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Great Ocean Road, die Dritte

Veröffentlicht: 11.05.2017

  Endlich ist es soweit! Der 24. ist endlich da. Auch wenn der Monat nicht stimmt, fühlte sich dieser Tag doch ein bisschen wie Weihnachten an: Endlich dürfen wir unseren Campervan abholen. Besonders in der letzten Woche auf Tassie stieg die Vorfreude tagtäglich auf ein warmes, weiches Bett.
Und jetzt steht es endlich vor uns, unser Wohnzimmer auf Rädern. 3 Sitze vorne, eine Miniküche mit Waschbecken, Kühlschrank und Mikrowelle (!) hinten. Unser Schlafgemach besteht aus einem ausklappbaren Bett oben und einer Schlaffläche unten, welche sich easy in eine Eckbank mit Tisch verwandeln lässt.
Nach einem erneuten Jahreseinkauf fahren wir endlich los und... Nach der ersten Kurve kullern alle Thunfischdosen kreuz und quer durchs Auto. Alles klar, die Tür funktioniert schon einmal nicht. Nachdem alles wieder verstaut ist, geht es für mich zum dritten Mal an die Great Ocean Road. Wir sind 3 Autos bepackt mit 7 Mädels und 1 Jungen - jap, die Männerquote ist für'n Arsch. Stop 1 ist Lorne, wo wir in einem Bushcamp bleiben und zum ersten mal wieder etwas kochen können! Am selben Abend gesellte sich er, dessen Namen anfangs niemand wusste, auf dem Campingplatz zu uns und schloss sich unserem Trip an. Auch wenn die Great Ocean Road für mich nicht mehr besonders spannend war, war es für micham nächsten Tag doch ein Meilenstein, selbst am Steuer zu sitzen und die geschwungene Küste entlang zu cruisen. Nach den 12 Aposteln und einer kleinen Grotte kamen wir noch bis Portland, bevor es allmählich dunkel wurde. Angekommen mussten wir feststellen: Wir haben unseren Dude verloren, wie wir unseren fremden Kumpel getauft hatten. Umso grösser war die Freude am nächsten Tag, als wir ihn zufällig auf dem Weg in den Grampians Nationalpark wieder einholten. Nach einem gemeinsamen Lunch sollte unsere Grampians Entdeckungstour losgehen, bis es hinter uns plötzlich Ratsch machte. Unser Dude (er hatte übrigens einen Namen) war 2 unserer Mädels hinten draufgefahren. Nach einigen schockierten Minuten konnten wir wenigstens fix sagen, dass niemandem etwas passiert war und unsere Girls weiterfahren konnten, auch wenn der Kofferraum keinen cm mehr zu öffnen war. Anders sah es allerdings um Jonas' Auto (jetzt ist es raus) aus. Wie er uns ein paar Tage später mitteilte, hatte sein Auto einen Totalschaden und war nicht mehr zu gebrauchen. So mussten wir also unseren Dude zurück lassen (Schade um die Männerquote - und Jonas natürlich) und besuchten die McKenzie Falls und die Balconies wieder zu 7 ( ja, auch Hannah haben wir auf dem Weg irgendwie verloren.. komisch komisch). Den super erfolgreichen Tag feierten wir abends noch im Nationalpark mit einem Goonbag, Trinkspielen und guter Musik. Wäre da nicht diese seltsame Schullehrerin gewesen, welche uns 18 mal erwarnte, die Musik leiser zu machen, weil ihre Pfimpfe schlafen müssen oder diese Huntsman, welche uns alle in Sekundenschnelle aufspringen ließ, als sie unter dem Tisch auftauchte, wäre der Abend ganz entspannt gewesen (Späßchen am Rande).
Der nächste Morgen belohnte uns mit leuchtenden Farben und Kängurus, die am Campingplatz nach Essen suchten.
Das nächste Ziel hieß Mt. Williams, auf dessen Gipfel wir eine kleine Kurzwanderung machten. Die Felsformationen waren ein Traum - so muss es im Yosemite aussehen! 


Nach ein paar Minuten am Gipfel bahnte sich allerdings ein Unwetter an und gerade als wir zurückgehen wollten, erwischte uns der Platzregen, woraufhin wir alle wie gestört zum Auto liefen. Für unseren letzten Punkt auf der Grampiansliste mussten wir wieder einmal einen hohen Preis zahlen. Eine halbe Stunde Fahrt über eine unverschämt unebene Gravelroad führte uns schliesslich zu Höhlenmalereien der Aboriginies. Durchgeschüttelt aber froh, dass noch alle Teile am Auto dran waren (Nein wir sind nicht versichert auf Gravelroads) sahen wir nach dem kleinen Höllentrip doch noch die Malereien, welche trotz wenig Erkennbarem doch etwas Bärenbrüder Feeling versprühten. Der Weg raus aus dem Nationalpark war eine erneute Abenteuerfahrt: bei Regen durch die engen Kurven des Parks, umgeben von Wäldern und steilen Anhängen. Vorbei an einem pinken See blieben wir abends an einer Raststätte auf halber Strecke nach Adelaide.

