Veröffentlicht: 03.05.2017
Das war es also, das Kapitel Philipp Island. Seit Wochen habe ich mich auf diesen Moment gefreut, meinen Backpack zu packen und all meine Sachen wieder auf dem Rücken rumzukutschieren, doch trotzdem fällt es mir jetzt doch schwerer als gedacht vor meinem gepackten Rucksack zu stehen und 'mein' Zimmer so unpersönlich zu hinterlassen.
Da wäre zum einen mal wieder diese Frage 'Wie zur Hölle soll ich den ganzen Mist jetzt wieder einmal in diesen Rucksack bekommen'. Zum anderen wurde dieses Haus vor allem in den letzten Wochen ganz einfach zu meinem Zuhause. Hier habe ich gekocht, im Garten geholfen, einen Zufluchtsort und Menschen zum Reden gehabt.
Doch die Zeiten scheinen nun wohl vorbei.
Die ersten Abschiede liegen bereits hinter mir und das alles hier erinnert mich an die Zeit in der ich mein Zuhause in Deutschland verlassen habe. Krass, wie schnell man sich an einem neuen Ort eingewöhnen kann. Noch nie zuvor war ich so eine lange Zeit an einem anderen Ort als Zuhause. 3 Monate ließen Philipp Island zu einem zweiten Zuhause für mich werden. All die Straßen und Ecken hier kenne ich in und auswendig. Die Bars und Strandabschnitte sind jede einzelne mit ihrer eigenen Erinnerung verbunden. An meinem letzten Abend fahre ich mit meiner Hostmami Heidi noch einmal um die Insel und all die kleinen Geschichten fügen sich vor meinem inneren Auge zu einem kleinen Film zusammen. Verdammt, was hatte ich hier für eine gute Zeit.
Wir lassen den Abend und damit meine Zeit auf der Insel mit einer Flasche Sekt am Strand ausklingen und am nächsten Morgen heißt es dann ein letztes Mal Auf Wiedersehen sagen.
Ein letztes Mal setze ich mich in den Bus straight nach Melbourne. Ein letztes Mal fahre ich über die Brücke zurück auf's Festland. Der Abschied tut zugegebenermaßen ein bisschen weh, doch was vor mir liegt, lässt mich endlich mal wieder dieses Kribbeln im Bauch spüren. Reisefieber.
Schließlich taucht am Horizont die Skyline von Melbourne auf und aller Kummer ist wie weggeblasen.
Angekommen an der Southern Cross Station nehme ich den nächsten Bus und besuche noch einmal Maggie und Christoph, meine Travelbuddys von der Great Ocean Road. Wir verbringen den Abend mit 1 oder 2 Flaschen Wein und vielen Erzählungen. Der nächste Morgen führt mich in die Innenstadt, wo wir für die nächsten 3 Nächte ein Hostel gebucht haben. Ein Bett in einem 16 Bett-Zimmer, das kann lustig werden. Dort angekommen, nachdem der Bus natürlich wieder eine halbe Stunde auf sich warten ließ (Welcome to Australia), erwarten mich bereits meine Travelmates Nina und Mayk im Hostel. Wieder einmal starte ich einen neuen Reiseabschnitt mit Menschen, die ich nur über Facebook kenne, doch auch dieses mal hab ich das Gefühl dass die beiden nicht der absolute Griff ins Klo waren (Just kiddin.).
Gemeinsam ziehen wir los in die Stadt, statten dem Federation Square einen Besuch ab, besuchen die Hosier Lane und beobachten schließlich noch Pinguine in St. Kilda.
Nachdem wir am nächsten Morgen inmitten 13 weiterer Paar nackter Füße aufwachten und uns in der riesigen Küche unseres Hostels ein paar Cornflakes snacken konnten (gönnen, haha), fanden wir uns alle an den PCs ein und gingen unser Projekt Tasmanien an: Auto buchen, Route planen, Campingplätze suchen.
Als Belohnung ging es anschließend an den Brighton Beach.
Unser Versuch, daraufhin ein Zelt zu kaufen, ging allerdings in die Hose: Alle Zelte in den kmarts Melbourne's sind ausverkauft. Aaaalles klar, das Schicksal liebt uns. Anstatt einem Zelt ging es dann eben mit einem Sixpack Bier zurück ins Hostel auf die Rooftop Terasse. Cheers!
Nach einer weiteren Planungssession (7 Wochen Roadtrips an 2 Vormittag klarmachen - läuft bei uns) glich unser Nachmittag einem blind date-Marathon. 2 Treffen später mit anderen Backpackern war unser Roadtrip um 4 wanderlustige Menschen gewachsen. (Daraus wird noch ein Convoy!)
6 Wochen Roadtrip in einem Campervan durch das Herzen Australiens bis an die Westküste liegen vor uns. Abgesehen von der Tatsache, dass ich mir die Great Ocean Road ein drittes mal reinziehe (Leute, ich kann keine 72939 Scenic Lookouts mehr sehen!) kommt mir unser Plan bis jetzt immer noch zu groß um wahr zu sein vor. Als ich vor einem halben Jahr hier her kam, war mein Plan die Ostküste zu bereisen und jetzt werde ich jedes einzelne Bundesland gesehen haben, wenn ich zurückkehre nach Deutschland.
(Jetzt mal ehrlich, ist das nicht der Waaahnsinn?)
In wenigen Stunden wird unser Flugzeug in die Luft steigen und uns erst einmal für 11 Tage in Tasmanien absetzen.
Damit wäre das Kapitel “Work“ offiziell abgeschlossen. Ab hier muss die Kohle reichen bis ich wieder ins 10 Sterne free all inclusive Hotel Mama einziehen darf. Doch wenn man in OZ doch eines lernt, dann No Worries Mate. :*