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Krasse Gegensätze - Von San Pedro über Uyuni nach La Paz

Veröffentlicht: 02.12.2016

So langsam konnte ich mich von Chile verabschieden. Letzte Station war der Touristenort San Pedro de Atacama in der Region Antofagasta. Ich flog von Santiago in den Norden nach Calama. Dabei überquerte man die schneebedeckten Anden bevor das Gebirge über ging in eine unendlich weite Wüste.

Mit dem Bus ging es dann ins 100 Km entfernte San Pedro, das auf 2400 m ü NN liegt.


Ca. 5000 Menschen leben hier. Im Prinzip bilden 2 Straßen, die sich kreuzen den Hauptteil des Dörfchens.

In diesen beiden Straßen gibt es ausschließlich Agenturen, die ihre Ausflüge nach Bolivien zum Uyuni Salz See oder in die Umgebung von San Pedro anbieten.

Die Umgebung hat verdammt viel zu bieten. Die beliebtesten und wohl schönsten Ausflugsziele sind das Tal des Mondes - "Valle de la Luna" und die Geysiere "El Tatio".

Ich unternahm gleich am Ankunftstag einen Ausflug ins besagte Mondtal. 8000 chilenische Pesos (1 € = 715 CLP) kostet mich der Ausflug. Ich wurde im Hostel abgeholt.

Zuerst fuhren wir Richtung Valle de La Luna und unternahmen eine kleine Wanderung durch die Wüste.


Die Sonne scheint hier mit solch einer Kraft, wie ich es vorher noch nicht erlebt habe. Die Kombi mit reichlich Wind lässt diese zwar nicht so heiß wirken, aber gerade das ist hier die große Gefahr. Reichlich Sonnencreme wird benötigt und das einkleiden immer im Zwiebelprinzip. Wenn es windstill ist oder man windgeschützt sitzt/steht wird es richtig richtig heiß. Wenn der Wind aber einsetzt, ebenso richtig kalt. Weshalb oftmals die Pullis oder Jacken an und wieder ausgezogen werden. Dieses Prozedere wird mich die nächste Zeit in Bolivien und Peru sehr oft begleiten.

Nach der kurzen Wanderung wurden die 3 heiligen Marias - Las tres Marías angesteuert. Eine Gesteinsformationen, die meines Erachtens auch mit viel Phantasie nicht aussehen wie 3 Frauen. Irgendwie konnte niemand der Formation irgendwas interessantes abgewinnen.


Recht zügig ging es dann aber weiter. Von einem Parkplatz wanderten wir auf einen langgezogenen Gipfel. Mehrmals mussten wir anhalten, da einigen in der Gruppe die Puste aus ging.

Doch die Mühe lohnte sich. Oben wurden wir mit einem perfekten Ausblick über das Mondtal belohnt. Man konnte am Gipfel entlang wandern, um verschiedene Perspektiven auf das Tal zu haben.

Valle de La Luna - Tal des Mondes


 Nach einem längeren Aufenthalt ging es wieder bergab und dann mit dem Kleinbus auf die gegenüberliegende Seite des Tals. Hier warteten zahlreiche Touristen, die in Bussen angekarrt wurden, auf den Sonnenuntergang! Sobald die Sonne aber untergegangen war scheuchte der Guide die Gruppe leider frühzeitig in den Bus um die Fahrt zurück nach San Pedro anzutreten.


Der rot leuchtende Himmel und die schimmernden Gesteinsformationen konnten so nur noch aus dem Bus betrachtet werden. Dies gab dem ansonsten perfekten Ausflug, neben dem kurzen Stop bei den "Tres Marias" einen kleinen negativen Beigeschmack.

Wer für San Pedro mehr Zeit einplant, was durchaus sinnvoll ist, kann sich ein Fahrrad mieten und auf eigene Faust zu diesem Aussichtspunkt fahren. Für ganz hartgesottene bietet sich auch eine komplette Erkundung des Tals mit dem Fahrrad an. Was jedoch bei ca. 45 Kilometern durch die Wüste kein Zuckerschlecken ist.

Für mich ging es am anderen Morgen weiter bzw. los mit einer 3-tägigen Tour von San Pedro nach Uyuni. Eine Tour beginnend in der Atacamawüste, über die Grenze nach Bolivien, vorbei an zahlreichen Lagunen, Geysiren, unzähligen Vulkanen, Gesteinsformationen bis hin zum Höhepunkt dem Salar de Uyuni - dem größten Salzsee der Welt - 525 Km durch die Wüste.

