Veröffentlicht: 05.03.2023
13.10. Do
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Auf nach Athen. Aber zuerst soll es nach Delphi gehen. Nach unserem gemütlichen Start mit Bad in der Thermalquelle bei den Thermopylen erklimmen wir den ersten Berg, durchfahren ein Tal und fahren über den zweiten Berg. Es geht durch ein enges, felsiges Tal. Wir sind gut drauf, ich bin etwas optimistischer, Benjamin etwas skeptischer über das Tagesprogramm. Am Ende war es schon anstrengend. Nach dem zweiten Berg geht es in tollen Serpentinen in ein Tal voller Olivenbäume. Der Ort sieht toll aus. Wir haben Spaß bei der Bergabfahrt. Das Wetter wird deutlich wärmer. So haben wir uns Griechenland vorgestellt. Wir fahren immer weiter durch riesige Olivenanpflanzungen, die bis an die steilen Berghänge hinanreichen. Da kann man sich gut vorstellen, wie die alten Griechen es sich hier gut gehen ließen.
Dann taucht Delphi vor uns auf. Hoch über uns. Der Anstieg, den wir wählen ist steil. Man könnte auch der Straße folgen und 3 Kilometer extra fahren. Das wollen wir nicht. Wir wollen ankommen. Eventuell wäre es außen lang genauso schnell gewesen. Benjamin ist ja der Spezialist für die steilen Abkürzungen, das war irgendwo in Albanien ;). Wir fahren die Serpentien durch den Ort vor Delphi hoch. Der Ausblick über das Tal von Delphi bis zum Meer ist überwältigend. Oben angekommen finden wir uns auf dem ganzjährig geöffneten Campingplatz von Delphi wieder und machen einen Fehler bei der Platzwahl, was uns morgen auffallen wird. Wir bauen auf. Da für morgen Regen angekündigt ist, machen wir unsere Zelte extra regenfest. Ich bastle ein Vorzelt aus meinem Poncho, was mir recht passabel gelungen ist. Dann essen wir feudal in der Taverne, die echt gut ist. Allein die Oliven als Vorspeise / Gruß aus der Küche waren der Knaller. Die besten Oliven, die wir wohl je gegessen haben werden - einfach weil der Ort und das Erlebnis des Tages in der Erinnerung mit wirkt. Morgen wollen wir Delphi besichtigen und dann übermorgen weiter fahren.
14.10. Fr
Es regnet. Wir sitzen gemütlich mit leicht eingeschränkter Kopffreiheit in unseren Zelten und bereiten unser Frühstück vor. Dann wird der Regen stärker. Kein Problem für unsere Zelte. Doch dann sehen wir eine kleine Katastrophe auf uns zurollen. Der Platz ist leicht geneigt und... nun ja... wir sind dummerweise am unteren Ende... Eine große Wasserpfütze wälzt sich langsam aber unaufhaltsam auf uns zu. Eilig packen wir alles in unsere Zelte zurück und warten ab. Dann schwimmen wir. Gut, dass mein Zelt schön weit hochgezogen ist. Innen habe ich alle Sachen auf die wasserdichten Packsäcke gelegt, falls es doch irgendwo durchkommt. Benjamin Zelt ist nicht so sehr hochgezogen, aber auch er überlebt es. Der Starkregen lässt nach und ganz langsam versickert das Wasser. Wir packen nach einer Weile unser Frühstück zusammen und Frühstücken vor der Taverne unter de Vordach.
Dann besuchen wir Delphi. Ein Fußmarsch von 40 Minuten und ein wenig Wegfindungsprobleme später (hier ist nicht alles so perfekt ausgeschildert, wie man das als Deutscher bei besonders wichtigen historischen Sehenswürdigkeiten gewöhnt ist) stehen wir vor dem Eingang. Es gibt ein Museum und die Außenanlage. Wir besichtigen erst die Außenanlage. Immer wieder ergießen sich ganze Busladungen von Touristen, die alle irgendwie erkennbar zusammengehören, in die Anlage, aber es ist weitläufig genug, so dass man nur warten muss und dann den Ort auf sich wirken lassen kann. Delphi ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Man kann sich gut vorstellen, wie es hier damals aussah. Das Museum beinhaltet viele interessante Fundstücke und ist nicht zu groß oder überladen.
