USA Canada Summer 2019
USA Canada Summer 2019
vakantio.de/usacanada2019

19. Tag (Kelso - Monmouth)

Veröffentlicht: 20.07.2019

Um 7 Uhr wecken mich Abreisende mit einem Dialog, den sie lautstark vor meiner Tür abhalten. Das ansonsten perfekt gelegene Zimmer (weil nach hinten raus) kann dafür nichts. So setze ich mich über meinen Rand McNally Straßenatlas und schaue mir die Route von heute an. 2 Stunden später fahre ich wie geplant los, und fahre die 30 nach Astoria, wo der Columbia River ins Meer fließt. Der schon vorher mächtige Fluss bläht sich hier noch einmal auf, und viele Containerschiffe an der Mündung zeugen davon, wie breit er nun geworden ist. Eine Familie fragt mich nach dem Parken, ob ich Seehunde gesehen hätte. Ich verneine. Lustigerweise treffe ich die 5 noch an 2 weiteren Stellen, und ihre Suche nach den lustigen Gesellen ist weiterhin erfolglos, wie sie mir mitteilen.

Nach dem Besuch dieser touristischen Hafenstadt fahre ich wieder auf die bekannte 101 und überquere die Youngs Bay, bevor ich in das kleine Dörfchen Warrenton abbiege, wo versteckt an einem kleinen Kay liegend der Deep Sea Crab & Fish Shack liegt, ein Fischgeschäft, welches im Internet sehr gelobt wird. Als ich den kleinen Laden betrete, wird mir klar, dass man hier von den Massentourismusströmen nur Ausläufer mitbekommt - es ist alles sehr bieder und funktionell eingerichtet. Austern dürfen sie nicht für mich öffnen (sie haben keine Lizenz) und so frage ich nach einem Austernmesser, welches ich mir ausleihen möchte, schließlich hatte ich ja vor einem Jahr einen Kurs in Irland und kann die Köstlichkeiten selber knacken. Ich bekomme eines und erstehe 6 große Austern, die größten, die ich jemals gesehen habe. Sie sind laut Aussage von Celie, die hier seit 45 Jahren wohnt und über 20 Jahre arbeitet, 2-3 Jahre alt und stammen aus der Bay. Ich lasse eine wiegen und sie bringt stolze 350g auf die Waage. Wahnsinn. Nach dem halben Dutzend kommt es mir so vor, als ob ich die dreifache Menge gegessen hätte, und nach dem Erwerb von Oregon Shrimps, der besten Tasse Clam Chowder, die ich je gegessen habe und Salmon Jerky fahre ich weiter. Dass eine Auster 99 US-cent gekostet hat, und mein kompletter Einkauf gerade mal 7 Euro, sollte nicht unerwähnt bleiben. Ach gäbe es doch so einen Laden nur in meiner Nähe.

Die 101 führt mich nun weiter Richtung Süden, an der Pazifikküste entlang. Und man merkt die Hauptreisezeit deutlich. Manchmal stoppt der Verkehr, und gerade in den kleinen Städtchen auf dem Weg, die alle überlaufen sind von Horden von Touristen, ist das Treiben besonders ersichtlich. Trotzdem ist auch hier die Oregon Coastline einfach wunderschön, sobald man an einem der zahlreichen Aussichtspunke angekommen ist, und sich diesen Anblick gönnt. Am Arcadia Beach, wo die Besucherzahl sich deutlich in Grenzen hält, weil es nur einen winzigen Parkplatz gibt, auf dem ich gerade noch eine Lücke bekomme, ist so wenig los, dass man auf Bildern denken könnte, ich wäre alleine an diesem riesigen Strand. Allerdings sind ein paar Kilometer weiter deutlich größere Parkplätze ebenfalls komplett voll, und man sieht schon von der Straße, dass sich hier viele Urlauber der strahlenden Oregonsonne aussetzen, die bei angenehmen 21 Grad am Strand trotzdem intensiv scheint. Wenige Menschen schwimmen allerdings, das Wasser ist auch immer noch relativ kalt. Trotzdem gefällt es mir hier viel besser als im Süden Kaliforniens, mit seinen Einheitsstränden, auch wenn dort die Temperaturen deutlich wärmer sind.

Motels an der Küste sind hier relativ wenige vorhanden, und das Angebot ist deutlich geringer als die Nachfrage. So erlebe ich, dass booking.com mir an manchen Orten mit 300 Dollar das billigste Zimmer vorschlägt, und ich bin nicht bereit, das zu bezahlen. Deswegen fahre ich ein wenig ins Landesinnere, wo die Preise nach ein paar Kilometern deutlich moderater werden, und mit 75 Dollar habe ich in Monmouth ein gut bewertetes Zimmer bekommen. Die Fahrt durch den Küstenwald ist zudem ein besonderes Ereignis, bevor sich das Hinterland dann landschaftlich wieder öffnet. Ich kehre bei Carls Jr. ein, eine der hier bekannten Burgerketten, die es in Europa nur in der Türkei, Frankreich und in Spanien gibt. Ich frage mich manchmal, warum sich in Deutschland nur Burgerkind und McDoof durchgesetzt haben, denn die (allerdings teureren) Burger sind geschmacklich eine ganz andere Liga.

Antworten