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Woche 6- Akureyri oder doch Reykjavik?!

Veröffentlicht: 17.03.2021

Der Bilzzard ist Geschichte und unser Abenteuer kann in die Tat umgesetzt werden! Es ist Sonntag der 14.03.2021- der Wecker klingelt um 06:30 Uhr. Eine ganz ungewöhnliche Uhrzeit für uns zwei, da wir normalerweise erst zwischen 8-9 Uhr mit dem Arbeiten anfangen  (die Isländer sind grundsätzlich keine "frühen Vögel"). Aber komischerweise fällt das Aufstehen doch leichter, wenn man ein Abenteuer und keine Arbeit vor sich hat. Mit unseren 7 Sachen sind wir dann mit unserem Toyota mit italienischem Kennzeichen, den uns ein Student für diese Woche ausgeliehen hat, erst mal Richtung Holmavik gefahren. (Als wir daheim angerufen und erzählt haben, dass wir mit einem fremden Auto in den Norden fahren , wurden wir direkt gefragt, wie wir das dann mit der Versicherung machen- etwas, dass hier bisher noch gar kein Thema war.)

Die niemals endende "Fjord"-Strecke verging schneller als gedacht und nach guten 2h erreichten wir schon unseren ersten Tankstopp in Holmavik. Da vor allem der Pass nach Holmavik nicht ganz ungefährlich ist, sowohl wegen den Straßen- als auch wegen den Wetterverhältnissen, haben wir einem Student unseren Live Standort per Whats App geschickt, damit man ungefähr weiß wo wir sind, falls was passiert. Auf dem Bergpass hat man übrigens auch kein Netz, was das Ganze zusätzlich etwas unheimlich macht. An diesem Tag hatten wir den Pass aber schnell hinter uns und sind weiter gefahren- immer der Sonne entgegen. Als wir plötzlich eine Whats App Nachricht mit "btw girls...where are you going??" bekommen haben, wurden wir stutzig. Nach einem kurzen Blick auf road.is (die Straßenkarte Islands mit Angaben darüber, wie die aktuellen Straßenverhältnisse sind) ist uns aufgefallen, dass wir die Abzweigung nach Akureyri verpasst haben und Richtung Reykjavik unterwegs waren. Wie ihr wisst, gibt es in Island nicht viele Straßen und wahrscheinlich ist es DAS Land in Europa, in dem man sich am wenigsten verfahren kann und wir haben es trotzdem geschafft. Aber hey- wir wollten selbstverständlich einfach nur mehr von Island sehen! 

Nach 11h kamen wir dann endlich pünktlich zu einem traumhaften Sonnenuntergang an unserem Ziel an: Husavik. Wusstet ihr, dass es über dieses Dorf einen Film auf Netflix gibt? Also falls jemand Lockdown-Langweile hat und Flachwitze und dummen Humor feiert- schaut ihn euch auf Netflix an: "Eurovision Song Contest: The Story of Fire Sage". Der Film Song "My hometown" wurde sogar für einen Oskar nominiert! 

Da wir die ganze Woche online Vorlesung von 07-13 Uhr (isländische Zeit) hatten, konnten wir unsere Aktivitäten gut im voraus planen. Wir haben Whale Watching gemacht und das zweit größte Lebewesen der Welt gesehen haben- einen Finnwal! Zwar nur die Rückenflosse und die Fontaine, die er in die Luft gespritzt hat, trotzdem war es ein unbeschreibliches Gefühl! Den Tag haben wir dann mit Gin im GeoSea  ausklingen lassen, einem Infinity Pool auf dem Hügel von Husavik - der Ausblick ist atemberaubend, der Alkohol ist dort auch nicht so teuer wie normalerweise und es gibt sogar einen Studentenrabatt: Stift&Schwabentest: Sehr gut! Wir können GeoSea definitiv weiter empfehlen!

Eine circa 2 stündige Fahrt entfernt lag unserer nächster Stopp: Akureyri - mit dem rollenden "r" ein richtiger Zungenbrecher, probiert es mal aus ;) Angekommen in der wunderschön gelegenen Stadt, haben wir uns erstmal einen isländischen Yufka für 9 Euro gegönnt...

