Wolfgang Zander
Wolfgang Zander
vakantio.de/eine-reise-mit-dem-zug-durch-bulgarien

SLOWENIEN (3/10) - Mit dem Leihwagen durch den Karst

Veröffentlicht: 17.03.2021

Erstaunliche Schwierigkeiten hatten mir Donnerstag Vormittag während meines letztlich dann doch erfolgreich abgewickelten Vorhabens, den von mir im Voraus reservierten Mietwagen von der Station in Koper abzuholen, ein banges Gefühl für etwa 20 Minuten beschert. Dem eigenverantwortlichen und engagierten Einsatz des jungen Herrn Erik R. allein, der als Mitarbeiter des Autoverleihs nicht bloß die Landessprache, sondern fließend zudem Italienisch und sehr gekonnt natürlich Englisch spricht, hatte ich den zum Erfolg führenden Abschluss meines Vorhabens zu verdanken. Den reservierten Mietwagen damit in Empfang zu nehmen, nachdem meine Kreditkarte wider Erwarten Spompanadln machte. Deposit war das Zauberwort gewesen, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte und das mich ziemlich dumm hier dastehen ließ. Nicht allein, weil es den geradezu lächerlich eng gesteckten Horizont meines englischen Wortschatzes überstieg, sondern überhaupt den Belastungsrahmen meiner Kreditkarte am Monatsende nun sprengte. Nach telefonischer Rücksprache mit der Zentrale in Ljubljana und zum Teil auch auf eigene Verantwortung hatte Herr Erik R. dann die Höhe der Kaution auf ein meinem Kreditrahmen zuträgliches Maß gesenkt . . . – Mein Ausflug durch den Karst konnte damit beginnen.

Die mit ihren mittelalterlichen Fresken sehr sagenhaft wirkende romanische Wehrkirche von Hrastovlje war die erste Station der mit Spannung erwarteten Fahrt. Eine Telefonnummer musste man bei der Kirche dann anwählen, damit eine ältere und diesbezüglich zuständige Dame aus dem nur 150 Einwohner fassenden Dorf vorbeikäme, um die Kirche aufzusperren. Den Dienst, diesen Anruf zu tätigen, hatte mir ein vor der Kirche wartendes Pärchen aus Frankreich aber Minuten vor meiner Ankunft bereits abgenommen.

Štanjel, etwas mehr als eine Stunde später, bedeutete für mich dann den Höhepunkt dieser Fahrt. Denn unbeschreiblich angetan bin ich von diesem sehr auffallend auf einem Hügel postierten Karstdorf gewesen, dessen markante Kulisse mir ehedem aus einem Bildband über Dampflokomotiven des früheren Jugoslawien bekannt gewesen ist. Auf einem Foto aus dem Jahr 1960 sieht man dort einen Zug im betreffenden Bahnhof mit dem herrlich darüber thronenden Ort. Drückend heiß ist es zu Mittag nun gewesen und meine Wasserflasche hatte ich im abgestellten Auto leider liegen gelassen. Über eine Stunde spazierte ich dennoch durch dieses bizarr wirkende Geisterdorf, als das man es fast schon bezeichnen könnte, und fasziniert und dementsprechend magisch angezogen hatte mich dabei die raketenartig geformte Spitze des Kirchturms. Als ich zu meinem in der prallen Mittagssonne geparkten Auto dann zurückgekehrt bin, hatte das Wasser in meiner Plastikflasche, glaub ich, beinah schon zu kochen begonnen.

Predjamski grad, die fotogene Felsenburg von Predjama, bildete den Abschluss dieser Fahrt durch den Karst. Kurz allerdings nur hatte ich mich dort aufgehalten, um ein paar Fotos nur zu schießen, ohne die Burg selbst zu besuchen. Viel stärker nämlich war an diesem Nachmittag mein Interesse nun auf ein Gasthaus hier ganz in der Nähe gerichtet, um meinen ohnehin seit Stunden schon Reserve anzeigenden körpereigenen Flüssigkeitsbehälter mit Limonade erstens aufzufüllen, den nachmittags immer obligatorischen Espresso zum Zweiten hier zu trinken und mir drittens eine in Slowenien traditionelle Gibanica zu bestellen . . . 

Antworten

Slowenien
Reiseberichte Slowenien
#slowenien#karstlandschaft#hrastovlje#stanjel#predjama#mietwagen#roadtrip