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Hanoi - die Hauptstadt Vietnams

Veröffentlicht: 27.11.2018

Unsere Ankunft in Hanoi, Vietnam

Wir sind gut in Hanoi angekommen und staunten schon in den ersten Minuten nach Ankunft über die vielen Felder auf denen kleine Feuer brannten. Der Himmel war gegen 18 Uhr bereits sehr dunkel und vernebelt, es roch nach Rauch und beim Verlassen des Flughafengebäudes begrüßte uns der Verkehrswahnsinn Hanois.

Ein Fahrer des Hotels wartete mit einem "Flovain" Schild draußen und es dauerte eine Weile, eh wir verstanden, dass wir gemeint sind. Zu Dritt ging die wilde Fahrt los. Vorbei an den brennenden Feldern, über diverse Autobahnen und über den Red River bis in die Altstadt hinein. Überall hupt es. Ständig. Gehupt wird hier in jeder möglichen Situation, meistens als Warnung. Und die braucht es häufig. Neben dem gewöhnlichen Feierabendstau gesellen sich nämlich tausende Rollerfahrer zwischen die Spuren, die Autos und drängeln sich durch die engstens Lücken hindurch. Für unsere Fahrgewohnheiten auf jeden Fall ein Kulturschock.

Im Hotel wurden wir extrem freundlich begrüßt. Ehe man sich versieht, werden einem sämtliche Taschen abgenommen, die Türen geöffnet und man hat Angst, selbst auch noch getragen zu werden. Trägt man sein Gepäck alleine, so hat man das Gefühl, etwas unpassendes zu tun. Die Gastfreundlichkeit der Vietnamesen zeigt sich uns in ihrer vollen Größe und ist ganz anders, als wir es in Hong Kong kennengelernt haben. Unser Zimmer ist schön und erfüllt seinen Zweck. Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Familie aus Hanoi für 10 Personen ca. 21 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung hat, fühlt man sich richtig schlecht in so einem geräumigen Zimmer. Vom Balkon aus sieht man die Wohnhäuser der Nachbarn, vor denen direkt die Bahngleise verlaufen. Das Leben spielt sich nur Millimeter von den durchrauschenden Zügen ab. Diese fahren auch in der Nacht sehr regelmäßig und kündigen sich mit lautem "Tuut tuut" an. Das Rauschen der Eisenbahn erinnert an die Züge aus unserer KIndheit und hat wenig mit den zischenden Geräuschen der ICEs zu tun, die heutzutage fahren.

Den ersten Abend nutzten wir, um uns die Straßen um das Hotel herum anzusehen und wir wurden nicht enttäuscht. Tausende von Motorrollern hüllen die Straßen in ein Meer aus hupenden, blinkenden und stinkenden Eindrücken. Das Chaos ist jedoch überraschend geordnet. Obwohl wirklich jeder fährt wie und wann und wohin er will, kracht es nicht. Wir überqueren die Straßen nach der Methode Augen zu und durch und hoffen immer das Beste. An den Garküchen auf den Gehwegen werden verschiedene Gerichte im Hocken und mit den einfachsten Mitteln zubereitet und verkauft. Die Hanoier verbringen ihre Zeit augenscheinlich gerne draußen. Die beengten und oft dürftigen Wohnverhältnisse und das angenehme Wetter laden dazu auch ein. Das wilde Treiben ist einfach überwältigend. Und die Freundlichkeit und Offenheit der Vietnamesen macht einen Abend ohne Ziel in Hanoi besonders!

Tag 2

Der Wecker klingelt früh um 6, denn wir haben heute viel vor. Nach einem kleinen Frühstück aus gebratenem Reis und exotischen Früchten starten wir. Zuerst sehen wir uns die Bahngleise und die angrenzenden Häuser genauer an. Beeindruckend, wie das Leben hier statt findet.

Über verschiedene Straßen, die ich (Gerdi) jeweils einzeln bestaunen musste, bahnten wir uns dank Flos Zielstrebigkeit den Weg zum Literaturtempel. Die konfuzianische Anlage im Norden der Altstadt ist nicht zu religiösen Zwecken erbaut wurden, sondern um zu Unterrichten. Sie ist eines DER Heiligtümer Vietnams. Sie besteht aus 5 hintereinander liegenden Innenhöfen und ist für ca. 1,20 Euro Eintritt zu besichtigen. Man lernt viel über die Geschichte der Kaligrafie, kann Anlagen zum Beten bestaunen oder einfach die Architektur genießen. Als wir am frühen morgen ankamen saßen ca. 100 kleine Kinder auf winzigen Hockern und lauschten einer Dame, die die Geschichte von Hồ Chí Minh erzählte (jedenfalls war das der einzige Name, den wir verstanden - aber die Kinder kannten die Story wohl). Zwischendurch wurde im Kolletiv gerufen und gegrüßt, so ähnlich, wie wir die Pioniere der FDJ aus Filmen und Erzählungen kennen. Am Ende bekamen einige Kinder ein rotes Halstuch. Während unseres Besuches waren die Kleinen teilweise verduzt und überrascht, uns zu sehen. Die frecheren unter ihnen sagten Hello und wollten ein High Five mit uns oder haben vor unseren Kameras wild posiert. Scheinbar sind wir als Europäer noch eine kleine Attraktion für Kinder. Witzig war es allemal und zeigt nur wieder, wie offen und freundlich die Menschen hier sind.