Nachmittags geht es dann wieder zurück. Im Ort kaufen wir uns beide einen griechischen Helm (eigentlich ein Schlüsselanhänger) als Schutzblechfigur und basteln sie jeweils mit ein wenig Kabelbinder an unsere Schutzbleche. Das sieht klasse aus. Auf dem Campingplatz entscheiden wir uns auf Anregung von Benjamin, die Zelte auf einen trockenen Platz weiter oben umziehen zu lassen. Eine gute Idee! Dann lasse ich das Zelt aus Versehen offen. Ein schwerer Fehler. Eine der vielen Campingplatz Katzen findet neugierig hinein und jagt innen die kleinen Fliegeviecher, die im Zelt an den Wänden hocken. Dabei haut sie ordentliche Hacken in den feinen Innenzeltstoff. Ich bin verärgert und meine Liebe zu Katzen wird schwer erschüttert. Am nächsten Morgen sehen wir sogar von Außen bei Benjamin Zelt Katzenpfotenabdrücke. Den Katzen hier scheint sehr langweilig zu sein. Eine ungünstige Kombination mit unseren teuren Zelten...
Abends essen wir wieder lecker und ich lerne von Benjamin, dass man Garnelen einfach nicht besonders elegant essen kann. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so diletantisch beim Essen ;)
Nachts gibt es leichten Dauerregen aber keine weiteren Katastrophen. Alles bleibt dicht und trocken.
15.10. Sa
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Morgens regnet es immer noch leicht. Mit der Zeit lässt der Regen nach. Wir frühstücken bei den Zelten, Benjamin kocht die gestern gekauften Eier. Dann kommen wir gegen 11 Uhr endlich los. Wir wollen noch einen weiteren Teil der Außenanlage von Delphi besichtigen - die am häufigsten fotografierten Säulen. Das Orakel war aber nicht dort, wie wir glaubten, sondern oben im Apollontempel, wo wir gestern schon waren. Wir treffen Erin, die Kanadierin, die ich auf dem Campingplatz bei den Meteoraklöstern getroffen hatte. Wir verabreden uns lose in Athen, da wir zeitgleich dort sein werden. Als wir wieder bei den Rädern sind und weiter fahren wollen, begegnet uns noch eine sehr schräge, grün glitzernde Person. Ein schräger Amerikaner, der meine Albanienfahne für die Deutschlandfahne hält und morgen bei einem Marathon irgendwo hier mitlaufen will, angeblich aber in einem anderen Outfit. Er drängt uns quasi ein Foto mit ihm auf, was aber gut ist, denn so haben wir eine bildliche Erinnerung an ihn.
Für uns geht es erst einmal bergauf. Wir sind in Sorge, ob wir auf der Strecke noch einmal Einkaufen können, da nur kleine Dörfer auf dem Weg liegen und man dabei nie so genau weiß. Und dann kommen wir nach Arachova, was so was von fancy und touristisch und schick micki ist, dass es uns voll aus den Socken haut. Ich kaufe griechisches Pilzrisotto und Riegelartige Snacks aus getrocknete Feigen mit Pistazien und so. Dann stelle ich noch fest, dass mein Hinterrad Luft verliert. Ich pumpe nach und beobachte es weiter. Es bleibt dann aber unproblematisch. Ich kontrolliere aber nun insgesamt regelmäßiger den Luftdruck. Dann geht es weiter. Unser Weg geht nun bergab und es wird richtig windig. Wir schrammen diesen Tag an dem Unwettergebiet entlang ohne es so richtig zu ahnen. Auf Kreta gibt es starke Überschwemmungen und auch andere Teile von Griechenland sind betroffen. Wir bekommen nur Wind und leicht regnerisches Wetter an diesem Tag davon mit. Unten im Tal geht es auf gut ausgebaute Straße fast nur gerade aus. Wir haben Schwierigkeiten, eine Unterkunft zu finden und müssen doch noch weiter als geplant (abends noch mal eine Stunde länger) bis nach Thiva fahren. Dort müssen wir mächtig bergauf, da die Innenstadt von Thiva auf einem Hügel / Berg liegt. Es ist so steil, dass ich schieben muss. Das Hotel erwartet uns bereits, nass triefend schieben wir unsere ebenfalls nass triefenden Räder durch die Glasschiebetür in den Emfangsraum, laden ab und beziehen unsere Zimmer. Super Fahrradfreundlich! Danke sehr :) Nach dem Klamottenwaschen und Menschenwaschen gehen wir auf Futtersuche in die Innenstadt, finden ein fancy Restaurant und bestellen einfach viel zu viel. Pizza, Salat, Käsebällchen, ich weiß nicht, was noch alles. Zum Schluß gibt's noch Cocktails. Ein klasse Abend :) Die Bar ist voll mit Einheimischen. An den Tischen draußen sitzen Kindergruppen und trinken Wasser oder Softdrinks. Eine sehr gesellige Stadt! Gut gesättigt wanken wir zurück ins Hotel und schlafen gut.
