Veröffentlicht: 27.09.2019
Wir
verabschiedeten uns von Nicaragua und machten uns auf den Weg ins
nächste Land. Leider ist es nicht möglich mit einem Taxi oder einem
Bus direkt bis nach Choluteca zu fahren. Wir wurden vormittags also
von einem Taxifahrer abgeholt, der uns bis zum Grenzübergang
brachte. Dann ging es zu Fuß weiter. Reisepass bereithalten, Stempel
einsammeln, aus Nicaragua ausreisen und in Honduras einreisen. Wir
bekamen eine Auskunft, wo die Busse in Richtung Choluteca abfahren.
Wir liefen in die genannte Richtung. Es ging zwischen kleinen
Wohnhäusern und einer nicht enden wollenden Wand von Lkw's, die über
die Grenze wollten, durch. 15 Minuten lang kein Bus zu sehen. Mit
wenigen Brocken spanisch, etwas englisch, Händen und Füßen fragten
wir also eine Familie, die vorm Haus saß und das tägliche Treiben
beobachtete. „Hier fährt kein Bus nach Choluteca.“ Wir kommen
maximal bis nach San Marcos de Colón oder nehmen ein unverschämt
teures Taxi. Ben machte sich also auf den Weg zurück zur Grenze, um
nach dem Bus nach San Marcos zu schauen und ich blieb mit all unserem
Hab und Gut vor dem Wohnhaus der Familie stehen. Plötzlich standen
zwei schwer bewaffnete Polizisten vor mir und wollten meinen
Reisepass sehen. Tja, blöd. Ausgerechnet den hatte Ben von der
Einreise noch in der Hosentasche. Wie macht man das den Leuten
begreiflich, wenn man kein spanisch spricht und sie kein englisch
verstehen. Zum Glück hat die Familie ihnen erklärt, was vor sich
geht. Ich war vielleicht froh, als sie weiter gingen ohne mir mehr
Beachtung zu schenken. Natürlich haben sie Ben noch angehalten, er
konnte ihnen glücklicherweise unsere Reisepässe und Stempel zeigen.
Wir erwischten einen Kleinbus nach San Marcos und von dort ging es
mit einem großen und recht modernen Bus nach Choluteca. Wir fuhren
eine Stunde durch kleine Ortschaften und eine wahnsinnig grüne
Natur. Choluteca war für uns nur eine Zwischenstation, um am
nächsten Tag weiter zu reisen. Wir sind sehr lecker essen gewesen
und konnten auf dem Weg dorthin einen Feuer spuckenden
Straßenkünstler beobachten. Er stand mitten auf der viel befahrenen
Straße, konnte aber genau da ziemlich viel Geld mit seinem Talent
verdienen. Ansonsten hat die Stadt nichts zu bieten, so war es nicht
schlimm, dass es den Rest des Tages wie aus Gießkannen geschüttet
hat. Am nächsten Morgen hieß es dann 5 Uhr Abfahrt. So war
zumindest der Plan. Der Fahrer kam mit zwei Reisenden aus León in
Nicaragua. Einer von ihnen hatte an der Grenze Einreiseprobleme und
alles verzögerte sich etwas. Wir fuhren erst 6.30 Uhr ab. Wir waren
bald an der Grenze von Honduras zu El Salvador. Bei der Ein- und
Ausreise ging alles ganz schnell. Nur unser Auto wurde gecheckt und
wir mussten hier eine halbe Stunde warten. Leider sieht man in
unserem Reisepass gar nicht nichts von El Salvador. Die sind schon so
fortschrittlich, dass alles nur noch elektronisch aufgenommen wird
und man die Stempel spart. Weiter ging es. Wir machten einen
Mittagsstopp in El Tunco. Wir aßen eine Kleinigkeit, wechselten den
Transporter und den Fahrer und dann ging es schon zur Ausreise. Wir
sind durch komplett El Salvador durchgefahren und reisten wieder aus.
Und nun kam das Problem, dass alles nur noch elektronisch registriert
wird. Der nette Grenzbeamte konnte nicht sehen, dass ich jemals ins
Land eingereist bin. Er hat alles durchsucht, hat sogar unter meinem
Namen und Ben's Passnummer geguckt. Einen Nachweis, dass ich mich
legal im Land befinde hatte ich nicht, da es ja keine Stempel mehr
gibt. Nach einer halben Stunde Warten und einigen Rücksprachen des
Beamten mit seinem Chef durfte ich dann doch aus dem Land wieder
ausreisen. Und es gab wieder keinen Stempel. Nun warteten wir auf die
Einreise nach Guatemala. Wir hatten nicht enden wollenden Starkregen
und die Grenzkontrollstelle in Guatemala ist nicht überdacht. Jedes
Auto ist also einzeln zum Beamten hin gefahren und hat sich den
Einreisestempel abgeholt. Zudem gab nur eine Fahrspur für die Ein-
und Ausreisenden und noch einen Unfall mit Motorrad und Lkw. Es
dauerte Ewigkeiten. Irgendwann ging unsere Fahrt weiter und wir sind
20.30 Uhr endlich in unserer Unterkunft in Antigua angekommen. Wir
hatten die 3 Ländergrenzen und 678 Kilometer geschafft. Dabei sind
wir einige Kilometer auf der Panamericana entlang gefahren. Die
Schnellstraße, die Alaska mit Feuerland verbindet, erstreckt sich
auf dem gesamten amerikanischen Kontinent auf etwa 48.000 Kilometer.
Wir haben davon nun schon ungefähr 280 abgedeckt. Den Rest erledigen
wir in einem anderen Urlaub ;-).