belugas-reise
belugas-reise
vakantio.de/belugas-reise

Peleponnes, Griechenland

Veröffentlicht: 05.05.2023

2. Januar 2023

Der griechische Süden. Die Peleponnes

Da wir den Norden Griechenlands nur „überflogen“ haben, war es jetzt an der Zeit nach zwei Monaten den „Elea Beach“ zu verlassen und den griechischen Süden endlich zu erkunden. Es war fast schon peinlich, das wir schon so lange in Griechenland waren noch nichts vom Land gesehen haben. So hieß es Wieder einmal Abschied nehmen und unseren „Belugawaal“ startklar machen. Konkret heißt das: Kofferraum einräumen im Tetrisverfahren für Fortgeschrittene, Pipi auslehren, das große Geschäft entsorgen, alles in die Schränke an ihren Platz verstauen was nicht Niet- und nagelfest ist. Mit zwei Notfallsanitätern an Board muss Ladungssicherung schon seine Richtigkeit haben. Dann die Kindersitze an ihren Platz, jedem eine Flasche Wasser in Reichweite, je nach länge der Fahrt noch ein paar Nüsse und eine Banane zum snacken und natürlich die Box mit Musik oder Hörbuch. Die Abfahrkontrolle hat inzwischen Leonie übernommen, d.h. alle Fenster checken und sämtliche Knöpfe zudrücken. Navi einstellen, schnick, schnack, schnuck, wer fährt?! Und los geht’s… Immer weiter Richtung Süden!!!

Unser erster Stopp: Kalamata. Eine Stadt, im Süden Griechenlands von der nicht unweit die Festung Methoni liegt, die wirklich sehr beeindruckend war. Dort hatten wir mit eines der schönsten Erlebnisse, an das wir uns gern zurückerinnern. Das Wetter war sehr stürmisch und das Meer rau. Dank anderer Urlauber, haben wir den Tipp bekommen, wie man in die Festung gelangt, obwohl die offizielle Tourikasse geschlossen hatte. Also sind wir durch den „Hintereingang“ geschlüpft, was im Endeffekt ein Loch in der Mauer war, das wir allein nie gefunden hätten. In der Burg angelangt, waren wir wie bei einer Zeitreise plötzlich im tiefsten Schottland (wir waren noch nie da, aber so muss es da sein…). Eine tolle Landschaft, durchzogen von kleinen Hügeln, alten Mauern und Türmen und bedeckt mit saftigen grünen Wiesen. Das Wetter bot von heftigen Regenschauern bis strahlendem Sonnenschein jegliche Facetten in den zwei Stunden die wir die Festung bis zum südlichsten Leuchtturm erkundet haben. Das Meer war so wild, dass wir es nicht über die Brücke bis in den Leuchtturm geschafft haben. Zwischendurch haben wir Unterschlupf in einer kleinen Kirche gefunden, in der die Kinder für unseren Hund Moritz und die Katze Kala kleine Kerzen zum Gedenken angezündet haben.

Nach Methoni ging es auf den Mittelfinger der griechischen Halbinsel, auf die sogenannte Mani. Dort wollten wir eine Tropfsteinhöhle besuchen und endlich einmal echte Stalagmiten und Stalagtiten begutachten, nach dem sie in einigen Kinderbüchern und Hörbüchern immer wieder erwähnt wurden. Die Fahrt über die Mani war malerisch. Rechts unter uns das blaue Meer, gegenüber dessen die andere Landzunge der Peleponnes. Links die Berge an denen wir uns auf einer kleinen Straße mit unserem Wal wieder einmal lang schlängelten. Lauter kleine Wehrtürme aus hübschen hellen Steinblöcken und noch hübscheren kleinen Häuschen säumten den Weg. Ooohhh, wie poetisch kling ich denn… Das war genug Poesie für heute.

