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G'schichten vom Elea Beach 🇬🇷

Veröffentlicht: 04.05.2023

6. November 2022.

Elea Beach - Griechenland

Nach neun Wochen voll neuer Länder, Leute und Leckereien sind wir rein zufällig an einem griechischen Paradies gestrandet... Erst im Laufe der Zeit erfuhren wir, dass der Strand zu einem der beliebtesten weltweit gehören soll. Ein kleiner Auszug aus dem Internet, den ich besser nicht hätte schreiben können, soll euch zeigen wo wir waren: "Der viele Kilometer lange Elea Strand ist mit weichem goldenem Sand bedeckt und wird vom glasklaren smaragdgrünen Wasser des Meeres umspült. Entlang des Strandes erstreckt sich ein dichter Pinienwald, der lebensrettenden Schatten spendet und einen berauschenden Duft von Harz und Kiefernadeln verströmt“ - sehr poetisch 😊

Ganz ungeplant verbrachten wir hier ZWEI Monate.

Zunächst haben wir unsere „eben erst kennengelernten“ Freunde vom schönen Bodensee in Griechenland endlich wiedergesehen. Für sie haben wir den Norden Griechenlands einfach durchquert und sind direkt auf die Peloponnes „geflogen“. Dementsprechend groß war die Wiedersehensfreude zwischen Groß und Klein. Wenn die Kinder Kinder haben, haben die Erwachsenen auch mal wieder Zeit für sich 😊 Wir Frauen fingen endlich an mit Yoga, genossen unsere „golden latte“ (darüber dürft ihr nun phantasieren oder einfach selbst „googeln“) und kühlten uns im glasklaren Meer ab. Und die Männer? Die tranken Bier.

Nachdem „theroamingfoxes“ (instagram) weitergezogen waren, sind wir am besagten Strand zum ersten Mal umgezogen.

Wenn man sich das ganze Treiben dort am Strand wie eine eigene kleine Blase vorstellt ist es folgendermaßen: Im hinteren Teil herrscht eher Ruhe und jeder Camper ist ziemlich weit voneinander entfernt. Für Kontakt zu Anderen musste man schon einen kleinen Spaziergang einplanen, aber es war auch irgendwie klar, dass jeder dort eher seine Ruhe bevorzugte. Richtung „Dorfmitte“ gab es den Platz, an dem sich die Rentner gehäuft haben. Diese konnten wie auch im „wahren Leben“ aus sicherer Entfernung das bunte Treiben der Nachbarschaft beobachten und kommentieren, mussten aber nicht Teil dessen sein. Dann gab es noch das Zentrum. In diesem tummelten sich vor allem Familien und es herrschte stets reges Treiben. Um erstmal vorsichtig die Lage zu sondieren, hatten wir uns zwischen Alt und Jung platziert. So konnten wir alle kennenlernen die wir wollten und alle fernhalten, die wir nicht wollten. Ach ja… Und dann gab es noch die Einzelgänger, die nach kurzer Zeit natürlich keine mehr waren. Jene fand man zwischen den Büschen und unter den Bäumen, da sie meist mit kleinen Fahrzeugen, Fahrrädern und Zelten reisen. Die „Buschmänner“ hatten wir sie irgendwann liebevoll getauft.

Je größer die Fahrzeuge waren, desto mehr Sonne wurde für die photovoltaikbestückten Dächer gebraucht. Und je minimalistischer der Reisende war, desto geschützter sollte der Platz vor Wind und Wetter für das Zelt und dessen Schützling unter den vielen Pinien sein.

Über die Zeit haben wir herausgefunden, dass der Strand eigentlich alles an „Infrastruktur“ zu bieten hat, was man braucht. Es gab 3 Frischwasserstellen, von der eine sogar schön gepflastert und incl. Dusche unter dem Baum war. An diesem zentralen Punkt war ein spärlich gezimmertes kleines Regal als „Verschenkestelle“ eingerichtet, an welcher Bücher und allerlei Dinge immer wieder neue Besitzer fanden. Große Mülltonnen sorgten am Anfang und Ende des Strandes dafür, dass auch dieses Thema leider mehr oder weniger gut von den Campern im Griff behalten werden konnte. Schweine gibt es leider überall auf der Welt. Und Katzen auch!

Von den Alteingesessenen lernten wir, ein kleines Erdloch als Kompost einzurichten, so dass auch der Müll in der Tonne etwas weniger wurde.

