Wolfgang Zander
Wolfgang Zander
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SLOWENIEN (1/10) - Mit der Bahn nach Ljubljana

Veröffentlicht: 12.03.2021

Es ist der 27.Juli im Jahr 2020 gewesen, als ich mit dem Zug zu einer meiner schönsten und besten Reisen Richtung Slowenien aufgebrochen bin. Auf kleiner Fläche, sehr dicht komprimiert, findet man in diesem angenehm zu bereisenden und wunderschön zu besehenden Land eine Vielfalt an Landschaftsformen und recht unterschiedlich ausgeprägte kulturgeographische Erscheinungsbilder. Landschaftsformen von hochalpinen Gebirgsregionen beginnend, über breite und wieder enger werdende Flusstäler hin zur karg wirkenden Karstlandschaft, dem mediterran geprägten Küstenstreifen und waldreichen Berggegenden in der Landesmitte, die nach Osten hin dann schließlich ins Pannonische Tiefland übergehen, während die unterschiedlichen humangeographischen Erscheinungsbilder den jeweiligen machtpolitischen und kulturhistorischen Einflüssen durch die Jahrhunderte geschuldet sind.

Am Montag, den 27.Juli bin ich um 7:58 mit dem EC 151 vom Wiener Hauptbahnhof Richtung Laibach, das im Folgenden Ljubljana nur mehr genannt werden wird, also abgefahren. Richtung Ljubljana, das wie alle weiteren slowenischen Orte, die in der Bilderfolge dann Erwähnung finden, in der landesüblichen Bezeichnung hier angeführt wird. Ljubljana, weil die im 20.Jahrhundert oft tragisch abgelaufene Geschichte Mitteleuropas nicht mehr rückgängig zu machen ist, und ich für mich selbst auch keinerlei Veranlassung sehe, die Geschichte, wie sie nun mal gelaufen ist, in irgendeiner Weise revidieren zu wollen.

Sehr spannend jedenfalls ist für mich schon während der Anfahrt der länger dauernde Aufenthalt meines Zuges im steirischen Grenzbahnhof Spielfeld-Straß gewesen. Spannend für mich als Eisenbahnenthusiast, weil man hier in diesem Systemwechselbahnhof den Traktionswechsel vom österreichischen Wechselstromsystem auf das mit Gleichstrom betriebene slowenische System beobachten kann: Mit abgebügelter österreichischer Lokomotive rollt der Zug in den Gleichstrombereich des Bahnhofs hinein, während die bereitgestellte slowenische Lok jene aus Österreich vom Zug abzieht, sobald dieser im Bahnhof einmal stehen geblieben ist, und anschließend in den Wechselstrombereich des Bahnhofs zurückstößt, um selbst an die Spitze des Zuges dann gesetzt zu werden.

Wesentliche Motivation, diese Reise nun endlich einmal in Angriff zu nehmen, war unter anderem ja der seit langer Zeit in meinem enthusiastischen Eisenbahnherz schlummernde Wunsch, die einstmals von Wien über den Semmering nach Graz und weiter über das einstmalige Marburg wie über Laibach und den slowenischen Karst nach Triest an die Adria führende historische k.u.k Südbahn, soweit das heute überhaupt noch möglich ist, einmal abzufahren.

Dementsprechend spannend gestaltete sich damit die Weiterfahrt, nachdem wir den steirischen Grenzbahnhof und österreichisches Staatsgebiet erst einmal verlassen hatten. Mit unbeschreiblicher Neugier betrachtete ich die an mir vorbeiziehende Landschaft und dachte fasziniert immer nur: Slowenien . . . - so also sieht Slowenien aus. Slowenien, das eine „terra incognita“ für mich bislang gewesen ist. Ein von meiner Heimatregion eigentlich gar nicht weit entferntes Land, dem ich lange Zeit aus unerfindlichen Gründen mit innerer Distanz in meiner sinnbildlichen Vorstellung gegenüber gestanden bin. Wie einer unnahbar im eigenen Empfinden wirkenden Frauengestalt, die man – von verklärter Idealisierung und illusorischem Wunschdenken einmal abgesehen – in sagenumwobener Weise, sehr Geheimnis umwittert, gedanklich erst gar nicht zu fassen bekommt und sich nicht einmal imaginär und viel weniger noch in der Realität an sie damit heranwagen würde.

Um 14:04 erreichte mein Zug, der EC 151 dann schließlich die slowenische Hauptstadt. Sehr lieblich präsentierte sich die lange Zeit dem gegenständlichen Reisenden so unnahbar erscheinende Frauengestalt hier in Form von Ljubljana. Ein erster Rundgang durch die Stadt erfolgte gleich am selben Nachmittag. Ein Rundgang aber erst, nachdem ich, um innerlich anzukommen, für 20 Minuten etwa in meinem Hotelzimmer verweilte, und anschließend in einem Café am Fluss Ljubljanica den nachmittags immer obligatorischen Espresso samt der in Slowenien traditionellen Gibanica zu mir genommen hatte . . . 

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