Am Strand in der Nähe der Tropfsteinhöhle angekommen, staunten wir erstmal nicht schlecht. Vor uns lag eine türkisblaue Bucht mit lauter strahlend weißen faustgroß oder größeren runden Steinen, die aussehen wie Dinosauriereier. Durch die Brandung gibt es ein tolles Geräusch, das ich gar nicht richtig beschreiben kann. Mit jeder Welle werden die Dinoeier hochgetragen und rollen zusammen wieder runter. Es klingt toll… Die weißen Steine verlocken uns auch gleich mit Acrylstiften ein paar davon anzumalen und für nachkommende Camper dort zu verstecken. Durch einen kleinen Trampelpfad gelangen wir zum Eingang der Tropfsteinhöhle, die unterirdisch nur mit einem kleinen hölzernen Kahn entdeckt werden konnte. Unsere Bootsfahrt entwickelte sich zu einer kleinen Abenteuerfahrt, da unser Kapitän noch einen ziemlich kräftigen Kerl und seine Begleitung mit ins Boot geholt hatte. In meinen Gedanken sah das dann in etwa so aus; Wir vier als Familie vorn im Boot zusammengekauert, schweben dank des Übergewichtes im hinteren Teil etwas über dem Wasseroberfläche. Hinter uns hatte der „Fels in der Brandung“ Platz genommen und das Boot schon beim Einstieg halb zum Kentern gebracht. Jetzt hieß es, nur nicht zu hastige Bewegungen machen, während der Kapitän kaum eine Chance hat uns alle mit seinem „Stöckchen“ durch die Höhlen zu buxieren. Bei scharfen Kurven, wenn er die Hände zur Hilfe genommen hatte um uns um einen Felsen zu stoßen, kam das kleine Boot gefährlich ins wanken und alles lachte um die aufkeimende Sorge doch noch zu kentern, vor den Kindern zu ersticken… Dies wiederum wollte keiner riskieren, da im Wasser lauter Stromkabel wie lange Schlangen herum lagen, die nicht unbedingt nach unseren deutschen Empfinden, Sicherheit vermittelten… Nun ja. Da ich hier sitze und schreibe, kann ich sagen, dass wir das Ende gut erreicht haben und ziemlich „geflashed“ aber gesund und munter wieder heraus gekommen sind. Nach dem tollen Erlebnis ging es nach einem so geliebten Lagerfeuer mit neuen Bekannten glücklich ins Bett.

So ruhig die eine Nacht ist, so turbulent kann schon die Nächste sein. Unser Ziel für den nächsten Stopp war der Leuchtturm am südlichsten Punkt Griechenlands. Da wir am späten Nachmittag angekommen waren, haben wir die kleine Wanderung über den Trampelpfad auf den nächsten Tag verschieben müssen. Was wir nicht geahnt hatten ist, dass die Nacht so stürmisch wurde, das wir nach Mitternacht noch unseren Standort wechseln mussten um irgendwo Schutz zu suchen. Nach etwa einer Stunde suchen in völliger Dunkelheit und fern ab der Zivilisation haben wir schlussendlich eine Felswand gefunden, vor die wir uns gestellt haben in der Hoffnung, dass kein Geröll herunter stürzen wird. Mit einem mulmigen Gefühl und völlig k.o. sind wir in einen unruhigen Schlaf gefallen. Am nächsten Morgen lag keine zwei Meter hinter uns der befürchtete Geröllhaufen, der Dank eines fleißigen Schutzengels kein Kratzer an uns getan hat!!! Was für ein Glück!!!

Die Wanderung am nächsten Tag haben wir dann völlig übermüdet abgebrochen und Felix hat eine weitere wichtige Lektion fürs Leben gelernt. Manchmal erfordert es mehr Stärke vor dem „Gipfel“ umzudrehen, als unvernünftig bis zum äußersten zu gehen und vielleicht seine Gesundheit zu riskieren… Den Leuchtturm haben wir nie erreicht.