Morgens kam ein Lieferservice der naheliegenden griechischen Bäckerei hupend an die Camper gefahren. Ziemlich schnell mussten wir uns angewöhnen, dem Duft der noch warmen süßen Stückchen, der einem aus dem Laderaum des kleinen Lieferwagens entgegenwehte zu widerstehen. Die Kinder liebten den Bäckerdienst, da der Fahrer immer Bonbons verteilte. Einen Platz weiter, an dem er die Kinder nicht mehr zählen konnte, um seine Bonbons in die kleinen Hände zu verteilen, warf er sie regelmäßig wie „Kamelle an Karneval“ in die Menge. Sehr zu Freude der Kinder und sehr zum ärger der Mütter, die oft nicht einfach nur vegetarisch leben wollen, oder sogar vegan. Nein. Zucker- und glutenfrei gehörte zum guten Ton!!! Nicht auszudenken was geschehen wäre, wenn der Bäckerdienst auch noch warme Weizenbrezeln voller Gluten und frische Würstchen vom echten Tier aus dem Fenster geschmissen hätte. Hihihi… Na gut. Fleisch esse ich auch kaum mehr, „tierisch gut“ ist sonst nur noch Käse bei uns und zumindest Industriezucker haben wir verbannt, aber ein bisschen lustig machen darf ich mich schon… Ok, ok. Ich habe die Bonbons auch verflucht ^^ Die es übrigens in ganz Griechenland gibt. Kamelle an jeder Tankstelle, an jeder Kasse und auf dem Markt… So ganz herausgefunden, was es damit auf sich hat, habe ich noch nicht.

Es gab sogar einen Abholdienst der nahegelegenen Wäscherei, zu welcher man auch Pakete liefern lassen konnte. Dann gab es einige abgeerntete Felder um uns herum, auf denen noch viel frisches Gemüse herumlag. Einen einsamen Orangenbaum, an dem die besten Orangen schon in der Wiese lagen, haben die Kinder und ich nach und nach von seiner Last befreit. Bei einem anliegenden Gewächshaus gab es für ein paar Euro einen ganzen Rucksack voll Gurken, Tomaten und Paprika und für einen frischen Kaffee tat es auch mal der Minimarkt im anliegenden Dörfchen.

Von den verschiedensten Campern wurden zudem noch diverse Services angeboten. Es gab z.B. einen Camper für Frisördienste, verschiedene Massagen, ein Hypnotiseur, einen Spanner, zwei Tätowierer, einen Solarfachmann und natürlich, zumindest solang wir da waren, unser „Erste-Hilfe-Mobil“. Das sind zumindest mal die, von denen wir wussten 😊 Basti hat sich im Laufe der Zeit nach einer Hypnose tätowieren lassen und Felix hat sich nach einem Kinderkurs für Makramee eine Klangschalenmassage gegönnt. Ich habe immerhin das Pilatesangebot besucht und habe selbstgemachte Seifen geshoppt… Und Leonie. Die hat wie immer den Rest unterhalten.

Also nun mal zu UNSEREN G’schichten vom Traumstrand.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich alles erzählen soll… Es war so eine besondere Zeit, dafür das wir nur 1-2 Wochen bleiben wollten und es dann 2 Monate wurden. Wir haben so viele tolle Menschen kennengelernt, sogar welche aus unserer Heimat am Bodensee mit ihrem Wohnmobil, dem Buckelwaalfloß. Wenn Felix nach dem Sommer in die Schule geht, wird er schon seinen ersten Klassenkameraden vom griechischen Strand kennen, wenn das Schicksaal alle Hebel für uns richtig stellt… So klein ist die Welt 

Vielleicht nur 2 Geschichten, die mir für immer im Gedächtnis bleiben werden:

Neue Grenzen.

