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Argentinien, wir kommen! El Calafate

Veröffentlicht: 27.02.2022

1.2. An die Grenze

Zurück im Zimmer nach dem Frühstück melden wir uns beim Autovermieter. Wir wissen nicht wie weiter und überlegen uns sogar früher nach Panama zu fliegen… Der gute Herr hat leider auch keine zündende Idee und betont nur, dass er (und wir) in grosse Schwierigkeiten kommt, wenn das Auto nicht in Puerto Montt abgeliefert wird.

Beim Durchforsten der Bestimmungen findet Roman auf der offiziellen argentinischen Seite unsere Rettung: wer länger als 14 Tage in einem Nachbarstaat zu Argentinien war, kann OHNE Test über die Grenze! Da ist sie, unsere Chance!

Obschon wir für 2 Nächte gebucht haben, packen wir sofort unsere Rucksäcke und beschliessen an den naheliegensten Grenzübergang zu fahren um die Bestimmungen zu bestätigen. Wie in Chile üblich weiss niemand mehr als das Nötigste, doch wir kriegen eine Telefonnummer für den Grenzübergang der offen ist. Roman ruft an und erfährt, dass die Bestimmungen wirklich geändert haben! Wir legen sofort los und düsen an die ca 300km entfernte Grenze. Kommen wir heute nicht mehr rüber, so doch morgen früh.

Nach etwas mehr als 3 Stunden sind wir am Paso Monte Aymond angekommen. Nix ist angeschrieben, aber darauf wurden wir von Ulf und Gina schon vorbereitet: es werde chaotisch.

Um 18:30 Uhr geht der Schalter wieder auf und man erklärt uns, dass Touristen nur bis 16:00 Uhr über die Grenze können. Wir dürfen aber dort übernachten und stellen kurzerhand unser Dachzelt an einer windgeschützten Stelle auf, obwohl sie uns netterweise angeboten haben im Grenzhaus in einem Warteraum zu übernachten. Plötzlich kommen hunderte Autos, alle mit argentinischem Nummernschild und passieren in Windeseile die Grenze. Es tut weh zu sehen, dass Touristen aus uns unbekannten Gründen anders behandelt werden. Um 22:00 schliesst die Grenze um nur eine Stunde später erneut zu öffnen. Um Mitternacht ist der Spuk vorbei und wir können einschlafen.

2.2. Nach El Calafate

So, der Tag ist gekommen um im Nirgendwo die unsichtbare Grenze der zwei Länder zu überqueren. Wir stehen schon um 8:00 an obwohl wir wissen dass die Touristen (alle anderen natürlich schon um 8:00) erst um 9:30 drankommen. Auf Chilenischer Seite ist alles recht ruhig und geht auch ziemlich schnell vorwärts. Nur zwei Schalter müssen besucht werden und in 10 Minuten ist der Spuk vorbei. Auf der argentinischen Seite stehen schon rund 90 Leute in der Schlange ausserhalb der Station. Wir fragen nach wo wir uns anstellen müssen und sind nach eineinhalb Stunden dran. Die Wartezeit verkürzen wir mit tollen Gesprächen vor allem mit Baruch und Veronika, zwei super Leuten aus den USA! Da wir Touristen sind hätten wir aber beim Nachbarhaus zuerst anstehen müssen um dort die Medizinischen Fragen zu klären. Also stehen wir dort nochmals eine Stunde an bevor wir das OK bekommen einreisen zu dürfen. Also wieder hinten anstehen an der anderen Schlange bevor wir unter Argusaugen den Stempel in den Pass bekommen. Amelia hatte noch Bammel da sie auf dem einen Onlineformular eine falsche Angabe gemacht hat. Doch der Fehler wird übersehen, was für ein Glück! So, nun zum letzten Schalter wo es um die Papiere zu unserem Mietauto geht. Der arme Mann kann einem leid tun, welcher ca 25 Minuten lang irgendwelche digitalen Formulare ausfüllen muss, nur damit wir mit dem Auto über die Grenze dürfen. Nach ca 5 Stunden ist die Einreise perfekt, wir sind extrem erleichtert! Die Stunde Fahrt in die nächste Stadt vergeht wie im Flug. Hier müssen wir tanken um noch heute die restlichen 300km durchs Nichts nach El Calafate zu schaffen. Doch die Reise wird zur Zitterpartie: Unser Auto hat unter normalen Umständen eine Reichweite von 400-450km mit vollem Tank. Leider müssen wir die ganze Strecke im Gegenwind und mehrheitlich etwas bergauf bewältigen. Die Tankanzeige ist unser fieser Gegner und wir sind uns wirklich nicht sicher ob wir es schaffen werden. Etwa 30km vor El Calafate setzt das Tanklicht ein. Zirka 15km vorher beginnt die Anzeige zu blinken. Als wir die Tankstelle an der Einfahrt nach El Calafate sehen hüpft unser Herz. Wir haben einen 40 Liter Tank, 2 Liter waren noch drin…ufff. Wir gehen erst einmal einen Kaffee mit Kuchen essen und suchen dann einen Camping der fast im Zentrum der Stadt liegt. El Calafate ist sehr touristisch mit vielen Besuchern und etwas posh. Der Kontrast zu den letzten 10 Tagen ist enorm. Nachdem Roman Geld abgehoben hat (Sie verlangen 15% Gebühren!!!) entschliessen wir uns so viel wie möglich mit Karte zu bezahlen. Der kleine Spaziergang der Hauptstrasse entlang ist interessant und wir gehen wieder einmal in einen Souvenirladen, der aber völlig überteuert ist. Wir reservieren einen Tisch in einem gut bewerteten und wahnsinnig schnüsigen Restaurant und gehen bis zur Öffnungszeit noch einkaufen. Das Restaurant trumpft mit einer riesigen Weinkarte auf und enttäuscht auch nicht mit dem edlen Tropfen! Doch das Essen ist bei Weitem nicht auf dem Niveau das es haben sollte, wir lassen das mit dem Trinkgeld. Auf dem Heimweg treffen wir noch die Holländer und das österreichische Pärchen die mit uns auf der Grenzodyssee waren wieder, es wird noch ein vergnüglicher Abend.

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