2017 VespamerikasuR 2019
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13.10.: Cachicadan - 3.100 m -

Veröffentlicht: 17.10.2017

13.10.:

diesertag war wirklich ein freitag, der 13.
keine katastrophen oderunregelmäßigkeiten, aber es gab doch gewisse herausforderungen.

Huamaguchozeigt sich heute morgen von seiner besten seite. Blauer himmel, unddie stadt sieht aus wie poliert. Gut – in anderen straßen mag dasvielleicht anders sein. Ich wohne aber am plaza mayor, der mich jaschon gestern zu einigen fotos inspiriert hat.

Diedusche ist richtig heiß. Eine wohltat, denn das zimmer ist kalt.
dertag kann also beginnen.

der patio meines hostels

Dieroute, die ich heute fahren möchte, ist mir nur im groben klar.
Lautkarte sieht es so aus, als ob ich die 3N verlassen muss, und ichweiss nicht, auf welche straßenqualität ich mich einlasse. Wer soetwas am besten weiss ist die polizei. Die wache ist auch am plazamayor. ich möchte vor dem frühstück klarheit haben, was mich heuteerwartet. Die diensthabende polizistin hört mir zu, hat aber keinegroße lust, straßenrecherche zu betreiben und schickt mich eine türweiter.
Ich bin noch der annahme, dass ich es hier mit einem kollegenvon ihr zu tun habe. Es stellt sich aber sehr schnell raus, dass esdas touristenbüro ist. Ich erkläre der dame meinen wunsch, aber siespult erst einmal ab. Zuerst soll ich mich in ein buch eintragen –mit passnummer und verbesserungsvorschlägen für huamagucho, dannkommt sie mit einer menge prospekte und erzählt, was es im ort unddrum herum alles zu erleben gibt. Von inkaruinen, einem thermalbadbis zu einem museum in der stadt. Ich will heute auch früh los, umnicht in den nachmittagsregen zu kommen und versuche immer wiederhöflich ihren redeschwall zu unterbrechen, aber es gibt keinestopptaste. So übe ich mich in geduld.

Als ichmeinen wunsch geäussert habe, greift sie zu ihrem handy und sagt zumir, sie werde ihren companero anrufen, der kenne sich aus. Ich habemeine perukarte mit, die brille aber vergessen und hole sie in derzwischenzeit schnell aus dem hostel.

Diebeschreibung des companeros ist so, dass ich mich entschließe 70 kmauf der 3N zu bleiben und mich dann weiterzuorientieren.

Dasfrühstück bekomme ich in einem kleinen cafe. Ein vegantoast mitentsprechend gesunder auflage, ein ananassaft frisch gepresst undeinen cafe con leche.

Währendich packe höre ich draussen trompeten und schlagzeug, denkemir aber noch nicht so viel dabei, denn das kommt öfter vor. Es gibtimmer irgendeinen anlass, etwas zu feiern. Als ich dann aber dievepse bepacke schaue ich kurz aus dem tor und sehe einendemonstrationszug mit sehr vielen bunten mototaxis, die mitluftballons geschmückt sind.

Die taxiinnung feiert das zweijährigejubiläum ihres verbandes und will höhere fahrpreise

Die stadt ist lahm gelegt, dieausfallstraßen sind mit absperrbändern versehen. Endlich habe ichgelegenheit, diese dreiräder mit passagierkabine in masse zufotografieren. Aber es fahren auch dreirädrige motorräder mitladefläche mit. Gehören die auch zum taxiverband? Ich habe siehäufiger mit vielen passagieren gesehen, die zur feldarbeit aufsland gefahren worden sind. Ich war immer der annahme, dass es sich umein eigenes fahrzeug handelte.

dreirädrige motorräder mit ladefläche

Natürlich mache ich noch fotos vondem bunten schauspiel, packe dann zu ende unf will los. Meinhostelsenor steht in der einfahrt und betrachtet sich auch dastreiben. Als er mich sieht, bedeutet er mir, noch zu warten, bis derkonvoi vorbei ist. Ich zähle bis 10 und nähere mich ihm langsam. Erdreht sich um, versteht meine ungeduld und öffnet das große tor.Ich fahre an der schlange vorbei, merke aber schnell, dass dieabsperrbänder auf meiner route liegen. Ich bleibe stehen. Soll icheine verkehrswidrigkeit begehen und mich unter dem band durchmogelnoder warten und warten? Ich entscheide mich für ersteres und einpassant hält für mich das band hoch. Sehr zuvorkommend.