Nach einem Tagesausflug im Hafenstädchen Gythio sind wir zum naheliegenden Strand gefahren an dem uns ein altes Schiffswrack erwartet hat. Es hatte etwas mystisches, dieses riesige rostige Monster bewegungslos in der Brandung liegen zu sehen. Leider war das Wetter immer noch viel stürmisch um das Wrack von innen zu begutachten. Nach einem halben Tag sind unsere Freunde vom Elea Beach ebenfalls eingefahren, mit denen wir dass kurzerhand entschieden haben nochmal gemeinsam zu einem Campingplatz in der Nähe zu fahren. Sehr zur Freude von Groß und Klein.

So erkundeten wir die Peleponnes nach und nach. Es folgte ein Besuch im Olivenmuseum, was im Land der Oliven für mich unabdinglich war. Das Museum war wirklich hübsch und auch für die Kinder gab es viel zu entdecken und lernen.

Da Griechenland erstaunlich viele Höhlen hat, konnten wir den Wunsch von Felix erfüllen und nochmals eine Tropfsteinhöhle zu Fuß erkunden. Die Führung war in der Nebensaison dieses Mal nur für uns mit einem lustigen englischsprachigen Guide, der den Kindern immer wieder allerlei Figuren und Tiere aus den vielen Formationen heraus zeigte. Nach Genug alten Steinen und Höhlen trieb es uns weiter…

Entgegen meiner Vorstellungen vor der Reise, hatte ich nicht erwartet, dass der Winter im Süden Europas doch so ungemütlich werden konnte. Immer wieder haben wir von Reisenden gehört, dass sie zwischendurch mal in eine Wohnung oder in ein kleines Ferienhaus gegangen sind. Also beschlossen wir in einem unser Lieblingsorte der Peleponnes in Nafplio in eine Wohnung zu gehen. Kurzerhand sind wir aus dem Camper ausgezogen um festzustellen, dass wir unsere Betten vermissen und die ungewohnten Geräusche in einem Mehrfamilienhaus mit Radiologie im Erdgeschoß doch ziemlich unentspannt sind. Dafür waren wir jeden Tag in der Badewanne, haben all unsere Sachen durchgewaschen und sogar Besuch empfangen J Also wir haben das Beste daraus gemacht nur um zu lernen, dass sich ein Auszug aus dem Wohnmobil dafür nicht lohnt und wir uns in unserem Beluga doch schon einfach zu wohl fühlen.

Kurz darauf stand Felix siebter Geburtstag an. Diesen wollten wir in einem Freizeitpark in Athen feiern, da wir momentan ohne weitere Kinder um uns herum reisten. Als besonderer Ausflug war das auch ein voller Erfolg. Kalt aber bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter J Ein Teil des Freizeitparks war sogar extra für Kinder ausgerichtet und man konnte nur diesen Besuchen. Es gab „Achterbahnen“ die sogar so klein waren, das Erwachsene keinen Zutritt hatten, weil wir schlicht und einfach in den kleinen Fahrzeugen stecken geblieben wären. Nach einem aufregendem Tag sind wir abends durchgefroren aber glücklich ins Wohnmobil gekrochen. Athen an sich hat uns nicht wirklich gut gefallen, deshalb waren wir froh, am Ende dort endlich auf die Fähre zu rollen, die uns über Nacht sicher auf den asiatischen Kontinent gebracht hat.

Unser Fazit zu Griechenland: Ein Land mit tollen Küsten, vielen alten Steinen und interessanter Geschichte. Die Griechen empfanden wir selbst als freundlich, jedoch reserviert. Für uns ist es das Land der Oliven und des besten Olivenöls. Wir kommen wieder. Schließlich steht noch der griechische Norden aus!

Nun aber auf zu neuen Ufern.

Türkei, wir kommen…

Antworten

Griechenland
Reiseberichte Griechenland
#griechenland# peleponnes#europa# südgriechenland#wohnmobil# reisenmitkindern