Adventure is waiting
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Bei sich sein

Veröffentlicht: 13.04.2017

Boah, jetzt bin ich schon fast einen Monat in Neuseeland und die Tage vergehen wie im Flug, ohne dass ich wirklich daran teilnehme. Die ersten beiden Wochen habe ich mich auf der Nordinsel treiben lassen und eben das gemacht was Touristen hier so machen. Auckland, check, Rotorua, Taupo, Tongariro crossing, check, Wellington check… alle paar Tage ein neues Hostel, neuen Transport organisieren, neue Leute. Die Liste an zauberhaften Orten und Dingen, die man hier tun könnte ist endlos. Und wahrscheinlich war es absehbar, dass man nicht die ganze Zeit auf einem Reisehoch schweben kann und deshalb habe ich in den letzten Wochen gemerkt, dass ich meine Zeit hier nicht so richtig wertschätze. Ich fühlte mich gestresst davon alle paar Tage weiterzuziehen, eine riesige Liste mit Dingen zu haben, die ich anschauen sollte, weil man ja nunmal nicht alle Tage am Ende der Welt zu Gast ist. Und ich muss zugeben ich konnte es einfach nicht mehr richtig genießen. Vielleicht eine Art Reiseausgelaugtheit. Ich Arme, ich weiß. Ich fühlte mich auch nicht mehr wirklich inspiriert, nicht mehr staunend, nicht mehr entspannt. Einfach nicht im Reinen. Und dann schickt mir meine liebe Fanny, mit der ich einige Zeit in Hawaii zusammen war eine Nachricht und sagt, dass sie sich auf Hawaii auch irgendwie mehr gespürt und selber gekannt hat und alles inspirierend und emotional war und dass dieses Gefühl ein wenig verloren gegangen ist, seit sie nicht mehr dort ist. Und da sprach sie mir richtig aus der Seele, ich fühl mich nicht so ganz bei mir.

Und muss darüber nachdenken, was dieses sich selber spüren eigentlich bedeutet. Ich meine beim Meditieren oder Yoga macht man auch nichts anderes als in sich hinein zu fühlen und das scheinen ja immer mehr Menschen anzustreben. Auf Hawaii hatte ich das Gefühl, ich kann alles aufnehmen, die ganze Energie, die die Natur und die Menschen zu bieten haben, alles floss mir irgendwie zu. In Thailand gab es immerhin ein paar solcher Momente. Und hier habe ich das Gefühl, dass ich dasselbe versucht habe, es aber eben ein aktiver Versuch war und daher irgendwie erzwungen. Ich fühle mich auch nicht wirklich mit der Natur verbunden. Und alles was ich sehe und tue dient irgendwie dem Zweck es eben “mal gesehen” zu haben.

Ich fühlte mich irgendwie unter Druck alles genießen zu müssen, die wunderbare Natur, alles mitzunehmen und es ging aber einfach nicht. Was also tun? Ich bin einfach zu der Erkenntnis gekommen, dass es mir nicht darum geht in der Kürze der Zeit so viel wie möglich zu sehen und abzuhaken, sondern so viel wie möglich zu erfahren. Und deshalb hat sich das Schicksal entschieden, dass ich mich im absolut besten Hostel in Picton als Work-trader engagieren kann. Ich mache also Betten, putze Toiletten, Bäder und Fenster, sauge, wische und spüle und darf unsere Gäste an der Rezeption begrüßen, herumführen und einen schönen Aufenthalt gewährleisten. Ich liebe es. Ehrliche, gute Arbeit. Und ich fühle mich wohl und ungestresst. In Picton kann man nicht wirklich was machen, und das Wetter ist auch mäßig, es wird ja schließlich Winter hier. Und wir spielen jeden Tag Tischtennis und Billiard, entspannen im Whirlpool und trinken zu viel Wein und Bier. Das ist kein Vergleich zu der Zeit in der ich so richtig bei mir war, es fühlt sich mehr an, wie ein Befriedigen irgendwelcher Bedürfnisse. Aber das ist schon ok, hier im Hostel ist es wirklich eine tolle Zeit. Und es ist auch interessant zu beobachten, was über die Zeit so alles mit einem passiert.

Die letzten paar Tage wird es aber nochmal ein paar Tage auf Reisen gehen und ich werde einfach versuchen keine Erwartungen zu haben und zu schauen was passiert. Und dann wenn man nichts erwartet, passiert ja meist das Magische. 

Antworten (1)

camilo
uufff los paisajes estan super bonitos :)

#neuseeland#picton#hostel#beisichsein#inspiration#reiseblues