Veröffentlicht: 30.10.2025






Der Wetterbericht lag heute einmal richtig – ausnahmsweise. Regen, als hätten sich die Schleusen des Himmels geöffnet. Eigentlich sollte es schon gegen Mitternacht losgehen, doch der Wettergott gewährte uns noch eine kleine Schonfrist – die nutzte Icke für einen Spaziergang mit Pipo zum Strand.
Ich wartete auf den Regen. Alles war vorbereitet: Grau- und Schwarzwasser geleert, der Frischwassertank aufgefüllt. Der Himmel verdunkelte sich, der Wind nahm zu. Nach und nach leerte sich der Stellplatz. Zusammen mit unserem Nachbarn aus Bad Aibling sind wir die Einzigen hier. Sie ziehen morgen los, auf der Suche nach den letzten warmen Sonnenstrahlen.
Wir bleiben. Bis zum Schluss. Am Montag wird Livio, der Chef unseres Stellplatzes, den Laden für vier Monate schließen.
Über das Wetter dürfen wir uns wirklich nicht beklagen. Es gab nur zwei Tage – den heutigen eingeschlossen – an denen es richtig geregnet hat. Für die Toskana im Oktober ist das außergewöhnlich.
Ebenso ungewöhnlich sind die Temperaturen hier auf dem Monte Argentario. Tagsüber hatten wir meist um die 20 Grad, und sobald die Sonne verschwand, fiel das Thermometer nur um ein oder zwei Grad – um dann am Morgen wieder leicht zu steigen. Ich kann mich nicht erinnern, wann oder wo ich jemals so geringe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht erlebt habe.
Zum ersten Mal waren wir auch unter Polizeischutz einkaufen – bei einem Lidl in Grosseto, unweit des Bahnhofs. Über der Einfahrt zum Parkplatz prangte ein Schild: Wohnmobile verboten. Wir fuhren trotzdem hinein. Im Markt standen zwei bewaffnete Polizisten an der Kasse, die sich entspannt unterhielten. Ich fragte, ob es in Ordnung sei, wenn wir hier kurz parkten. „Kein Problem“, meinte einer von ihnen.
Wir brauchten länger als gedacht. Als wir schließlich an die Kasse kamen, standen die beiden Polizisten immer noch dort. Ich fragte die Frau vor mir, ob es vielleicht einen Überfall gegeben hätte. Sie zuckte nur mit den Schultern: „Die sind immer hier – und das ist auch gut so.“
In diesem Moment fiel mir ein, dass unser Wohnmobil etwas abseits auf dem Parkplatz stand. Von einer Sekunde auf die andere waren wir plötzlich sehr schnell. Blitzschnell. Wir flitzten zum Fahrzeug, rissen die Tür auf – und da saß Emmi, mit ihrem typischen Blick: Alles im Griff!