Ich hatte mich schon von Zuhause aus für den Anbieter "World White Travel" entschieden. Dieser wurde in mehreren Reiseblogs, Reiseführern und auf zahlreichen Webseiten als ein Top Anbieter bezeichnet. Viele kleinere Anbieter würden zwar das selbe kosten, legen aber nicht so viel Wert auf Sicherheit, Bezahlung der Guides, Verpflegung etc.

Die Tour kostete mich mit 2 Übernachtungen (inkl. Frühstück, Snacks und Abendessen) 110.000 CLP, was ungefähr 150 € sind.

Los ging es mit der Abholung am Hostel in San Pedro. Mit 12 Personen starteten wir in einem Bus und fuhren gemeinsam zur Grenze. Die Grenzstation liegt nicht weit von San Pedro entfernt, liegt jedoch auf 4500m Höhe. Manch einer hat hier Probleme mit dem raschen Anstieg.


Dort oben gab es ein großzügiges Frühstück u.a. mit reichlich Kokatee, den ich in den kommenden Wochen noch öfter trinken werde.

Kokatee soll Hunger, Müdigkeit und Kälte verdrängen und ist sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit.

Er dient dazu, die Probleme, die man mit der Höhe hat, besser zu bewältigen. Koka kann als Tee getrunken werden oder aber man legt sich die Blätter in den Mund.

Den Tee finde ich gut, ähnlich wie ein Kräutertee. Die Blätter in den Mund zu legen soll ein geringes Taubheitsgefühl auslösen, was bei mir aber nicht zutraf. Ich probierte sie auch nur einmal, da es nichts besonderes war.

Die Einfuhr nach Deutschland ist verboten und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Jedoch ist es in Ländern wie Chile, Bolivien und Peru völlig normal. Es gibt die Blätter und den Tee zu fast jeder Mahlzeit. Die Verarbeitung der Cocablätter zu Tee wird sogar staatlich gefördert.

Die Kokapflanze ist eben genauso wenig Kokain, wie die Traube Wein ist.


Ein reger Betrieb herrschte hier oben, da alle Agenturen sich hier versammelten.

Nachdem wir die Grenzformularien erledigt hatten, teilten wir uns in 2 Toyota Geländewagen á 6 Personen auf. Unser Jeep bestand aus 4 Deutschen, einer Holländerin und einem Argentinier. Da unser Fahrer Miguel auch gleichzeitig unser Guide war und ausschließlich Spanisch sprach, war es gut, dass mit der Holländerin Astrid und dem Argentinier Carlos 2 Spanisch sprechende Personen mit an Bord waren.

Wir hatten eine lustige Truppe und waren alle 6 Alleinreisende. Die andere Gruppe fuhr natürlich die selbe Strecke und war meist in unserer Nähe, was sich später noch als wertvoll erwies.

Jetzt ging die Tour dann wirklich los. Bis zur Grenze und auch noch weit danach hatte man die ganze Zeit einen perfekten Ausblick auf den 5960 m hohen Vulcan Licancabur, der sich direkt auf der Grenze der beiden Ländern befindet.

Zuerst musste ein Eintrittsgeld zum Nationalpark "Reserva Nacional de Fauna Andina" gezahlt werden, welches nicht im Preis enthalten war. Die Gebühr betrag 150 Bolivianos (1 € = 7,3 BOB). In San Pedro hatten wir zuvor chilenische Pesos in Bolivianos gewechselt.

Zuerst steuerten wir die "Lagona Verde" (Verde = Grün) auf 4.329 m an. Ein unglaubliches Farbenspiel, das uns hier gleich zu Beginn aufbot. Die Berge im Hintergrund spiegelten sich im wirklich grün schimmernden Wasser. Die grüne Farbe hat die Lagune vom hohen Anteil an Mineralien wie Magnesium, Calciumcarbonat, Blei und Arsen.

Trinken sollte man deshalb aus den ganzen Lagunen lieber nicht, da sich diese verschiedene Gifte darin befinden.

Wir hatten reichlich Zeit um Bilder zu machen und die Lagune von nahem zu betrachten.


Danach fuhren wir weiter zu den "Termas Polques". Hier war ein Eintrittsgeld von 3 Bolivianos zu entrichten, mit Handtuch 6 Bolivianos. Es war ein einfaches Thermalbecken direkt am Rande der "Laguna Chalvari". Die Wassertemperatur betrug 36-38 Grad, was ein Bad darin sehr angenehm gestaltete.

