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Quarantäne zum zweiten - Puerto Natales

Veröffentlicht: 27.02.2022

28.1. Puerto Natales

Ultragemütlich packen wir unsere sieben Sachen zusammen. Wir haben beschlossen nach Puerto Natales zurückzufahren. Die Idee ist, nach dem nächsten Schnelltest morgen (Ulf hat uns 2 geschenkt, danke nochmals!) zu entscheiden, ob sich ein Antigen- oder PCR-Test lohnen könnte und wenn das passieren sollte, nahe an den Labors zu sein.

Wir verpassen unsere netten Nachbarn und hinterlassen ein Briefchen, bevor wir die Segel streichen. Zurück in Puerto Natales parkieren wir uns wieder auf demselben Campingplatz von vorher ein. Es ist der Tiefpunkt der Stimmung. Es ist kalt und grau draussen, wir wollen nicht gross rumtigern mit unserem Virüschen und haben es gleichzeitig satt an der Kälte zu sitzen oder im Dachzelt zu liegen.

Wir schmoren uns in mieser Stimmung…

29.1. Früh am Morgen, gleich nach dem Erwachen, machen wir den Schnelltest. Er ist wie zu erwarten immer noch positiv und unsere Stimmung sinkt noch etwas tiefer. Irgendwie hofft man doch immer auf ein Wunder. Nun gut, jetzt ist das halt so. Da es immer noch kalt und windig ist und auch so bleiben soll, beschliessen wir uns ein Cabaña zu leisten. Dachzelt hin oder her – es reicht, es braucht etwas Seelenwärme und Komfort! Roman ruft bei einer Familie an. Zuerst heisst’s es sei alles belegt, aber dann kommt der Frau in den Sinn, dass sie noch ein Häuschen etwas ausserhalb von Puerto Natales haben. Kein Problem, wir haben ja ein Auto. Das Häuschen ist perfekt: Wohnzimmer, Küche, 2 Schlafzimmer, Bad, Heizungen die funktionieren und ein Fernseher mit PayTV!

Wir beschliessen sogar abends essen zu gehen… Roman ist aus der Quarantäne draussen und ich habe Tag 5; nicht ganz korrekt aber so ist es nun mal. Gegen 18 Uhr wollen wir in die Stadt fahren, doch unser Jeep bewegt sich nicht die Bohne. Anscheinend haben wir das Licht brennen lassen und nun ist die Batterie leer, na super! Wir haben keine Überbrückungskabel, also mache ich mich auf bei den Nachbarn klingeln zu gehen und auf spanisch irgendwie zu erklären, was wir brauchen. Bei Nachbar Nr. 4 die Strasse runter öffnet mir eine Mutter die mir helfen möchte und evtl. sogar kann! Sie hat eine externe Ladebatterie die ich mitnehmen kann. Ihre 8-jährige Tochter findet’s klasse das etwas läuft in den Ferien und folgt mir auf dem Fusse, wir sind sofort beste Freunde ;)

Leider ist das Kabel zur Ladebatterie zu kurz, also geht’s zurück zur Mama. Diese nimmt kurzerhand das Verlängerungskabel der Gefriertruhe ab – Kabelrolle hat sie nicht. Ihre Tochter Krishna und ich zotteln wieder zurück. Es reicht immer noch nicht, aber im 2. Schlafzimmer hat es noch ein Verlängerungskabel. Dies ist jedoch verschraubt. Ein Schraubenzieher muss her.

Hallo Frau Mutter, hätten sie wohl einen Kreuzschraubenzieher? (Bitte vorstellen mit viel Pantomime, woher soll ich das Wort für Schraubenzieher wissen in Spanisch?) Hat la Mamà zwar nicht, aber einen Bohrer! Das tut es auch. Jetzt ist das Kabel bis zur nächsten Steckdose lange genug. Jetzt gilt es zu warten. Krishna und ich spielen Fussball, sie zeigt mir ihr Können im Handstand machen und bringt bei jeder weiteren Runde zu ihrer Mamma ein Haustier mit: mal den Hund „Gringa“, mal das Hausschaf „Princesa“ – es ist schnüsig! Leider funktioniert die Batterie zu schlecht und wir bringen alles Ausgeliehene zurück mit viel Dank – trotz allem. Dabei stellt uns Krishna alle Hühner, Büsis etc. vor und zeigt uns den Pflanzblätz.

Die Suche startet also neu, nach jemandem mit Auto und Überbrückbungskabel. Da trifft Roman auf den alten Nachbarn Menece. Ja sicher habe er solche Kabel und zack, 10 Minuten später schnurrt unser Jeep wie ein Büsi daher!

Mittlerweile ist es nach 20 Uhr, aber immerhin haben wir Corona für ein paar Stunden vergessen und vergnügliche Momente mit herzlichen Kontakten erlebt. (Und der Schäfli-Galopp von Princesa vergesse ich wohl auch nie) Wir schaffen es noch ins Restaurant und geniessen mit viel Abstand zu allen Anderen ein herrliches Znacht. Wir sind nochmals im Afrigonia das wirklich absolut herausragend ist. Schön wenn ein Tag doch noch so viele positive (ha!) Augenblicke bereithält.

30.1. Ein fauler Sonntag ist angesagt: wir gucken uns den Schluss vom Australian Open an, Kochen, zappen uns durch alte Tom und Jerry Folgen, verkrümeln uns auf dem Sofa oder wahlweise im Bett mit Buch und Laptop, ich telefoniere mit Herzensmenschen und geniesse die tollen Gespräche und den Austausch sehr! Ach, wie ich euch vermisse…

So vergeht der Tag. Die Nacht wird stürmisch und ich schrecke mehrmals aus dem Schlaf auf weil der Wind so am Häuschen zerrt und rüttelt!? Einmal mehr bin ich dankbar, haben wir uns für das Cabaña entschieden und nicht im Dachzelt ausgeharrt.

31.1. Am Morgen gibt’s den 2. Schnelltest: positiv – wir müssen also nicht einmal einen Antigen versuchen, das wird nix. Mittlerweile ist es auch für mich mit der Quarantäne offiziell vorbei. Trotzdem knickt die Hoffnung immer wie mehr ein: wir kommen hier nicht weg! Das Auto sollte nach Puerto Montt, ohne Antigen oder PCR-Test sind wir jedoch geliefert und die Fähren sind ausgebucht um durch Chile hoch zu reisen… Aber bevor wir uns diesen Themen näher widmen können, ziehen wir erst einmal gezwungenermassen um. Das Häuschen ist vermietet, also geht es ab in ein Hostal. Das „Xalpen“ ist sehr hübsch und sauber und es ist uns wohl in unserem Zimmer. Wir ziehen uns auch hier so gut es geht zurück und verbringen die meiste Zeit im Zimmer mit Handy, noch mehr Telefongesprächen und Netflix. Da wir hier nicht für uns kochen können, geht es abends in eine Pizzeria. Der Spaziergang an der frischen Luft tut gut und belebt.
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