Danngibt es noch auf einer recht steilen straße einen stau der normalenverkehrsteilnehmer, die vepse nimmt den berg mit leichtigkeit, ichfahre daran vorbei und wundere mich, dass es keinen gegenverkehr gibtbis ich zur ursache hervordringe. Ein überbreiter bagger und ein lkw müssen auf dieser engen straße mit tiefer regenrinne aneinandervorbei. Es ist mm-arbeit und es ist eine besondere herausforderungfür den baggerfahrer, mit seinem rechten vorderrad nicht in derregenrinne festzuhängen. Ich warte geduldig bis es wieder weitergeht, kann aber lkw nicht überholen, weil die gegenspur belegt ist.Dann ist es geschafft. Ich bewältige die ach so beliebten buckel mitleichtigkeit, der stau hingegen wird sich so schnell nicht auflösen,weil sich auch noch andere lkw mit mühe über dieses hindernisshinweg bewegen müssen. Dabei dieseln sie kräftig vor sich hin, ichbemerke junge eltern mit dem kinderwagen, die in diesem gestank auchnoch den kinderwagen auf dem recht schmalen bürgersteig vorwärtsbewegen müssen. Wir sind in deutschland ganz schön verwöhnt.

Diestrecke, die auf mich zukommt ist leicht zu fahren. Es geht zwarstetig bergauf, die sonne ist wieder verschwunden. bald ist schondie baumgrenze erreicht. Wieder habe ich ein tolles panorama undkomme gut voran. Mein etappenziel, das nur 70 km entfernt ist und mitanderthalb stunden fahrzeit angegeben ist, heisst cachicadan. Wirsind bestimmt schon über 4.000 meter hoch und es steigt immerweiter. Der verkehr ist nicht der rede wert, die landschaft ist karg,in der ferne arbeiten sich baumaschinen in die berghänge und zeigenwieder bunte gesteinsschichten, ansonsten aber ist es trist, kalt undwindig.

kalt, trist und windig

Die wolken hängen tief. Ich bin auf diese kälte nichteingestellt und fange an zu frieren. Die griffheizung hältwenigstens meine hände warm. Die 3N zeigt sich von ihrer bestenseite, und ich bin so zuversichtlich, dass ich die erste pause incachicadan einlegen will.

Doch dann ist es mit der gemütlichkeitvorbei. Das navi, das bisher den verlauf der 3N gezeigt hat, weistmich darauf hin, dass ich rechts abzubiegen habe. Weit und breit gibtes aber keine straße, in die ich abbiegen könnte. Das navi rechnet neuund irgendwann gibt es tatsächlich eine straße nach rechts, die ichdann auch nehme. Irgendwie kommt mir das komisch vor – ich fahreaber weiter und lande nach einer halben stunde in einem bergdorf, dasvon den minenarbeitern bewohnt wird und nur zu diesem zweck aufgebaut wurde. Sehr enge straßen, die mitbetonplatten und breiten fugen belegt und sehr steil sind. Die vepsequält sich. Ich bin mitten in dieser stadt gelandet, die einfach nurhässlich und sehr sehr arm ist. Steinhäuser gibt es auch, aberwellblechbehausungen überwiegen. Das wetter ist grau und alles siehtsehr unwirtlich aus. Das navi gibt sein bestes, und bald befindeich mich wieder auf der straße, die ich gekommen bin. Das navi meintes gut und will die kürzeste strecke anbieten und führt mich wiederzu einer  abzweigung zurück, wovon die eine straße nachhuamagucho, die andere an die küste führt. beides will ich nicht.

Ichtreffe die zwei deutschen fahrradfahrer, die ich schon auf meinemhinweg gegrüßt habe, wieder. Sie wollen zu dem minendorf. Ich rateihnen ab. Mir ist jetzt richtig kalt. Die beiden finden eine artrestaurant, wo wir eine heisse suppe und huhn mit reis bekommen. Ichnutze die gelegenheit, mich wärmer anzuziehen und bestelle für unsdrei noch einen heissen tee. Die lebensgeister kehren zurück. Diebeiden kommen mit dem rad von quito, haben dschungel- undgrenzerfahrungen gemacht, drei tage mit verdorbenem magen im bettgelegen und freuen sich darüber, dass es kalt ist. Gegen kältekönne man sich anziehen, gegen wärme aber nicht. Es gabtrinkwasserprobleme und die große angst, dass sie sich einenhitzschlag holen.

