Adventure is waiting
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Jedem das Seine

Veröffentlicht: 27.02.2017

Wir haben uns ein straffes Kontrastprogramm gegönnt: zwei Tage haben wir auf der ruhigen, aber unheimlich touristischen Insel Koh Lanta verbracht, deren Westküste komplett für die Touristen reserviert scheint, während abgeraten wird an die Ostküste zu fahren, weil sich die dort lebenden Menschen begafft fühlen. Dann drei Tage auf der Partyinsel Koh Phi Phi, die an Schönheit kaum zu überbieten wäre, würde man nicht stündlich Schiffsladungen an weißen Menschen abladen und rotverbrannte wieder einladen. Es herrscht geschäftiges Treiben, denn diese Insel besteht nur aus Touristen und Menschen, die für jene arbeiten. Es gibt kein normales Leben, das man interessiert beobachten könnte, nur organisierte Ausflüge. Es gibt keinen echten Kontakt zwischen Thais und uns Touristen und ich merke, wie wenig ich mich in den ersten zwei Monaten als Tourist gefühlt habe und warum mich Thailand bisher nicht restlos begeistert. Es gibt kein Gleichgewicht auf dieser Insel, es ist eine einzige Ausbeutung der Natur, man fahre Touristen hierhin, lasse sie eine halbe Stunde hier im Wasser planschen, dann knöpfe man ihnen hier noch ein Eintrittsgeld ab, bringe sie pünktlich zum Sonnenuntergang dahin... Der Zauber, den diese Insel zweifellos hat, ist noch spürbar, wenn man genau hinsieht, aber man kann ihn nicht mehr erleben.
Auf der unbebauten Nachbarinsel wurde The Beach gedreht, wenn man an Land gehen will werden 13 Euro fällig, dafür, dass man sich mit hunderten Menschen auf einem Strand zusammenzwängt, 5 Minuten einen Rundweg laufen kann und auf einem 20m breiten Abschnitt ins Wasser kann, die andere Fläche ist mit Booten zugestellt. Es ist geradezu lächerlich. An dem Schnorchelspot an dem wir halten sind so gut wie alle Korallen tot, und Fische futtern die Ananasabfälle, die ihnen von den Booten hineingeschmissen werden. Dennoch schafft es die Natur irgendwie trotzdem mit den schönsten blau und türkis Schattierungen zu glänzen, mit weißem Sand, so fein wie Mehl und bunten Fischen. Ich kann jetzt auch nicht daherkommen und alles verteufeln und verurteilen, denn ich war ja auch da, hab mich genauso im Boot rumfahren lassen, es genossen unter Sternenhimmel nachts am Strand Party zu machen, mich in hippe Frühstückscafés gesetzt und sogar Pasta gegessen. Ein kleines schlechtes Gewissen bleibt trotzdem. Das Karma will also wieder hergestellt werden und da gibt es keinen besseren Ort als die Insel Koh Sriboya. Keine weißen Sandstrände, kein türkisblaues Wasser, aber ein Paradies, ein Rückzugsort mit einem kleinen Bungalow direkt am Meer, entspannten Menschen und Vogelgezwitscher. Schon die Überfahrt hierher auf drei verschiedenen Booten ist mein absolutes Thailand Highlight: Wir im Boot mit Hühnern, Schulkindern, Frauen, die tütenweise Einkäufe transportieren, Männern, die Motorroller über schmale Rampen auf unser Boot laden, ein fast-Absturz eines Rollers, nach dem das ganze Boot erleichtert lacht, ein Mann teilt seine Kräuterbonbons mit allen Anwesenden und es wird viel gelacht und auf der Fahrt gedöst. Ich hab das Gefühl, hier kann ich wieder atmen und wir lesen viel, freuen uns über leckeres Thai Essen und fahren ein wenig Kayak. Mehr muss nicht. Ach doch, zwei neue Ziele habe ich: Handstand wieder können (man sieht auf den Fotos, dass das noch ein langer Weg ist) und Niederländisch lernen aus purem Spaß an der Freud. 

Erstes Fazit: Diese "dann hat man's mal gesehen Orte", kann man mal machen. Aber im Endeffekt läuft es sowieso wieder darauf hinaus, dass die wirklich erlebenswerten Erfahrungen die zwischenmenschlichen sind. Und zweites Fazit: Natur ist nur natürlich wenn sie weitgehend in Ruhe gelassen wird und auch nur dann wirklich entspannend. Drittes Fazit: Es gibt wohl kaum zwei Menschen, die unterschiedlicher sind als Desi und ich. Uns selber, und vielen anderen wahrscheinlich auch, ist es manchmal ein Rätsel wie wir befreundet sein können. Aber wir sind es, bleiben es und ich werde sie schrecklich vermissen. Ein Paradebeispiel wie Verständnis und Toleranz eine Beziehung erhalten kann (wobei ich zugebe, dass sie sehr viel geduldiger mit mir ist, als ich mit ihr). 

Wieder einmal endet also eine Etappe und für die nächsten zwei Wochen habe ich meinen nicht weniger geliebten Bruder an meiner Seite <3

Antworten (1)

mi
nett geschrieben. du bist bestimmt ne gute. und nachdem du den titel deine artikels mal gegoogelt hast wirst du ihn sicher überdenken :)

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