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WIRKLICH viel zu tun...

Veröffentlicht: 09.09.2022

(9.9.22) Nachdem die Idee in die Welt gestreut war, standen wir nun vor einem riiiesigen Berg an "ToDo's". Wo fangen wir an? Mit was fängt man an? Wie immer bei mir als Mutti habe ich einfach mit den Kindern angefangen. Felix ist bei der Entscheidung schon Vorschulkind und sollte im kommenden Sommer 2023 eingeschult werden. D.h. Schulen kontaktieren und so lange kämpfen, bis wir eine Befreiung genehmigt bekommen. Zurückstellen wäre die Notlösung gewesen, aber nach meinem Termin bei der örtlichen Schule, hatten wir eine positive Zusage für die Befreiung. Scheinbar waren wir nicht die ersten :-) Jetzt hieß es bibbern, bis es schriftlich bestätigt ist. Als der Brief im Frühjahr dann kam, fühlte es sich für mich an, wie ein erster Schritt zur Realisierung der Reise. Mit dem Gefühl, kam auch die Angst; kann ich das überhaupt? Nun bin ich verantwortlich, dass unser Sohn lesen kann, wenn wir wieder da sind? Rechnen? Das kleine 1x1 und was noch? Wenn es nicht klappt, zeigen alle auf mich... Oh Gott!!! Oh ja. A propos Gott. Der hat die Kinder doch wissbegierig und neugierig erschaffen. Also. Hand aufs Herz und atmen. Klappt schon irgendwie. Hat ja immer schon geklappt. Nächster Punkt...

Wie immer als echter Kerl fing mein Mann an, schon Mal nach einem geeigneten fahrbaren Untersatz zu schauen. Wir sind zu viert. Also vier Schlafgelegenheiten. Ach ja, der Hund... Camper mit Aufstelldach oder Wohnmobil? Teilintegriert oder Vollintegriert, was ist das denn jetzt wieder? Alkoven oder doch einfach ein Expeditionsmobil? Aaaaahhhhhh... Unsere Strategie: Checkliste und Ausschlussverfahren. Das funktioniert meistens. Hat es dann auch: unser Ergebnis ergab ein Alkoven-Wohnmobil. Für den, der nicht genau weiß, was das ist - dem ging es wie mir!!! :-) Alkoven kommt wohl aus dem arabischen und bedeutet Kuppel. Im Allgemeinen wird es wohl für abgetrennte Schalfnieschen oder -kojen mit Vorhang oder ähnlichem verwendet. Meine Eltern kommen aus dem Norden und auf Plattdeutsch nennt man es wohl "Butze" - hihihi, wieder was gelernt. Also wir fanden, es sah einfach aus wie ein riesen Belugawal, der so eine merkwürdige große Stirn hat. Deshalb hieß er dann auch irgendwie nur noch Beluga. „Belugas Reise“ – macht Sinn oder?! *grins* Jetzt gibt es diesen „Wal“ aber auch noch mit verschiedenen Betten. What?! Auch das noch. Stockbett oder Doppelbett? Sollen die Kinder ihre eigene Ecke haben, oder ist es wichtiger, dass wir Erwachsenen dabei liegen können? Was wenn einer krank ist... Es ist ja für ein Jahr. Also Stockbett gestrichen, Hubbett gestrichen. Doppeltbett = große Garage, zwei Fliegen mit einer Klappe. Abgehakt.

Die Frage nach dem Modell wäre geklärt. Das hat gleichzeitig schon mal die Suche sehr minimiert. Nach dem Campingboom – nennt man das so? – ist der Markt aber auch schon seeehr abgegrast gewesen. Als wir dann endlich ein echtes Alkoven-Wohnmobil zur Probe zu Hause hatten, sind wir – so klug wie wir sind - als erstes mal bei der heimischen Müllkippe auf die Waage gefahren. Nach 300 km Anfahrt, 3 Euro Trinkgeld für den netten Herren von der Müllkippe und 3 Sekunden auf der Waage war klar; Basti fährt allein!!! Nur mit dem, wie Gott ihn schuf und mächtig viel Sprit. Also Diesel. Alles weitere würde die 3,5 Tonnen überladen. So richtig klug waren wir da… Gibt ja keine Waage in und um „Buxtehude“ und auf der Strecke von 300 km Richtung Bodensee auch nicht. Aus Fehlern lernt man. Und Frau natürlich auch 😊 Zum Glück haben wir beide einen 40-Tonner Lappen, d.h. die Suche hat sich um ein weiteres Mal verfeinert und wir haben nur noch nach aufgelasteten Wohnmobilen geschaut. So konnten wir nach erfolgreicher Suche (Danke an die Familie aufs Pforzheim) doch noch alle Familienmitglieder samt Gepäck, Lebensmittel und Fahrrädern mitnehmen. Ok, aus E-bikes wurden (endlich) wieder normale Fahrräder und der Fahrradträger, sowie ein Stahlträger incl. Anhängerkupplung wurden ebenso zu Hause gelassen. Wieder ein paar Kilos eingespart. Wenn jetzt noch Mutti und Vati „Ballast“ loswerden, passt’s genau! Egal, bisschen überladen ist ja jeder ^^

Ach ja... Ich könnte einen ganzen Roman, allein an Vorbereitungen schreiben. Oder eine Komödie… So vieles habe ich schon durch die Vorbereitungen gelernt. Das Beste, was mir an den Vorbereitungen gefallen hat, war das Buch einer Arbeitskollegin. Nach dem Buch über ihre 18 Monate Auszeit mit Mann und Hund(en) war ich definitiv angefixed und hatte den nötigen „kik“ um los zu legen… Danke meine liebe!!! (Reiseblog happyhippieonatour – Vakantio, Reiseblog happyhippieonatour2 – Vakantio)

