18. Tag (Ocean Shores - Kelso)

Heute geht es zum Flughafen nach Seattle und ich werde danach meine Reise alleine fortsetzen. Ich bin schon ein wenig traurig. Obwohl ich ein Gernealleinreisender bin. Aber die letzten 2 Wochen habe ich etwas teilen können, was man sehr gerne teilt. Unglaubliche Eindrücke, unvergessliche Panoramen, unwahrscheinlich schöne Abende mit der Erinnerung an das Erlebte. Und teilen ist auch wie doppelt erleben. Die 3 Stunden von Ocean Shores nach Airport Seattle-Tecoma ziehen sich - im Großraum Seattle ist der Verkehr ziemlich heftig und wir stehen gelegentlich im Stau. Das ist so gar nicht meines. Ich bin froh, dass ich im Moment nicht fahren muss.

Das Ausladen am Flughafen geht ruckzuck, und schon bin ich alleine auf dem Rückweg. Ich drehe die Musik auf. Auf der einen Seite bin ich sehr glücklich, diese 11 Tage zusätzlich zu haben - auf der anderen Seite muss ich mich erst wieder daran gewöhnen, alleine zu sein. Der Stau ist auch auf der Rückfahrt, und so ziehen sich die 200 km zurück in den Süden zu meiner letzten Station in Washington, Kelso, ziemlich. Mir fehlt zudem die einzigartige einsame Landschaft, die uns begleitet hat, ziemlich. Die Interstate 5 ist nicht gerade dafür bekannt, romantische Roadtripgefühle zu erzeugen.

Ich komme bei meinem Motel 6 an, und Motel 6 sind die spartanischen Basisunterkünfte unter den Ketten. Kein Kühlschrank, keine Mikrowelle, kein Bügeleisen, kein Shampoo, relativ kleines Zimmer. Dafür aber immer sauber (jedenfalls nach meiner Erfahrung) und relativ günstig. Sie finden meine Booking.com-Buchung nicht. Ich kann diese allerdings stornieren, und biete an, direkt bei ihnen einzuchecken. Jetzt kommt der Witz: der Preis ist dann um 20 Dollar höher. Ich zeige Unverständnis, denn das Motel müsste ja in diesem Fall keine Gebühren abdrücken, aber das Mädel an der Rezeption meint, dass man Online-Buchungen promoten will und so den Preis dort günstiger macht. Hä??? Naja, ich buche einfach neu über das Portal, und die Buchung erscheint. 5 Dollar höher als die alte. Egal. Dafür springe ich gleich in den Pool, der mit dabei ist. Denke ich. Leider falsch gedacht. Pool ist nicht, weil der Schloss am Pooleingang defekt ist, und es Gesetz sei, dass das funktioniert. Hä? Wann kommt der Schlüsseldienst? Montag. Aha. Also nix Pool. Egal. Ich fahre zum Columbia River und gehe dort spazieren. Der funktioniert. Er fließt wie vor 2 Wochen. Breit und mächtig. Ich kaufe einen Burger bei Jack-in-the-Box und denke hinterher das, was ich immer denke. Ich kaufe nie mehr einen.

Ein komischer Tag geht zuende.