Die Tage haben wir dann mit Spaziergängen, Sightseeing und schwäbischem Shopping (nur gucka-nix kaufa) verbracht. Der Norden ist auf alle Fälle wunderschön. Ursprünglich wollten wir unbedingt nach Akureyri , da sich dort eins der besten Ski Gebiete Islands befindet. Drei mal dürft ihr raten, wer nicht Ski fahren war... genau: wir. Wegen dem starken Wind war das Skigebiet trotz strahlendem Sonnenschein jeden Tag geschlossen. 

Das Highlight dieser Woche waren definitiv die HotPots in Hauganes, die wir gemeinsam mit einer Deutschen, die in Akureyri studiert, erkundet haben. Wir sind über Instagram (für die ältere Generation: Das ist eine Social Media Plattform, auf welcher man Bilder teilen kann) in Kontakt gekommen und haben uns sofort gut verstanden- Grüße gehen raus an dich liebe Laura- bis bald! In Hauganes gibt es drei normale Hot Pools und einen in einem Schiff und das direkt am Meer - da bleibt einem nichts anderes übrig als endlich im Atlantik schwimmen zu gehen! Das Meer hatte vielleicht so 3°C und der Hot Pot ungefähr 40°C. Es ist schwierig zu beschreiben, wie es sich anfühlt ins eiskalte Meer zu gehen: eine Mischung aus Schmerz, Taubheit und Kälte beschreibt es wohl am besten. Wobei das ins Meer rein gehen einfacher ist, als nach der Erfrischung wieder in den Hot Pot zu steigen, denn das Wasser fühlt sich an wie Nadeln auf der Haut. Aber es ist trotzdem ein total gutes und erfrischendes Gefühl! Deswegen sind wir zwei Tage später direkt nochmal ins Meer gesprungen. Dieses mal waren 15 isländische Frauen in den 50ern aus Reykjavik da, die jedes Jahr zusammen in den Skiurlaub fahren.  Sie haben im Hot Pot gesungen, getrunken und hatten den Spaß ihres Lebens, was total ansteckend war, sodass wir mit klatschten und tolle Unterhaltungen geführt haben (Mädels, falls ihr das gerade lest, diese "Lady-Week" wird bei uns auch eingeführt!!).

Ein weiteres Highlight war der Vulkan Fagradalsfjall, der hier (endlich) nach unzähligen Beben in den letzten Wochen ausgebrochen ist. Wir selbst haben davon nichts mitbekommen, da wir uns auf der anderen Seite der Insel befunden haben. Die Isländer sind was das angeht völlig entspannt und wir haben die Vermutung, dass es in den internationalen Medien viel dramatischer dargestellt wird, als es in Wirklichkeit ist.

Die Woche im Norden verging schneller als gedacht und 6 Tage später sitzen wir schon wieder im Auto und freuen uns doch irgendwie auf unser islændisches "Zuhause"in Isafjörður. Selbstverständlich war auch diese Fahrt wieder ein Abenteuer: Nachdem wir mitten im Nirgendwo einen kurzen Stopp zum Sandwich essen einlegten, ging das Auto nicht mehr an. Nach einigen Versuchen und angespanntem Warten waren wir immerhin in dem Sinne beruhigt, dass wir Empfang hatten, um jemand anrufen zu können, falls wir feststecken. Nachdem wir aber einen weiteren Versuch starteten, fing der Motor endlich an zu brummen- nichts wie weiter. Die letzten 2 Stunden wurden wir dann noch von einer ordentlichen Portion Regen und Sturm begleitet- in den Westfjorden definitiv etwas auf das man verzichten kann. Um 23 Uhr kamen wir dann aber endlich in Isafjörður an und sind fix und fertig ins Bett gefallen.

Übrigens: Unsere Tage sind hier seit letzter Woche gleich lang wie in Deutschland und jeden Tag ist es länger hell. Endlich! Unglaublich, wenn man bedenkt, dass es als wir Anfang Februar angekommen sind erst um 10:30 Uhr hell wurde...

Die kommende Woche steht einiges an Arbeit an und wahrscheinlich ein weiterer Road Trip, diesmal Richtung Süden gemeinsam mit anderen Studenten- wir werden sehen welche Überraschungen das islændische Wetter diesmal für uns bereit hält...

Wir wünschen euch allen ein schönes Osterfest und angenehme Feiertage! 

Eure Franzis



Antworten (3)

Dorothea
Also das war wohl Kneippen auf höchstem Niveau! Euch auch fröhliche Ostertage und hoffentlich kommt ein hübscher Hase vorbeigehoppelt🐇🐣

Dorothea

Dorothea

Island
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