Wir hatten einen 45-minütigen Aufenthalt, wovon wir aber nicht länger als 20 Minuten im Wasser verbringen sollten.

Ein Top Aussicht, die wir aus den Thermalbecken auf die Lagune hatten.


Anschließend ging es 1,5 Stunden weiter durch die Wüste bis zu den Geysiren "Sol de Mañana" auf 4.850 m. Schon im Jeep konnte man Schwefel riechen.

Als wir dann heraustraten kam uns ein richtiger Schwall an Schwefel entgegen. Die Geysire blubberten so vor sich hin, ein Geysir brachte eine große Wolke hervor. Ein sehr beeindruckendes Schauspiel.


Nach einem halbstündigen Stop ab ins Auto und weiter! Weiter Richtung letzter Station für heute der "Laguna Colorado"!

Doch bevor wir die Lagune ansteuerten, enterten wir zuerst unsere erste Unterkunft.

Eine ganz schlichte Unterkunft mit 4 Schlafsälen für jeweils 6 Personen, weshalb sich die Aufteilung ganz einfach gestaltete. Pro Jeep ein Zimmer!

Nach der Ankunft gab es recht zeitig ein Mittagessen und natürlich Kokatee, da wir uns hier auf 4200m befanden. Miguel war nicht nur unser Fahrer und Guide, sondern auch unser Koch.

Danach sollte es nochmal rein in den Jeep und auf Richtung "Laguna Colorada" gehen. Doch unser Jeep wollte nicht mehr anspringen.

Miguel schnappte sich den Werkzeugkoffer und legte los. Er schraubte alles mögliche ab, klopfte überall mit dem Schraubendreher gegen und klemmte jegliche Benzinschläuche ab und blies mit dem Mund hinein. Unglaublich!

Im Endeffekt wechselte er die Batterie und der Motor sprang an :-D

So konnten wir nach einer Stunde harter Arbeit unseres kochenden und reparierenden Guide die Fahrt zur Lagune doch noch antreten.

Und es lohnte sich!

Es wartete eine Lagune die es in sich hatte. Ein 60 km2 großer See. Wie der Name schon sagt (Colorada = Rot), war das Wasser auch hier tatsächlich rot. Sehr beeindruckend. Die rote Farbe kommt von einer Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt des Wassers.

Die zahlreichen Flamingos rundeten das Bild dann noch ab. Wir hatten wieder reichlich Zeit um Fotos zu machen und um den Hügel, der sich an der Lagune befand, herumzuwandern.

Ein super Abschluss des ohnehin schon schönen Tages.


140 Kilometer hatten wir an diesem ersten Tag zurückgelegt.

Zurück in der Unterkunft, gab es dann noch Abendessen.

Duschen gab es hier keine, was aber nicht wirklich dramatisch war. Strom stand uns am Abend für 2 Stunden zur Verfügung, was natürlich genutzt wurde um die Akkus der Kameras und Handys zu laden.

Todmüde fielen wir in unsere Betten. Was bei mir aber leider nicht bedeutete, dass ich auch schlief. Bisher eigentlich ohne Probleme mit der Höhe, setzten jetzt Kopfschmerzen ein. Eine fast schlaflose Nacht, die am Morgen mit andauernden Schmerzen endete.

Gefrühstückt wurde in der Unterkunft bevor es dann um 7:30 Uhr weiter ging.

Die heimischen Mittel waren dann am Ende doch hilfreich. Wenig später war alles wieder okay.

Der zweite Tag startete mit einer Attraktion namens "Árbol de Piedra". Árbol bedeutet Baum und Piedra Stein. Also? Ein Baum der aussieht wie ein Stein? In der Wüste? Quatsch! Umgekehrt!

Ein riesiger Stein, der aussieht wie ein Baum. Das Ganze entstanden aus einem Vulkanausbruch. Drum herum lagen noch zahlreiche andere Steine, die aber alle ganz gewöhnlich aussahen.

Wir machten einen nicht allzu langen Fotostop und fuhren weiter. Aber nicht all zu weit. Denn plötzlich wollte unser Jeep mal wieder nicht! Mitten im Nichts stoppten wir. Der Jeep der anderen Gruppe war hinter uns und konnte so mithelfen, den Fehler zu finden.