Den Rest – nur so als kleine Beispiele – war ungefähr so: Alle Ausweise erneuert, überflüssige Versicherungen checken, anpassen oder kündigen, allerlei Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, Kindergarten abmelden – und wieder anmelden für 2023, Vereine abmelden – und wieder anmelden für 2023. Mich für EINEN TAG arbeitslos melden, damit, FALLS wenn wir wieder kommen und ich EVENTUELL nicht sofort eine Arbeit finde, ich Anspruch auf Arbeitslosengeld habe. Was für ein Papier- und onlineaufwand – Deutschland deine Ämter…!!! Büchereimitgliedschaft anmelden, um mein eBook füttern zu können, Vermieter beibringen, dass wir die Wohnung gern untervermieten würden, UNTERMIETER FINDEN, die ein Jahr möbeliert mieten. Meine Arbeit kündigen, Bastis Arbeit kurzfristig auf gefühlte 500% aufstocken, das Stunden für ein Sabbatjahr rein kommen - ab und an ne Thai-Massage, das die Anspannung nicht all zu fest sitzt… Puh!!! So Sachen wie „welche Schuhe nehmen wir eigentlich mit“ waren da eher kleinere Krisen 😊 Jetzt, wo ich hier in Südfrankreich sitze und alles nochmal aufschreibe, fängt mein Kopf grad wieder an zu rauchen...

Um den Berg zu bewältigen hatten wir irgendwann eine ToDoListe mit Zetteln, bei der wir uns täglich einen abziehen konnten, bis wir 1 Tag vor der Reise noch Leonie Ihre U-Untersuchung wahrgenommen hatten, damit da auch alles brav auf dem Stand der Dinge ist. Eine weitere Liste zierte den Badspiegel. Das war die Packliste, die ca. 2 Meter von oben nach unten ging. Rote Liste. Weiße Punkte davor hießen „noch zu besorgen“, Häkchen dahinter, ist bereits im Wohnmobil.

Die Route selbst ergab sich wieder nach dem allseits bewährten Ausschlussverfahren: Spanien waren wir schon, Italien kennt jeder, Frankreich – ok, weil die Familie da ist, nehmen wir das halt noch mit. Und dann müssen wir der Jahreszeit angepasst folgen, sprich, so wie die Temperaturen fallen, fahren wir in den Süden, soweit es geht. Überwintern wollen wir in Griechenland, bzw. in der Türkei. Wenn es wärmer wird geht es nach und nach im Frühjahr im Osten aufwärts durch den Balkan über das Baltikum nach Skandinavien, um uns im August 2023 wieder am Bodensee einzuleben. Europa haben wir deshalb gewählt, weil wir so etwas noch nie gemacht haben und damit ein „bisschen Mut“ reicht, war es beruhigend zu wissen, wenn alle Stricke reißen, sind wir innerhalb von einem Tag zu Hause. 

Was noch unbedingt erwähnenswert ist - und das sage ich zum Schluss, da dort bekanntlich ja das Beste kommt - der Umbau unseres Wohnmobils geht komplett auf die Kappe meiner Zwillingsbrüder (www.backyards.de). Jetzt sehen wir nicht nur besser aus und haben doppelten Boden und eine Außendusche, sondern auch sooo viel Strom, dass wir ohne Probleme Autark stehen können und bei sonnigem Wetter quasi unendlich lang... 

Ok. Eins muss noch dringend raus: die Frage nach dem Scheißhaus (Entschuldigung!). Aber auch das ist unter "Wohnmobilisten" - schrecklicher Begriff wie ich finde - eine Wissenschaft für sich. Aber wenn man einmal eine Chemietoilette von "vier Scheißern" geleert hat, dann stellt man sich tatsächlich so manche Fragen. Als wir uns dann mit dem Thema beschäftigt haben, kam auch ziemlich schnell Klarheit ins Dunkle. Um unabhängig und umweltbewusst zu reisen entschieden sich wohl viele Langzeitreisende für sogenannte TrockenTrennToiletten (TTT) - ziemlich einfallsreicher Begriff, wie ich finde. Diese geht in dem Fall komplett auf die Kappe einer glücklicherweise wiedergefundenen alten (neuen :-) Freundin und ihrem handwerklich sehr begabten Mann (Bei Interesse gebe ich gern den Anzeigenlink gern weiter). 

In diesem Sinne... Gute Reise 😉



PS: Da Felix (theoretisch) in die Schule kommt, haben wir ihm zu Hause noch ein kleines Einschulungsfest gemacht, damit es nicht ganz an ihm vorbei geht... Dank Oma gab es auch eine tolle Schultüte, die nun heiß geliebt als Kissen mit auf der Reise ist!!!

Antworten (2)

Sandra
So ihr Lieben. Jetzt sind wir endlich in Frankreich gelandet. Die Vorbereitungen kommen mir bekannt vor. Deutschland deine Bürokratie...unfassbar! Schade dass wir eine andere Route fahren ....aber wir müssen die fehlenden Länder in Europa noch entdecken. Euch alles Gute und gaaaanz viel Spaß, Entschleunigung und endlich wieder einen freien Kopf ( das haben wir alle nötig grins). Sandra und Kilian

Maria
Wer weiß wer weiß. Wenn Griechenland so schön ist, werden wir uns bestimmt da sehen... 🍀

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