16.10. So
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Das Frühstück ist einfach aber funktional. Man nimmt sich die Milchtüten und den O-Saft selbst aus dem Kühlschrank im Frühstücksraum. Insgesamt ist einiges vom Frühstücksbuffet irgendwie versteckter als normal. Obst und Gemüse gibt es nicht. Mein Favorit: getoastetes Toast mit Honig. Gestärkt starten wir Richtung Golf von Korinth. Dort haben wir zwei Buchten ausgemacht, die interessant ausschauen und wir hoffen auf einen guten Wildcampingplatz. Wir kaufen das Nötigste (Ich 1,5 Liter Wasser) und auf geht es. Nach einem angenehm flachen Abschnitt wird es in einem Ort sehr steil. Komoot will es noch steiler. Dieses Mal entscheiden wir uns kollektiv für den Umweg, der auch so steil genug ist. Im Ort ist ein feiner Bäcker mit sehr hübscher Bäckerin. Doch auf ein Foto mit dem Innenraum möchte sie nicht. Wir kaufen typische Semsamringe, die hier dünner und trockener sind, als die, die man vom Türken kennt. Den Weg bergauf aus dem Dorf heraus fahren wir Autobahn??? Zumindest ist das Schild, auf dem Athen steht, grün. Allerdings parken am Straßenrand Autos und es gehen immer wieder kleine Feldwege ab. Also wohl doch keine Autobahn. Nach dem Anstieg kommt eine sehr lange und auf weiten Abschnitten gerade Abfahrt. Wir kommen in einen Geschwindigkeitsrausch. Ich will meinen Rekord knacken und schaffe es auch. Mit dem Bauch auf dem Sattel liegend rase ich mit einer Spitzengeschwindigkeit von 71,5 km/h den Berg hinab. Krass.
Unser Weg zweigt Nacht rechts ab. Es ist landschaftlich sehr hübsch, allerdings sieht man auch viele verbrannte Wälder. Uns begegnen viele Motorradfahrer bis wir in einen Ort kommen, der wohl das Mekka der Motorradfahrer in Griechenland ist. Die Straßenränder quillen über von abgestellten Motorrädern und die Cafés sind voll mit Ledrigen Gestalten. Nach dem Ort kommen wir an einen Lost Place. Eine alte Gaststätte - total opulent. Als wir hineingehen, riecht es nach Ziegenscheiße. Offensichtlich sind die besten Zeiten vorrüber. Vermutlich eine Folge der Wirtschaftskrise. Dann bekommen wir noch einen Tipp von einem Motorradfahrer, wo wir Bergquellwasser zapfen können, was wir dann auch machen. Die weitere Fahrt geht durch schöne Pinienwälder auf und ab und dann immer weiter hinauf. Es duftet wunderbar. Von hoch oben können wir bereits das Meer sehen. Es wird spürbar wärmer. Dann kommen wir an einen schönen Aussichtspunkt auf Psatha Beach. Einer wunderschönen Bucht. Die Serpentinen hinunter sehen von oben schon klasse aus. Ich filme die Bergabfahrt und fliege dabei fast aus der Kurve... Hoppala :D
Unten angekommen schauen wir uns die gesamte Bucht an, finden mehrere Möglichkeiten für unsere Zelte, aber nichts so richtig gutes. Wir essen erst einmal eine Kleinigkeit. Es gibt hier sehr viele Katzen. Und ich habe Fisch auf meinem Teller. Das gibt ein lustiges Bild. Die Katzen bekommen die Fischreste. Dann fahren wir ans Ende der Bucht und finden dort wunderbar terassiertes Gelände. Wir müssen nur mit den sehr dornigen Trockendisteln (?) aufpassen, die überall herumstehen. Wir bauen auf (inklusive Zeitraffervideo HIERKLICKEN) und genießen den Sonnenuntergang. Benjamin fährt zum Einkaufen noch einmal kurz in den Nachbarort. Ich schreibe viel am Blog. Zum Abendessen haben wir noch kalte Pizza und Wein. Psatha Beach ist ein wunderbarer Ort und jetzt im Oktober sind nur ganz wenige Leute hier. Es haben viele Restaurants bereits zu. Das stört aber überhaupt nicht.