2 Mädels der andere Gruppe entfernten sich ein wenig um ihr Geschäft zu verrichten. Plötzlich entstand 1 m neben ihnen aus dem nichts ein Tornado. Ein unglaubliches Szenario. Der Tornado hatte anfänglich einen Durchmesser von mindestens 10 Meter.

Erstmal musste alles in Sicherheit gebracht werden.

Kurze Zeit später war der Tornado dann weitergezogen. Im Laufe des Tages sahen wir noch mehrere kleine Tornados bzw. Windhosen.

Dann ging es weiter mit der Fehlersuche. Alles mögliche wurde ausprobiert. U.a. der obligatorische Batteriewechsel bei laufendem Motor, was jedoch erfolglos war.

Irgendwann sprang die Kiste dann wieder an. Warum, wusste wohl keiner so recht.


Danach steuerten wir die erste von 4 aufeinanderfolgenden Lagunen, die Laguna Honda an. Es folgten die Lagunen "Chiarkota", "Hedionda" und "Cañapa". Der zweite Tag war sehr Lagunenlastig, was zwar ein wenig eintönig klingt, aber keinesfalls langweilig war.

Die beiden erstgenannten ähnelten sich sehr und waren sehr schöne Fotomotive. Bei den letzten beiden war das zwar auch der Fall, jedoch bestachen diese eher durch Chemikalien ähnlichen Substanzen, die sich am Rand des Sees befanden. Hier wurde dann auch, im Gegensatz zu allen vorangegangenen Lagunen, dringend davor gewarnt, den See zu betreten. Seltsamer Weise standen an den Stellen, die am ungesundesten aussahen, die meisten Flamingos. Sie steckten auch hier ihren Kopf ins "Wasser" und fanden anscheinend immer etwas zu essen.


Apropos essen! Unsere Mittagspause legten wir direkt an der "Laguna Hedionda" ein. Ein kleines Dorf befand sich hier, wo alle Agenturen ihre Pause einlegten. Die Guides bekochten uns auch hier wieder.

Die Mahlzeiten sahen meist recht ähnlich aus, waren aber immer gut. Mittags gab es viel Gemüse und meistens Würstchen oder Hähnchen. Abends dann eine Suppe und zusätzlich Spaghetti. Halt einfach zuzubereiten.

Nach der Mittagspause machten wir uns auf den Weg zum längsten Teilstück. Mehr als 2 Stunden saßen wir im Jeep, bevor wir noch einen Stop einlegten um den 5.868 m hohen und aktiven Vulkan Ollagüe abzulichten.


Danach ging es dann zu unserer Unterkunft in das Mini-Örtchen San Juan. Hier wartete ein Salzhotel auf uns, bei dem die Böden, Wände und die Betten aus Salz bestanden.

Nach dem Abendessen wurde dann nur noch kurz gequatscht, da es am nächsten Morgen früh los gehen sollte.

Der Wecker klingelte um halb 4 und eine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg Richtung Uyuni.

Das eigentliche Ziel unserer Tour! Der Salzsee " Uyuni Salt Flat". Er hat eine Fläche von 10.582 Quadratkilometern. Die Salzkruste ist über 10.000 Jahre alt und bildete sich aus einem ausgetrockneten See.

10 Millarden Tonnen Salz soll die Salzmenge betragen. Jährlich werden 25.000 Tonnen abgebaut.

Wir starteten so früh, um den Sonnenaufgang rechtzeitig mitzuerleben. 1,5 h fuhren wir, um dann einen wolkenverhangenen Himmel zu Gesicht zu bekommen. Pech gehabt.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir die Kakteen-Insel "Isla Incahuasi", die sich mitten auf dem Salzsee befand. Die Kakteen auf der Insel sind teilweise über 1000 Jahre alt. Hier wurde dann auch nach einer ausgiebigen Erkundung der Insel gefrühstückt.


Danach fuhren wir zum Höhepunkt der Tour einfach weit in den See hinein. Mittlerweile herrschte auch super Wetter! Die Wolken hatten sich zum Glück verzogen. Wir stoppten für eine Stunde ließen unserer Phantasie freien Lauf was die Fotomotive betrifft. Wir hätten hier noch locker eine weitere Stunde verbringen können.



Danach ging es dann zum Mittagessen nach Colchani. Hier reihen sich Verkaufsstände an Verkaufsstände. Überwiegend findet man hier Waren aus Alpaka. Alpaka-Schals, -Handschuhe, -Pullover, etc...

