our big trip
our big trip
vakantio.de/bigtrip2018

Zwei Tage bei Elefanten

Veröffentlicht: 23.06.2018

Von Luang Prabang aus sind wir ca. 2 Stunden südlich gefahren, wo wir für zwei Tage das Elephant Conservation Center in Sayaboury besucht haben. Zwei unvergessliche Tage!

Nach der Autofahrt haben wir noch eine kurze Bootsfahrt über den Fluss resp. heute Stausee zum Center genossen. Wir haben ein einfaches Bungalow mit genialer Aussicht bezogen und sind direkt mit unserem Guide zur Elephant Nursery. Dort leben aktuell eine Mutter und ihr Junges. Die Geburt und die ersten Lebensjahre können so beobachtet und wenn nötig unterstützt werden. So will das Center die Anzahl der Elefanten im Land wieder steigern. Laos kennt man als "Land of a million elephants" - aktuell sind es aber nur noch knapp 800 Tiere - die Hälfte davon frei lebend.

Nach dem Lunch durften wir das kleine Elephant Hospital besichtigen. Es ist die einzige solche Einrichtung im Land und die beiden Mediziner (eine Ärztin und ihr Assistent) arbeiten mit Institutionen in Thailand zusammen. Sie versuchen die Tiere, die meist nach jahrelanger Gefangenschaft als Arbeitstier bei Familien oder der Regierung hierher kommen, zu pflegen und beobachten natürlich auch die gesunden Tiere laufend. 

Einige der Elefanten kamen dann mit den Mahouts (Elefantenführer - eine lange Tradition, die in der Familie weitergegeben wird, wenn man einen Elefanten besitzt) zum Bad an den Fluss runter. Wir durften sehr nahe an die Tiere ran und diese auch anfassen. Ein anfänglich komisches Gefühl, einen solchen Riesen mit ledriger und borstiger (und dreckiger :-) ) Haut zu berühren. Aber ein tolles Erlebnis - irgendwie leben diese Tiere gefühlt in Slow Motion. Nach dem Bad ging es in einem kurzen Spaziergang zurück in den Wald. Da das Center noch keinen genügend grossen Wald hat und keinen Zaun um das ganze Areal machen konnte, werden die Elefanten im Rotationsprinzip jede Nacht an einer anderen Stelle mit einer 40 Meter langen Kette fixiert. Das ist dann für die Nacht ihr Schlaf- und Fressplatz.

Weiter ging es zur eigenen Farm / Plantage, die das Center bewirtschaftet. Hier wird Essen für die Mitarbeiter und auch für die Elefanten angebaut. Diese werden nur teilweise mit Zusatznahrung gefüttert (ca. 10 % der täglichen Nahrung). Touristen füttern hier keine Elefanten! Übrigens gibt es auch keine Elefanten-Ausritte - nur die Mahouts sitzen auf den Elefanten - ohne Eisengestell oder sonstiges versteht sich. Für uns war das eigentlich der Grund, weshalb wir dieses Center besucht haben. Es gibt auch andere, die aber ein anderes Konzept verfolgen. 

Nach dem ereignisreichen Tag durften wir eine Biologin, die seit 7 Jahren dort arbeitet, noch mit unseren verschiedensten Fragen zum Center, zum Konzept etc. löchern. Nach dem Nachtessen haben wir dann mit den Volunteers (man kann einwöchige Arbeitseinsätze leisten und das Center so ebenfalls unterstützen) zusammen noch ein wenig gequatscht und Karten gespielt. 

Am zweiten Tag haben wir direkt nach dem Frühstück den Weg in den Wald auf uns genommen und einen Elefanten abgeholt. Nach kurzem Suchen haben wir ihn dann auch gefunden und von der Kette gelöst. Wir sind mit ihm runter zum Fluss spaziert, wo er mit einigen anderen wiederum Trink- und Badezeit genoss. Wir sassen direkt am Ufer und vor uns haben die Elefanten geplantscht. Als dann ein Elefant genug hatte und so einen Meter vor uns aus dem Wasser stieg, war das doch schon sehr imposant und ein wenig furchteinflössend. Die sind ja schon gross, wenn man daneben steht - aber wenn man noch am Boden sitzt...

Die Elefanten wurden dann in die Sozialisierungszone gebracht, wo sie den Tag verbrachten. Dieses Areal ist eingezäunt und die Mahouts bleiben draussen, damit die Elefanten alleine und unbeaufsichtigt sind. So sollen sie einander kennenlernen und eine Gruppe bilden. Notabene sind dort nur weibliche Tiere, denn die Männer sind Einzelgänger und nicht gruppenkonform. Von unterschiedlichen Beobachtungsplattformen aus kann man dieses Areal observieren, was wir dann auch für eine Weile gemacht haben. 

Ja und dann war es mit dem zweiten Lunch auch schon wieder vorbei. Wir blicken auf sehr informationsreiche zwei Tage zurück und haben die grauen Riesen sehr nahe erlebt, was toll war. Das Konzept des Centers finde ich gut. Nur so kann man diese Elefanten, die jahrelang gefangen waren und arbeiten mussten, nun endlich Elefant werden lassen. Die haben nämlich leider keine Ahnung, was ein Elefant so isst, wie er sich mit anderen zusammen verhält oder wie er sich schlichtweg fortpflanzt. Und irgendwo müssen sie es lernen, um den Bestand wieder erhöhen zu können. Das Endziel des Centers ist ein Leben der Elefanten ganz ohne Mahouts und in einem riesigen Gehege, doch das geht leider nicht von heute auf morgen. 

Einen Besuch hier würde ich jedem Reisenden in Laos empfehlen!

Antworten

Laos
Reiseberichte Laos
#laos#sayaboury#elephantconservationcenter#ecc#elephants#conservation#asianelephants#elephantnursery#elephanthospital#ecotourism#noriding#sustainability