17.10. Mo
https://www.komoot.de/tour/955815247?ref=aso
Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir zusammen. Die heutige Etappe wird entspannt. Am Anfang ein erträglicher Berg und dann flach, zwei Fähren und dann sind wir schon in Athen. Aber zuerst gehen wir an dem schönen Ort im Meer schwimmen
Check, Haken dran. Wir erledigen im nächsten Ort ein paar Einkäufe, unter anderem Nüsse und Trockenfrüchte - super für Zwischendurch. Heute habe ich einen super Tag. Der Rückenwind motiviert mich. Ich kann deutlich mehr Kräfte mobilisieren als sonst und spurte den Berg mit 7 bis 12 km/h hinauf - immer mit ordentlich Druck auf den Pedalen. Oben gibt es eine Verschnauf- und Trinkpause. Dann radeln wir gemütlich bergab. Es wird zunehmend besiedelter. Man merkt, dass man in den Einzugsbereich von Athen hineinradelt. Es gibt viele Bars mit sehr gemütlichen Sitzbereichen direkt am Meer. Hier gehen mit Sicherheit viele Partys ab. Dann nehmen wir zwei Fähren. Die erste bezahle ich, die zweite Benjamin. Ich mache den besseren Schnitt. Meine kostet nur 70 Cent pro Person. Seine mehr als das Doppelte. 😇 Bei der ersten Fähre müssen wir warten. Ich habe Lust auf ein Eis. Benjamin kauft einen Kaffee und die Frau ignoriert mich so sehr, dass ich entscheide, dass sie kein Geld mit mir verdienen soll. Ohne Eis geht auch. Bei der zweiten Fähre wollen wir direkt nach Piräus hinein fahren. Wir fragen beim Ticketkauf, welche Fähre wir nehmen sollen. Die weiße mit der blauen Schrift... Es liegen bestimmt 20 Fähren am Ufer und die Beschreibung, welche wir nehmen sollen, ist mehr als mehrdeutig. Obwohl wir glauben, den Namen der Fähre zu kennen, nehmen wir die falsche und fahren bereits vor Athen ans Ufer. Das ist nicht weiter tragisch. Gut, dass die Fähre nicht Non Stop nach Lesbos gefahren ist. 😅
Wir fahren die zweispurige Straße nach Athen hinein. Der Verkehr hier ist recht zügig. Eine Gruppe Jugendliche heizt mit 100 Sachen auf Motorrädern über die Straße. Natürlich ohne Helm und mit hübschen Mädels als Mitfahrerinnen. In Deutschland unvorstellbar. Wir kommen nach einem weiteren Einkauf fürs Abendessen am Campingplatz von Athen an und erleben das erste Mal wirkliche Unflexibilität auf dem Balkan. Der Platz wäre voll. Auch nach mehrmaliger Nachfrage erhalten wir nur die Auskunft "so was würden sie hier nicht machen (zwei Radreisende in einer Nische unterbringen)". Doch unterm Strich war das gut, denn wir fuhren nun zum Baloo Hostel, welches viel zentraler gelegen ist und dabei genauso teuer (15€). Das Hostel ist eines der besten, welches ich je besucht habe. Die Küche ist super schön und gleichzeitig ein Aufenthaltsraum, draußen gibt es eine gemütliche Bar und die Zimmer und das Bad sind sehr gut. Unsere Räder bleiben im Innenhof. Wir ziehen in unsere Zimmer ein und entscheiden uns zu kochen (Benjamin will nicht, ich dafür umso mehr - wir haben das ganze Zeug eingekauft und haben eine richtige Küche!!! Ich bin hochmotiviert, wie gesagt, ich habe einen super Tag). Es gibt Risotto (Griechische Fertigmischung aber in edel) dazu einen Salat - griechisch mit Feta, Gratanapfelkernen und Oliven und noch Oktopus aus der Dose. Als wir anfangen zu essen quittiert Julie (französische quirlige junge Frau, die in Athen eine Wohnung sucht) unser Essen mit "This is the most fancy meal I have ever seen in a hostel". Den Abend chillen wir, trinken noch ein Bier und machen nicht mehr viel. Wir haben unser Ziel erreicht. Das heißt aber auch, dass sich unsere Wege hier am Ende trennen werden. Das ist aber noch etwas hin. Wir bleiben hier erst einmal und wollen Athen erkunden, Wäsche waschen, Pläne schmieden.