Mit vollem Magen steuern wir dann unser letztes Ziel an - der "Cementario de trens". Mal wieder ein Friedhof. Diesmal aber kein gewöhnlicher. Hier stehen alte ausgerottete Züge, Wagons, Güterwagons, alte urige Dampfloks usw.!

Eine sehr coole Kulisse.


Getrübt wird das Ganze aber leider durch Unmengen an Müll die in der Gegend einfach herum liegen und verrotten.

Hier wurden zum Abschluss nochmal ein paar Bilder geschossen, bevor wir dann das Büro des Unternehmens in Uyuni ansteuerten.

Hier war für mich Endstation. Für 4 meiner Begleiter ging die Reise noch weiter. Sie steuerten wieder San Pedro de Atacama an und hatten auf dem Weg dort hin noch eine Übernachtung.

Es blieb aber vorher noch Zeit uns mit Boliviano einzudecken, die Stadt Uyuni anzuschauen und noch ein gemeinsames Bier zu trinken, bevor wir uns verabschiedeten.


Meine Reise ging weiter nach La Paz. Ich wählte die bequemere und nicht unbedingt viel teurere Variante per Flugzeug. Nach 4 Stunden warten am Flughafen und einer Flugzeit von ca. 40 Minuten landete ich um 21 Uhr in La Paz.

Die Stadt ist zwar mit 800.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Boliviens und auch Regierungssitz, aber Hauptstadt ist Sucre.

Der Flughafen befindet sich im ehemaligen Stadtteil El Alto - der jetzt eine eigenständige Stadt ist und mit 850.000 Einwohnern mittlerweile die größte Stadt Boliviens ist.

La Paz gilt nicht gerade zu einer modernen oder gar schönen Stadt. Trotzdem lies ich mich hier für 5 Nächte nieder. Einfach mal 5 Nächte an einem Ort verbringen ist auch nicht verkehrt.

Am ersten Tag entschied ich mich mal wieder für eine Walking Tour. Pünktlich zu Beginn machte sich ein Platzregen über uns nieder. Übrigens mein erster Regen auf meinem Trip.

Ein Teil der Gruppe wollte dadurch nicht mehr und beendete die Tour bevor sie überhaupt angefangen hatte.

Ich erfuhr mal wieder sehr viele seeehr Interessante Dinge über die Stadt.

Wir besuchten die "Wishes Street" (Hexen Straße) in der man allerlei außergewöhnliche Dinge finden kann. Die Bolivianer sind sehr gläubig und haben allerlei Bräuche.


Außerdem erzählte uns der Guide die historische und sehr interessante Geschichte des Gefängnisses "San Pedro", dass sich mitten in der Stadt befindet. Die Insassen sieht man sogar von draußen durch ein Tor. Über dieses Gefängnis schrieb "Rusty Young" ein Buch, dass in den USA Bestseller war. Dafür lies er sich freiwillig internieren. Eine unglaubliche Geschichte. Das Buch heißt "Marschpulver" und war in den USA z.b. ein Bestseller. Auch ich werde es mir wohl zulegen.

Außerdem sahen wir, wie die Mitarbeiter der hiesigen Müllabfuhr vor dem Regierungsgebäude streikten. Seit Tagen befanden sie sich im Streik und überall in der Stadt lagen riesige Haufen von Müll auf der Straße. Unser Guide meinte, dass das Streiken eine Art Volkssport in Bolivien sei!

Ein absolut Interessanter Stadtrundgang, dem ich jedem nur empfehlen kann. Der Preis von 20 Bolivianos (1€ = 7,3 Bolivianos) war mehr als Fair.

Die Stadt erstreckt sich unendlich weit und liegt in einem Talkessel. Sie befindet sich zwischen 3200 und 4100 m. Ist somit auch der höchstgelegene Regierungssitz der Welt.

Direkt hinter der Stadt befinden sich mehrere schneebedeckte Berge und Vulkane, auf die man eine super Aussicht hat.

Vor 2 Jahren wurde die erste Bahn eines mittlerweile aus 5 Linien bestehenden Seilbahnsystems erbaut. Die Telefericos befördern die Menschen von der Unterstadt in die höher gelegenen Stadtteile. Die Seilbahnen wurden von der Firma Doppelmayr aus der Schweiz bzw aus Österreich erbaut.

4 Linien befinden sich zurzeit im Bau, so dass es nachher 9 Linien geben wird, die teilweise miteinander verbunden sind.

Natürlich war es Pflicht, auch einmal damit zu fahren, allein schon des Ausblickes wegen. Eine Einzelfahrt kostet 3 Bolivianos. Was also bei einmal noch oben und wieder zurück noch kein Euro an Unkosten war. Die Aussicht hat sich absolut gelohnt.