Wirverabschieden uns, und ich fahre die strecke, die ich eben gekommenbin, wieder zurück. Es soll eine abzweigung nach cachicadan geben.Ja, die gibt es. Sie ist aber nur aus der einen fahrtrichtungbeschildert. Und nun beginnt der anstrengende teil der fahrt. Ichhabe mittlerweile die 3 N wieder und sie zeigt sich von ihrer anderenseite. Auf den geraden strecken lässt sich gut fahren – es gehtwieder steil bergan - in den engen spitzkehren ist der belag mitschlaglöchern versehen. Also geschwindigkeit runter auf 20 km/h undsich mit mühe nach der spitzkehre wieder auf 50 km/h hocharbeiten. Dann kommt dienächste spitzkehre und das spiel beginnt von vorne. Ich fluche ohneende und gebe mich meinem schicksal hin.
Irgendwann ist es dann auchmit dem asphalt zu ende, schotter, schlaglöcher, vom regenaufgeweichter schlamm, spitzkehren und hektische pickup fahrer imgegenverkehr. Der regen lässt nach, weiter südlich reist der himmelauf und die bergpanoramen sind der echte hammer!!! ich fotografierenur wenig, aber jetzt kann ich es doch nicht lassen.

trotz der tristesse hier oben, gibt es schöne ausblicke

So holpere ichvor mich hin. Die ankunftszeit ist für 17:30 uhr vorgesehen, es sindnicht mehr viele kilometer. Unterwegs muss ich zwei motorradfahrernmit werkzeug aushelfen. Sie haben sich ein loch in ihren hinterreifengefahren. Es wird schon langsam dämmrig, und ich hoffe, dass ichschnell weiterfahren kann. Das dorf ist schon zu sehen. Es liegt aufder anderen seite der schlucht, sehr weit oben. Der belag ist auf dieletzten kilometer wieder besser und ich komme gut voran.
die rauhe bergwelt zeigt sich von der besten seite


Dasbergdorf heisst die touristen herzlich willkommen. Das ist schön,denke ich, dann gibt es bestimmt auch hostels oder hotels. Ichversuche erst einmal zur plaza mayor zu kommen, frage und lande voreinem großen steinhaufen. die plaza ist schon zu sehen...

einesenora weiss wo ein hotel ist, gar nicht weit, ich fahre zurangebenen stelle, doch dort wird mir von einem motorradfahrer gesagt,dass es hier kein hotel gäbe. es ist schon dämmrig und gleich dunkel.
Er
wüsste aber eines und führt michdort hin. Auch hier kein erfolg. Der chef sei nicht da und diesenora, die endlich nach langem klopfen und rufen erscheint, sagt,dass sie das nicht entscheiden dürfe. Es hätte gut gepasst, denn esgibt eine große toreinfahrt mit abstellmöglichkeit für die vepse.Durch die klopferei und ruferei kommt leben in die bisher stilleschmale straße. Gegenüber ist eine tienda. Ich komme mit einem mannins gespräch, der auch seine hilfe anbietet und versucht, mitseinem einheimischen charme, die senora von dem hotel gegenüber dochnoch zu überzeugen. Der senor sei nicht zu erreichen, sie hätte diehandynummer nicht. Es ist mittlerweile dunkel. Die straßenlaternenauch hier gelb-funzelig. Dann gesellt sich ein junges mädel dazu undbietet hilfe an. Denn genau gegenüber von dem besagten hotelbefindet sich auch eine art hotel, das mir aufgrund rechtbescheidener beschriftung nicht aufgefallen ist. Den eltern ihrerfreundin gehöre es, und da könne ich bestimmt ein zimmerbekommen. Sie verschwindet, um ihre freundin zu fragen. Beide kommenzurück und es bedarf einiger überredungskunst, bis sie mir einzimmer geben will. Warum das auf anhieb nicht klappt ist mir einrätsel. Jetzt muss die vepse ja auch noch versorgt werden. Keinproblem sagt sie, die könne ich im hausflur abstellen. Keine chance.Der hausflur ist zu schmal und auch wenn es passen würde, könnteich nur die vepse reinfahren, wenn es rampen gäbe, die diebordsteinhöhe von bestimmt 30 cm überwinden. Eine andere idee wirdgeboren. Ich könne die vepse in einer tienda abstellen. Sie müssehalt nur morgen sehr früh wieder draussen sein, weil dann der ladenöffnen würde. Ich bin mit allem einverstanden. Das mädel kümmertsich gerade um rampen, als der mann, der schon bei dem gegenüberliegenden hostel aktiv war, dazu kommt mit der nachricht, ichkönne die vepse beim mechanico, etwas weiter oben in der straßeunterstellen. Sie müsse nur um 7:00 uhr am nächsten tag wiederdraussen sein, weil dann die arbeit begänne. Das scheint mir diebeste lösung und dort hat sie nun ihren platz.

Freitagder 13. mit einigen herausforderungen und sehr netten, hilfsbereitenund flexiblen peruanern.



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