18.10. Di und 19.10. Mi
Wir machen einen Pflichtbesuch bei der Akropolis. Mit 20 Euro ist es krass teuer. Die Schlange ist übel lang und wir warten eine Weile. Eine alleinreisende, deutsche Kunststudentin steht hinter uns in der Schlange und schließt sich uns an. Die Akropolis ist sehenswert aber die Menschenmassen, die mit uns über das Gelände wälzen sind schon störend für das "auf sich wirken lassen". Delphi hat mir da viel besser gefallen. Trotzdem hat sich der Besuch gelohnt. Die Aussicht über die Stadt und auch die Ruinen und Rekonstruktionen sind klasse.
Einen Abend treffen wir uns mit Erin, essen in einem Lokal "Il Kriti" in der Nähe von unserem Hostel. Als wir uns im Restaurant anmelden und sagen, wir würden gerne draußen sitzen, ist die Dame fassungslos: "Outside??? But it is cold!!!" Nein ist es nicht. Ich habe eine kurze Hose und ein T-Shirt an :D Die spinnen, die Athener ;) Dann fragt sie, woher wir kommen. German - oh, a cold country. Canada - oh a really cold country :D :D :D Mit Erin und Benjamin war der Abend sehr kurzweilig und die Gespräche waren angenehm gehaltvoll.
Benjamin flickt immer noch an seiner Matte herum. Nachdem wir in Albanien endlich die beiden Löcher gefunden haben, liegt das Problem nun darin, dass die Flicken nicht richtig halten. Ich gebe ihm von meinen Flicken ab. In der Küche im Hostel ist viel Platz dafür. Eine undichte Matte ist echt blöd. Das Ergebnis ist so halb zufriedenstellend. Die Matte verliert nun langsamer Luft. Besser als nichts...
Wir haben Wäsche gewaschen, bzw. Benjamin hat das gemacht. Auf unserem kleinen Balkon am Zimmer habe ich mit meiner 10m Paracord Schnur einen Wäschetrockner gebastelt und wir trocknen unsere ganze Wäsche dort. Benjamin hat fast alles gewaschen, was er mit hatte, ich habe auch ordentlich was mit gegeben. Immerhin kommt Annika in ein paar Tagen zu mir nach Kreta, da brauche ich frische Socken ;)
Der Stadtteil von Athen, in dem unser Hostel ist, ist ziemlich durchmischt. Es gibt viele Obdachlose, die sich Abends auf den Straßen in großen Gruppen unter den Graffiti-Arkaden zusammenfinden und auf kleinen Kochern irgendwas herumfuckeln. Morgens sieht man hier und da jemanden auf der Straße oder irgendeiner Ecke herumliegen, offensichtlich unter starkem Drogeneinfluss. Skuril ist der Kontrast zwischen total abgerockten, armen Gestalten und direkt daneben einem reichen Mann im schicken Anzug, der gemütlich in einem Restaurant etwas isst. Das ist schon sehr bedrückend. In vielen Ecken riecht es nach Urin. Es gibt aber auch andere Stadteile, die ein ganz anderes Bild von Athen vermitteln. Ich finde es aber gut, die verschiedenen Gesichter der Stadt kennen zu lernen, um ein halbwegs unverzerrtes Bild zu erhalten.
Wir "besuchen" einen China-Shop. Im Süden Europas scheint es diese häufiger zu geben. Das sind Märkte vollgestopft mit Plastikartikeln, kleinen Elektroartikeln, Werkzeug etc. Der Plastikgeruch innen wirkt gesundheitsschädlich oder zumindest bedenklich. Wie sich diese Läden halten können, verstehen wir nicht. Genauso die vielen kleinen Mini Markets, die es überall in der Stadt gibt. Es sind kaum Leute in den Läden, dafür arbeiten dort umso mehr Leute. Sehr merkwürdig...
Auf einem meiner Wege durch Athen komme ich an mehreren Kunsthandwerkern vorbei, die auf kleinen Tischen ihre Kunst darbieten. Strategisch gut positioniert auf dem Weg zwischen verschiedenen Hauptattraktionen. Ich sehe viele Ohringe, Armbänder, anderen Tingel Tangel und einen Künstler, der aus Draht Fahrräder in verschiedenen Größen gefertigt hat. Ich schaue mir die Sachen genauer an. Leider zu groß und filigran für mich zum Mitnehmen. Ich sage ihm, dass ich die Räder klasse finde, aber leider keins mitnehmen kann. Dann entdecke ich kleinere Räder und frage nach dem Preis. ... Keine Reaktion. Ich frage noch einmal. Dann rastet er aus. Ich hätte doch gerade gesagt, ich würde keins kaufen, wieso frage ich den nun nach dem Preis? Ich versuche zu erklären. Keine Chance. Er ist äußerst beleidigt und will nicht mehr mit mir reden... Krass. Na gut, dann eben nicht...