Teleferico - La Paz


La Paz ist für mich, der vermutlich günstigste Ort, den ich je besucht habe. Wir trauten uns in die Restaurants im "Mercado Lanza", die normalerweise nur einheimische besuchten. Hier hab es eine ganze Mahlzeit, bestehend aus einem ordentlichen Stück Fleisch, Reis und Gemüse für nur 10 Bolivianos.

Außerdem bezahlt man für eine Mango oder eine Avocado nur 2 Bolivianos und für eine Banane gar nur 1 Boliviano.

Leider herrscht hier aber natürlich auch sehr viel Armut.

Was in La Paz als Pflicht Unternehmung gilt, ist das Befahren der "Death Road". Der gefährlichsten Straße der Welt. Hier sind früher jährlich 200-300 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten aber aus der Zeit, in der es noch keine Alternative Straße gab, um nach Yolosa bzw. Coroico zu gelangen. Mittlerweile gibt es eine Straße, so dass die Death Road fast nur noch von Mountainbikes befahren wird.

In La Paz selber reihen sich Touranbieter an Touranbieter, die diese Touren anbieten. Von 200 bis 900 Bolivianos ist Preislich alles dabei. Wichtig ist auf jeden Fall die Qualität der Mountainbikes. Helm und Protektoren sind selbstverständlich.

Ich wählte den Anbieter "Madness Adventure", für den ein Bekannter schon als Guide gearbeitet hat. Die Empfehlung hat sich auf alle Fälle bezahlt gemacht.

Wir starteten früh morgens um 6:30 Uhr. Ich wurde im Hostel abgeholt und probierte danach meine Ausrüstung, bestehend aus Hose, Jacke, Protektoren und Helm an.

Los ging es in einer sehr bescheidenen Gruppe von 3 Personen. 2 Brasilianerinnen und mir. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir unseren Startpunkt auf 4700 m Höhe. Hier erhielten wir eine Einweisung.

Danach ging es los. Die erste Stunde ging es abwärts auf der normalen Straße. Vorsicht war geboten, da hier auch Autos und LKWs unterwegs waren. Danach erreichten wir einen Punkt, an dem wir frühstückten. Anschließend nochmal für ein kurzes Teilstück rein in den Bus, bevor es dann Ernst wurde.


Wir befuhren die Death Road. Natürlich erstmal recht Vorsichtig und mit genügend Respekt. Es geht an der Strecke teilweise bis zu 400 m in die Tiefe. Jedoch kann überhaupt nichts passieren, wenn man sich normal verhält und nichts riskiert. Die wirklich steilen Abhänge sind auch recht schnell passiert. Je weiter man ins Tal kommt, umso breiter wird die Straße. Man kann eine super Aussicht genießen.


Die Natur verändert sich auch immer mehr. Unten im Tal herrscht tropisches Klima. Alles blüht wunderschön Grün und zahlreiche verschiedene Obstbäume sind hier zu finden. Leider aber auch zahlreiche Moskitos. Nicht gut, wenn das Moskitospray im Hostel liegt.

Im Tal befinden wir uns nur noch auf 1200 m ü. NN.


Nach insgesamt 4 Stunden erreichen wir das Tal ohne jeglichen Sturz oder gar einer gefährlichen Situation. Reine Fahrtzeit dürfte für die 55 Kilometer bei knapp 3 Stunden liegen. Da ich zwischenzeitlich eine über 30 minütige Zwangspause einlegen musste, um auf die Brasilianerinnen zu warten, die nach eigener Aussage seit fast 20 Jahren auf keinem Fahrrad mehr gesessen hatten. Verrückt!

Im Tal gab es dann in einem Hotel ein Mittagessen, dass aus einem Buffet bestand. Außerdem hatte man die Möglichkeit im Pool zu entspannen.

Für die Rückfahrt über die neue sichere Straße benötigten wir mit dem Bus bis nach La Paz 2,5 h. Danach gab es dann noch eine CD mit Bildern, die der Guide geschossen hatte. Dazu ein T-Shirt, das zeigt, dass man die Death Road erfolgreich befahren hat.

Ein sehr zu empfehlender Ausflug mit kleinem Adrenalinkick.

Meine Reise ging dann weiter Richtung Norden Boliviens zum bekannten Titticacasee!

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