Adventure is waiting
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Alles scheiße? Ach ne lieber nicht.

Veröffentlicht: 10.02.2017

Nach der schon fast Langzeitbeziehung mit Maui und der Liebe auf den ersten Blick mit Kauai habe ich eine kurze Liebelei mit dem Big Island angefangen. Tja, was soll ich sagen, wenns nicht passt, dann muss mans einfach lassen. Und daher fand meine Affäre ein vorzeitiges Ende. Aktiver Vulkan, Schnorchelparadies, Wandern, Wasserfälle, unverschämt gutaussehend und vielfältig diese Insel, aber es ist wie im wahren Leben, es fehlt das gewisse Etwas und dann kann auch der schönste Ort der Welt uninteressant und energielos werden. Nicht auszudenken, was ich ohne die Gesellschaft meiner Weggefährtin gemacht hätte, die ein paar Tage mit mir im Hostel war. Ich weiß nicht, wie ich danach dann da hinein geraten bin, aber die nächsten zwei Tage verbrachte ich mit einem Amerikaner um die 60, mit dem ich die kuriosesten Gespräche über Glücklichsein und Beziehungen führte und der mich verstörte. Ich musste also fliehen. Also bin ich kurzerhand nach Oahu gereist für ein zweites Date mit Honolulu. Und da verbrachte ich dann drei wunderbare Tage mit den Mädels beim Superbowl schauen, Cheescake essen und Tanzen, Wandern, Roadtrip, Schwimmen, Shoppen und Surferboys gucken.
Situation erstmal gerettet. Mein Weiterflug ging eigentlich von Big Island über Honolulu nach Bangkok. Bin ich mal ganz schlau, dachte ich, und steig einfach erst in Honolulu zu und lasse den ersten Flug verfallen. Am Flughafen nachgefragt, ja kein Problem, Big Island nach Honolulu Flug storniert. Einen Tag vorher meeeegaaaaaa der Stress. Fluggesellschaft emailt mir, was, wieso storniert, nix da, Teilstrecken werden gefälligst nicht ausgelassen, du musst in Big Island zusteigen, sonst verfällt der ganze Flug. Nach stundenlangem Telefonieren war das Ende vom Lied, dass ich mir einen neuen Flug von Honolulu nach Big Island buchen musste, um dann von da wieder nach Honolulu zu fliegen... wer verstehts? Keiner.
Ist jetzt alles scheiße, weil ich mich auf Big Island nicht wohl gefühlt habe, mich zwei Tage von einem negativen Menschen hab runterziehen lassen, es dann in Honolulu auch noch den ganzen Tag geregnet hat und ich Geld für einen sinnlosen Flug ausgeben musste und einen ganzen Tag verloren habe? Ich habs kurz in Betracht gezogen und dann dacht ich so, nö. Ich bin total froh, dass ich einfach früher gegangen bin, anstatt es einfach auszusitzen, wo es mir nicht gefällt. Ich bin froh, dass ich so einen negativen Typen getroffen habe, der mir gezeigt hat, wie ich auf keinen Fall enden möchte und dass ich genau auf dem richtigen Weg bin mit dem was ich denke und tue. Und anstatt mich über den extra Flug aufzuregen dacht ich mir, gut, ich habe 70€ verloren, das tut weh, aber ey, besser als noch drei Tage länger mit Big Island abhängen zu müssen.
Wenn man das hinkriegen würde ein bisschen gelassener und positiver im Alltag zu sein, das wäre doch was. Stattdessen regt man sich auf, wenn die Bahn mal wieder 10 Minuten Verspätung hat, oder es keine Sellerie mehr im Supermarkt gibt. Jeder Verlust von Zeit regt uns tierisch auf, weil das unser grötes Luxusgut ist. Wir wollen, dass es optimal läuft, um das Maximale rauszholen. Wenn man allerdings ein wenig mehr Zeit hat, ändert sich die Perspektive ein bisschen und perfekt ist es dann, wenn man glücklich ist, auch wenn es nicht perfekt ist.
In dem Sinne, MAHALO Hawaii für alle zauberhaften Erfahrungen, dass ich mit offenem Mund die herrlichsten Landschaften bestaunen durfte, lachen durfte, bis mir der Bauch weh tat, mich so frei und glücklich fühlen durfte, dass mir fast das Herz zersprang, ich Zeit und Raum haben durfte, um klar zu sehen und dass ich von anderen lernen und mit ihnen teilen durfte. Ich hatte keine Erwartungen und das war mein Glück, jetzt liegt die Latte hoch und die Reise geht weiter nach Thailand. Aber ich bin bereit mich ein weiteres Mal überraschen zu lassen.

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