Wolfgang Zander
Wolfgang Zander
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SLOWENIEN (4/10) - Piran

Veröffentlicht: 20.03.2021

Erst am späten Nachmittag hatte ich Piran an diesem Donnerstag erreicht, und Bauchweh bereitete mir das Prozedere der Anfahrt und des Eincheckens. Denn nur durch einen Schranken gelangt man in den eigentlich autofreien Altstadtbereich, wo mein Hotel direkt am berühmten Tartinijev trg zu finden sein sollte. 30 Minuten hat man nach Passieren der Schranke dann jedenfalls Zeit. Zum Ausladen des Gepäcks, zum Einchecken im Hotel und um überhaupt einmal zum Hotel hin- beziehungsweise vom Hotel mit dem Wagen wieder wegzufahren. Parkmöglichkeiten gibt es dabei keine, und so lässt man das Auto in zweiter Spur irgendwo an der Promenade vor dem Hotel stehen und hofft, kein größeres Gefährt im Folgenden damit zu blockieren, das hier an der schmalen Uferstraße ansonsten wohl kaum vorbeifahren könnte. Als zusätzliches Problem gestaltete sich nun außerdem der Umstand, dass ich längere Zeit gar keine Ahnung hatte, wo der Eingang des Hotels überhaupt zu finden wäre. Minute um Minute wurde von meinem elektronischen Ticket für den Schranken also abgeknabbert, und der nächste Laster, der irgendwo in der Altstadt etwas zuliefern müsste und an meinem abgestellten Auto nicht vorbeikäme, kreuzte laut hupend bereits durch meine Vorstellung. Der kalte Schweiß an diesem wirklich heißen Nachmittag floss mir in Form eines gehörigen Schauers über den Rücken. Das Ausladen und Einchecken war dann aber Formsache. Und die reizvolle, junge Dame an der Rezeption, bei der Idioten wohl durchaus schwach werden könnten, hatte mir außerdem klare Anweisungen gegeben, wo und wie der Wagen überhaupt abzustellen wäre: In einem gigantisch aufgetürmten 7-geschossigen Parkhaus außerhalb der Stadt, das wie ein Autos samt Insassen verschluckendes Betonungetüm wirkte. Sehr lange musste ich in diesem Bunker durch die beklemmend düsteren Etagen nun kurven, um völlig unverhofft am Ende dann doch einen freien Platz zu ergattern. Das breite Auto in einer der wirklich raren und sehr engen Parklücken zu platzieren, erforderte dabei fast schon Kunstfertigkeit im Reversieren. Zum Aussteigen jedenfalls benutze ich die Beifahrerseite, und mit einem überfüllten Shuttlebus fuhr ich anschließend wieder zurück in die Stadt. Wenigstens Masken aber hatten alle Fahrgäste im Bus getragen und erfolgreich konnte ich meinen Stehplatz in der Sardinendose nach zahlreichem Zustieg in jeder Station immer behaupten. Das Hotel jedenfalls erreichte ich, ohne weiche Knie mitsamt dem spezifischen Schwund im Rückenmark zu bekommen. Während der Umstand, dass mir Reisen als solches immer noch Spaß macht, rein gar nichts mit der reizvollen, jungen Dame an der Rezeption des Hotels hier zu tun hat.

Mit Faulenzen, Flanieren und sichtlich ausgiebigem Fotographieren verbrachte ich die folgenden Tage. Und liebend gerne hatte ich mich immer wieder in den sanft nur wogenden Wellen des Meeres dabei schaukeln lassen. Unendlich es dabei genossen, an diesem schönen Ort hier überhaupt zu sein. Ein Mittagsschläfchen mir jeden Tag dann zu genehmigen, um nachmittags – meine lieben Leserinnen und geschätzten Leser wissen, was jetzt kommt – den immer obligatorischen Espresso zu trinken. In der Mestna kavarna auf dem Tartinijev trg, wo’s die vielleicht beste Gibanica in ganz Slowenien gibt.

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