Nachdem wir nun viel vietnamische Erzählung von Hồ Chí Minh gehört hatten, ohne etwas zu verstehen machten wir uns auf zu seinem Mausoleum. In der vietnamesichen Kultur und Geschichte steht er als Friedensbringer des Landes als Held ganz oben. Sein Leichnam wurde gegen seinen Willen einbalsamiert und kann im Mausoleum besucht werden. Dies ist für viele Vietnamesen der wichtigste Ausflug überhaupt, da sie ihm ihren Frieden zu verdanken haben und ihm einen hohen Stellenwert einräumen. 3 Monate im Jahr werden seine Überreste (er starb 1969) jedoch in Russland für Behandlungsarbeiten aufbewahrt. So auch im November. Wieso in Russland? Hier wird auch Lenin regelmäßig auf Vordermann gebracht (er aber jeden Freitag, weswegen wir ihn auf unserer Moskaureise auch verpasst haben) und es gibt Experten dafür. Das Mausoleum und die dazugehörige Anlagen sind aber auch ohne Hồ Chí Minh eine Attraktion.

Gegenüber steht das Parlamentsgebäude und präsentiert stolz die Flagge Vietnams.

Mittags aßen wir in einer Art Garküche am Straßenrand und wagten uns an Suppe und Reis. Eine gute Wahl und wir waren froh, nicht aus Versehen das bestellt zu haben, was der Nachbartisch bekam: Einen großen Teller Hühnerfüße. Auch hier eine Spezialität.

Anschließend schlenderten wir durch die Shoppingstraße der Stadt. Hier werden in winzigen Läden massenweise Waren angepriesen und man bekommt alles, was das Herz begehrt. Man muss nur aufpassen nicht überfahren zu werden. Die Roller rauschen so dicht an einem vorbei und auf dem Gehweg ist nicht an laufen zu denken - hier parken die Roller nämlich. Am Ende der Straße in das Don Xuan Center. Ein gleichnamiges Center kennen wir auch aus Berlin Lichtenberg, also mussten wir es uns natürlich auch hier angucken. Wow! Man kann zwischen meterhohen Regalen mit Waren aller Herkunft kaum laufen (es sind wirklich max. 30 cm Platz zum gehen). Zwischen den Regalen schlafen Menschen, spielen Karten oder machen ihre Buchhaltung. Es kommt uns vor, als könnten die Läden im Berliner Don Xuan Center ihre Lager hier perfekt füllen. Schnell wird es aber zuviel für uns und wir machten uns wieder hinaus.

Der letzte Punkt heute war der Hoan-Kiem-See in der Altstadt. Auf deutsch bedeutet das soviel wie See des zurückgegebenen Schwertes. Dies ist zurück zu führen auf die Legende einer riesenhaften goldenen Schildkröte die dem armen Fischer Le Loi ein Schwert brachte, das ihn unbesiegbar machte. Nachdem er damit einen Krieg gewann und 1428 König wurde, begab er sich auf eine Dankesparade an die Götter, als die Schildkröte auftauchte und das Schwert nun zurückforderte. Angeblich löste sich das Schwert dann noch ehe Le Loi überlegen konnte aus der Scheide, stieg empor und verwandelnde sich in einen jadefarbenen Drachen, der in den See stürzte. Le Loi ernannte das Tier zum Schutzgeist des Sees und ließ auf der Insel im See den Schildkrötenturm errichten. Dieser ist bis heute das Wahrzeichen der Stadt Hanoi. 1968 fand man wirklich eine riesige Schildkröte, die mit 2m Länge und einem geschätzten Alter von 400 Jahren die Legende zum Leben erweckt. Ihre Überreste sind im Jadetempel auf der Insel zu sehen.

Nun tun uns aber die Füße weh (außerdem sind sie schwarz von Staub und Dreck) und wir können aufgrund der stetig eingeatmeten Abgase kaum noch klar denken. Also zurück zum Hotel, gewaschen und später suchen wir dann noch ein Abendessen draußen.

Es bleibt spannend: Morgen ganz früh starten wir zu einer Tour durch die Halong-Bucht!

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