Veröffentlicht: 28.10.2025










Porto Santo Stefano ist der bedeutendste Ort auf der Halbinsel Monte Argentario. Hier ist alles eine Nummer größer als in Porto Ercole: Im Hafen liegen mehr Schiffe – darunter sogar Fähren zu den umliegenden Inseln –, zahlreiche Restaurants und Geschäfte buhlen um die Gunst der Passanten, und das Wichtigste: Der Wochenmarkt hat doppelt so viele Buden wie der in unserer Nachbarstadt.
Richtig geraten! Heute war Markttag in Porto Santo Stefano. Keine Frage, dass wir da hinmussten. Eine Frage gab es allerdings doch: Wie kommen wir dahin? Porto Santo Stefano liegt rund 14 Kilometer von unserem Stellplatz entfernt – und unser Platzwart hatte uns vor einer Radtour gewarnt. Viele Berge!
Na gut, Berge sind relativ. Aber ich kenne die Qualität der Leihräder hier – grottenschlecht – und weiß um die Kondition meiner Icke, die fast noch … ach, lassen wir das!
Also haben wir uns einen Roller ausgeliehen, ein flottes Ding mit 125 ccm, Automatik und narrensicherer Technik. Ich weiß nicht mehr, wann ich zuletzt mit so einem Gefährt unterwegs war – vermutlich vor rund 40 Jahren. Dementsprechend groß war mein Respekt.
Noch größer war allerdings der von Icke. Ich hatte ihr gleich bei unserer Ankunft vorgeschlagen, einen Roller zu leihen und die Insel zu erkunden. Da gab es keine Diskussion:
„Viel zu gefährlich. Da steige ich nicht auf. Nie und nimmer!“
Es wäre interessant gewesen zu sehen, was passiert wäre, wenn ich auf stur geschaltet hätte und nicht gefahren wäre. Ich glaube, sie wäre dann einfach alleine losgedüst – und das wollte ich wirklich nicht riskieren.
Zum Glück, denn die Strecke hatte es in sich. Zu den angekündigten Bergen und Tälern kamen unzählige Kurven – eng, unübersichtlich und nichts für schwache Nerven. Dazu der Verkehr: Lastwagen donnerten uns entgegen, und selbst auf diesen Straßen wurden wir noch überholt und an den Rand gedrängt. Zum Glück gab es Leitplanken – dahinter lauerten nur noch Klippen und, hundert Meter tiefer, das glitzernde Blau des Meeres.
Wie schnell der Roller wirklich hätte fahren können, weiß ich nicht. Mehr als 50 km/h wagte ich nicht. Es war einfach zu gefährlich. Und einen Unfall wollte ich auf keinen Fall riskieren – Icke hätte es mir nie verziehen, wenn sie den Markt verpasst hätte …