Während unsere Mädels ihren Kofferraum am nächsten Morgen verarzten ließen, gab es bei uns Pfannkuchen an der Raststätte, in Gesellschaft von 2 Lamas, die plötzlich neben uns auftauchten. 


Auf dem Weg nach Adelaide setzte ich mich mal wieder ans Steuer und genoss die Fahrt durch die hügelige und farbenfrohe Landschaft South Australias, vorbei an den ersten Roadtrains. 

Im Nachhinein hatte ich die Fahrt wohl etwas zu viel genossen und so flatterte einige Wochen später der Strafzettel für meine 8 (!) km/h zu viel herein. Achtung festhalten: 264$. Ich wiederhole: 264$. Fuck off!

Angekommen nutzten wir den Sonnenschein für eine Strand Session in Glenelg, bevor wir uns zu unserem Campingplatz direkt am Strand machten. Seit 2 Wochen bezahlten wir zum ersten Mal für einen Campingplatz, um unseren Van aufzuladen und Duschen zu können. Am selben Abend veranstalteten wir unser eigenes Burger BBQ zur Feier von Mayk's 22. Geburtstag. Am Ende blieben nur noch Melli, Leïa und ich übrig und bald gesellte sich ein Roadtrainfahrer zu uns, der uns viel erzählen konnte über den Beruf und das Leben als Truckfahrer. Zum Einen erklärte er uns die Gangschaltung mit 18 Gängen in den Roadtrains und erzählte uns von Trucks mit 4 Anhängern, welche noch auf normalen Highways fahren sowie Roadtrains mit 8 Hängern und einem zweiten Motor hinter dem 4. Hänger, welche auf separaten Gravelroads (!) fahren. Zuletzt verriet er uns den Trick vieler Fahrer, während der Fahrt einfach seinen Laptop hinter das Lenkrad zu stellen und einen DVD nach dem anderen zu schauen. Sollten wir uns auch einmal überlegen!
Des weiteren warnte er uns vor den Aboriginies im Outback, welche immer noch Touristen ausrauben. Er klärte uns über die unverschämt hohen Benzinpreise bis 2 $ pro Liter (und es kam noch schlimmer) auf und erzählte uns von Kamelen und Buffalos im Outback. Australier wie er sind einer der Gründe, warum ich Australien So liebe. Es ist faszinierend, wie offen und herzlich die Leute miteinander umgehen. Wir haben an diesem Abend unheimlich viel gelacht und wieder einmal viel gelernt. Top!
Der nächste Vormittag wurde dann schon der Outbackvorbereitung gewidmet: Benzinkanister kaufen, tanken, Gas auffüllen. Nach 2 verregneten Stunden in der Innenstadt, in denen ich glücklicherweise noch einmal meine Eltern anrufen konnte, fuhren wir einen ersten kleinen Teil raus aus der Stadt Adelaide bis nach Snowtown, wo wir auf einer Raststätte für die Nacht blieben.
Nach einem gemeinsamen Abend in unserem Van, in den wir uns aufgrund des eisigen Windes geflüchtet hatten und ein Kartenspiel nach dem nächsten spielten, begrüßte uns der nächste Morgen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Als ich im warmen Morgenlicht mit meinem Müsli am Van sitzend dann noch von einem Roadtrain angehupt wurde und er mir zuwinkte, stieg für mich die Vorfreude aufs Outback ins Unermessliche. Da unsere 2 Mädels wieder einmal in der Werkstatt Festsaßen, machten wir den Anfang ohne sie und fuhren zu 5 über Port Augusta in den Flinders Ranges Nationalpark bis Wilpena, wo sich die wunderschöne Bergkette Wilpena Pound bewundern ließ. Die Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft von Flinders Ranges machte unheimlich Spaß und ich musste mich beherrschen, nicht während des Fahrens die Kamera herauszureißen. 


Flinders ist für mich mit Abstand einer der schönsten Nationalparks in Australien und ich war der Glückspilz, der diesen Ort gleich zwei mal besuchen durfte. Treffpunkt am Abend war eine Raststätte kurz vor Port Augusta und den Flinders Ranges, eine perfekte Mischung. Den Abend und damit den ersten Abschnitt unseres Roadtrips ließen wir noch einmal mit Wein und Kartenspielen ausklingen. Von Melbourne über die Great Ocean Road und den Grampians sind wir in einer Woche hier in Port Augusta gelandet, das Tor zum Outback. Morgen geht das Abenteuer Outback endlich los und wir sind sowas von bereit, Australia!  

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