Es war einmal ein Tag am Meer als wir „familiärangeheiratetefastverwandschaft“ zu Besuch bekommen haben. Die Cousine unseres Schwagers hat mal eben für eine Nacht vorbeigeschaut. Und wenn Sie schon im Dezember in Griechenland am Strand ist, wollte sie natürlich auch im Meer baden. Da war ich als „Seekind“ gleich dabei. Vor lauter Euphorie haben wir nicht beachtet, dass es eigentlich ziemlich stürmisch ist, also Klamotten vom Leib und rein ins kühle Nass. Wie Gott und schuf, kämpften wir uns vorwärts und dachten, wenn wir nur erst hinter den Wellen sind, wird es ruhiger und wir können und treiben lassen. Das dies ein großer Fehler war, ahnt manch Einer wahrscheinlich jetzt schon. Hinter den Wellen angekommen, haben wir realisiert, was jetzt folgen sollte und erste Panik kam auf… Wie in aller Welt sollten wir es bei dem Sturm wieder ans Ufer schaffen? Mein Blick hetzte über den Strand und meine Gedanken überschlugen sich. Zwei Spaziergänger. Das ist schon mal gut. Wenn wir es nicht mehr ans Ufer schaffen, könnten wir hinter den Wellen bleiben und um Hilfe schreien. Was sehen ich noch? Meine gerade 5-jährige Tochter. Buddelnd mit Eimer und Schäufelchen. Friedlich vertieft im Spiel. Sie war ein paar Minuten später mein Ansporn, nicht aufzugeben… Wir werden in Kauf nehmen müssen, dass einige der 2-3 Meter hohen Wellen über uns einbrechen. Ich wollte nicht glauben, dass man es nicht schafft, wieder an die Oberfläche zu gelangen, wenn man nur klar bei Verstand bleibt. Also los! Wir kämpften uns Richtung Ufer. Ich liebe es schon immer mehr unter dem Wasser als oberhalb zu sein und kann verhältnismäßig lange meine Luft anhalten. Vielleicht war das mein Glück. Doch noch nie hatte ich solche Panik. Nachdem wir uns nach der ersten Welle wieder gegenseitig hoch gezogen hatten, starrte mich meine „Cousine“ hustend mit weit aufgerissenen und adrenalindurchtränkten Augen an. Im selben Augenblick sah ich die nächste Welle direkt hinter uns und meine Tochter sandelnd weit vor uns. Während wir gegen die Naturgewalt des Wassers kämpften wusste ich in dem Moment, dass ich nicht zulassen werde, das ihre Mama hier und jetzt nicht mehr aus dem Meer kommt!!! Als meine Cousine, die ein ganzes Stück größer ist als ich, endlich den Sand unter ihren Füßen wieder spürte, wusste ich, wir haben es geschafft. Nach ein paar Metern mit festem Boden unter den Füßen, umarmten wir uns erst einmal vor Erleichterung. Nackt wie wir waren, meinte ich zu ihr wie knapp das grad war. Und was sagt sie mit ihren „jugendlichen Leichtsinn“ Anfang Zwanzig „…aber irgendwie geil“! WAS???!!! Wie weit entfernt liegt eigentlich manchmal das Realitätsbewusstsein. Ziemlich verrückt… Nach einer kurzen Dusche, haben wir uns eine "golden latte“ gemacht und uns müde und durchgefroren ans Feuer gesetzt.

Selbst jetzt, wo ich es nochmal alles bis ins Detail revuepassieren lasse, kommen mir die Tränen, bei dem Gedanke, was hätte passieren können. Bis ich darüber lachen kann, muss wohl immer noch eine ganze Weile Zeit vergehen. Meine Grenzen habe ich definitiv neu gesteckt.

Nun sollte aber mal noch eine etwas schönere Geschichte folgen…

Zum Beispiel, Weihnachten.

Als Kind erinnere ich mich an immer schöne Weihnachten. In unserem selbst ausgebauten Bauernhaus, gab es nach der Kirche wie von Zauberhand immer einen beeindruckenden Weihnachtsbaum mit echten Kerzen und vielen bunten Geschenken darunter. Erst wurde Kartoffelsalat mit Wienerle in Windeseile gegessen, während einem die schönen Geschenke vom Christkind im Rücken anlachten. Bei 5 Kindern war das ein ganz schön großer Haufen. Dann haben wir Kinder incl. Hund die Weihnachtsgeschichte nachgespielt. Ich war als Nesthäkchen wohl immer ein Schaf. Eine ohrendbetäubendes Konzert mit allerlei Blockflötenprofis oder Klavieranfängern hat es nicht gegeben. Soweit ich mich erinnere zumindest. Naja, und als Erwachsene mit eigenen Kindern hatte ich bisher jedes Jahr irgendwie Stress im Nacken, weil ich wollte, das es für unsere Kinder auch so schön sein soll. Dann Schwiegereltern hier, Mutter da, Vater woanders… Wo feiern wir. Wen laden wir ein. Wann können wir wen „unterbringen“. Wem schenken wir was, bzw. wo fängt man an, wo hört man auf? Ich war immer erleichtert, wenn alles rum war. Irgendwie doof… Und hier. In Griechenland. Die Vorweihnachtszeit ist schnell an uns vorüber gegangen. Sonne, Strand und Meer, geben nicht all zu viele winterliche Gefühle her. Mit unseren Freunden haben wir besprochen, das jeder einfach sein traditionelles Essen macht und alles auf eine Tafel kommt. Geschenke für jedes Kind max. 4 Stück und die Erwachsenen haben gewichtelt. Zack. Fertig. Entspannt… Auch wenn ich die Weihnachsmärkte und die Stimmung vermisst habe, war es das entspannteste Weihnachten seit langem. Wir haben uns alle so schick gemacht, wie es die Campergarderobe eben hergibt. Der Oleander in der Mitte unserer Wagenburg war geschmückt mit allem, was wir so gefunden und gebastelt hatten und die Weihnachtsgans schmorte in dem selbstgemachten Lehmofen vor sich hin. Da wir hier schlecht im Wald die Tiere im Winter füttern konnten, haben wir mit den Kindern eine Müllsammelaktion auf dem Hinweg und eine Brennholzsammelspaziergang auf dem Rückweg gemacht. Nach diesem war dann wundersamerweise das Christkind dagewesen und unter dem leuchtenden Oleander lagen lauter Geschenke. Als alle Kinder abends glücklich in ihren Kojen lagen, haben die Erwachsenen am Lagerfeuer die Wichtel verteilt und bei Glühwein und Ouzo herzhaft gelacht. Unter den selbstgemachten Wichteln waren so was wie; Ein schön geschnitzter Stock, mit allen Namen, der als Feuerstocherstock diente, ein selbst gemachter Spekulatiuslikör, gehäkelte Topflappen, Deko aus Treibholz o.Ä. Nach einem traditionellen griechischen Tänzchen sind auch die Erwachsenen rundum glücklich in Ihre Camper gekrochen.