Abends chillen wir im Hostel. Lernen verschiedene Mitbewohner kennen. Einen Inder, der festhängt, weil irgendwelche Behörden sein Visa Antrag nicht richtig weiter bearbeiten und irgendwelche Papiere auf irgendwelchen Postwegen festhängen. Eine Australierin verbringt fast die ganze Zeit im Bett und hat viel Heimweh. Die Französin spricht krass viel und schnell. Ich lasse mich über Haar- und Hautpflege mit Sheabutter beraten. Die Mädels sind begeistert 😆 Im Hostel arbeitet eine junge Griechin, die ausschaut, wie die männliche Version von Mogli. Sie passt super zum Dschungel-Hostel, zieht aber nächste Woche bereits mit ihrem Freund nach Frankreich. Der Betreiber des Hostels ist Anfang 30 und hat das Hostel gerade erst aufgemacht. Er meint, es gäbe nicht viel andere Arbeit als im Tourismus. Es ist spannend, wie viele verschiedene Geschichten man mitbekommt. Ich mag Hostels!
20.10. Do
Meine Fähre fährt am Abend. Ich mache mich gegen Nachmittag in Richtung Hafen auf. Vormittags drehe ich noch ne Runde durch die Stadt, kaufe mir einen Stoffbeutel-Rucksack und suche noch irgendwas anderes - ich weiß aber nicht mehr was 😉 In einem Schmuckladen sehe ich ein Fernsehteam vom WDR und Tamina, die gerade drehen. Wie cool. Ich traue mich aber nicht, reinzugehen. Sie wird bestimmt häufig von anderen deutschen Urlaubern angequatscht und außerdem bin ich zu schüchtern. Auf einem Bild könnt ihr sie sehen.
Später besuche ich eines der interessantesten Museum und zwar über Technologien der alten Griechen. Ein super Museum, nicht so groß und die Exponate sind teilweise interaktiv. Die Griechen hatten es schon echt drauf. Man man man. Getränkeautomatroboter, Automatisches Puppentheater mit Lichteffekten, selbstfahrende Automobile. Ich bin beeindruckt und kann das Museum nur empfehlen! Dann packe ich meine Sachen im Hostel und verabschiede mich von Benjamin. Das war ne richtig schöne Zeit zusammen!
Er plant, Richtung Patras zu fahren und dann mit der Fähre nach Italien und über die Alpen nach Deutschland. Spannend! Auch wenn mir der Gedanke an die Alpen im November komisch vorkommt. Da bleibe ich lieber am Mittelmeer.
Ich fahre über gute Radwegadern aus Athen hinaus nach Piräus. Auf dem Weg kaufe ich bei einem Bäcker Proviant. Und Kekse! 😋 In Piräus gibt es schicke Läden und viele Sraßenkünstler. Hier kann man auch mal ein zwei Tage bleiben. Athen ist sehr vielseitig. Ich kaufe mir im riesigen Hafen meine Tickets und suche mir noch ein Restaurant, wo ich lecker esse und auf die Abfahrt warte. Benjamin schickt mir Abends ein Bild vom Sonnenuntergang Richtung Hafen. Ein schöner Abschied. Ich will ihn auf jeden Fall in Deutschland auf dem Rückweg oder später mal besuchen!
***Video über unsere gemeinsame Tour in Albanien und Griechenland von Benjamin***
Dann geht's auf die Fähre. Meine erste Fährfahrt auf der Tour. Man, ist der Pot riesig. Aber es sind ja auch 9 Stunden Fahrt bis Heraklion auf Kreta. Um 9 Uhr geht's los und um 6 Uhr morgens sollen wir ankommen. Ich bin aufgeregt. Habe voll lange mein Gepäck umstrukturiert, damit ich alles, was ich auf der Fähre haben möchte auch dabei habe. Essen und Trinken, Schlafsack und Matte, Ladegerät, paar Klamotten, Zahnbürste, Wertsachen. Den Rest lasse ich am Rad.
Auf nach Kreta! Und dort kommt Annika mich besuchen! Wir freuen uns beide tierisch!!!