Nicht zum ersten mal seid der Zeit in Griechenland, haben wir zwischen Weihnachten und Sylvester realisiert, das wir noch nichts von dem Land in dem wir bisher am längsten waren gesehen haben außer diesen Strand du die Städte rechts und links davon. Langsam packte uns auch die Reiselust wieder und wir wurden immer unruhiger. Da wir aber noch auf ein Paket aus Deutschland warten mussten, haben wir auch Sylvester am Eleabeach verbracht, bis wir uns schlussendlich Anfang Januar endlich losreißen konnten.

Bisher folgte der schwerste Abschied, seid Beginn der Reise. Wie man sich denken kann, sind alle Langzeitreisenden oder Daueraussteiger ähnlich gestrickt und man teilt so viele gleiche Interessen und Meinungen, dass man viel schneller tiefe Gespräche und Kontakte pflegt, als im durchgetakteten vollgepackten Alltag in Deutschland. Auch die Kinder hatten hier eine sehr intensive Zeit mit neuen Freunden. Felix erlebte seine erste Prügelei mit seinem besten Freund, welche die beiden nur noch mehr zusammengeschweißt hat und Leonie lernte so viel von Groß und Klein, dass sich danach ihr erster Wackelzahn zeigte…

Wer weiß, bestimmt kommen wir irgendwann einmal wieder her. Und wenn es dann auf dem Rentnerplatz ist und wir hoffentlich mal die Enkel ab und zu mitnehmen können :-) Die Zeit werden wir nie vergessen.

Jetzt aber etwas Sightseeing auf den Peleponnes…

Antworten (2)

Sandra
So schön geschrieben. Wir waren 2018-2019 über Silvester auch am Eleabeach. Der Platz ist definitiv was besonderes. Grüße vom Atlantik Sandra und Kilian

Atta
War mein Traumplatz in Europa- bis ich wegen illegalem Campen verhaftet und verurteilt wurde! Nein, keine Drogen, Waffen etc., sondern wegen Illegalem Campen (24 Stunden Gefängnis, Blaulicht zum Gerichtsgebäude, richtige Verhandlung und Verurteilung zu 4 Wochen auf 3 Jahre Bewährung) Naja, ich und die Anderen hatten wahrscheinlich nur Pech!?! Jedoch ist "wildcampen" in Gr. absolut verboten und wird mit den höchsten Strafen in ganz Europa geahndet!!! Wusste ich auch nicht.... die Verhafteten wurden völlig willkürlich ausgewählt (1 deutscher Polizist!, Familienväter, Deutsche, Schweizer, Spanier, 3 Frauen , darunter eine Griechin, teilweise haben die Leute nicht mal dort übernachtet, sondern nur einen Zwischenstop gemacht... Gefängnis war wirklich ein Knastloch wie aus einem Film... Nie wieder diesen Strand, da die Polizei völlig unberechenbar ist und ich, wenn ich jetzt nochmals "erwischt" werde 4 WOCHEN in absitzen muss. (Erster Gedanke: Ja, irgendwas werden die schon gemacht haben! NEIN, wir wurden ausgewählt, viele um uns herum nicht! Laut Polizei konnten sie ja nicht alle festnehmen, da sie nicht genügend Platz in dem Gefängnis haben. "Don't worry my friends, tomorrow at 9 you are free" - Am nächsten Tag um 17.30 war ich wieder bei meiner Frau am Strand! War echt beängstigend und menschenunwürdig (ohne Übertreibung) Glaubt es oder nicht! (Die Botschaft hilft einem übrigens nicht, da seitens der gr. Polizei alles rechtens ist> s. Gesetzeslage)

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