unterwaygs
unterwaygs
vakantio.de/unterwaygs

Tag 34 - heilig

Veröffentlicht: 06.06.2019

03.06.19

Ein großer Grund, warum wir nach Kambodscha und, vor allem, nach Siem Reap gefahren sind, ist, dass wir schon zu Beginn unserer Reise damit geliebäugelt haben, das Zentrum des alten Khmer-Königreiches zu besuchen; nämlich Angkor, der größte Tempelkomplex der Welt. Als wir noch in Thailand waren, wägten wir ständig den sehr hohen Eintrittspreis (32€ p.P. für einen Tag) in das Weltkulturerbe, mit der potentiellen Erfahrung ab. Schlussendlich kamen wir zu dem Ergebnis, dass wenn man schon so nah an diesem besonderen Ort ist, es nur logisch erscheint, diesen auch zu besuchen. Ich mein, es fliegen Leute extra nur für ein paar Tage nach Kambodscha, um sich diese Bauwerke anzuschauen; da sollten, wir, die wir nun Mal schon hier sind, diese Sehenswürdigkeit auf jeden Fall mitnehmen.

Wir stehen also morgens, um 06:30 Uhr, auf und gehen nach unten zur Rezeption, wo unser TukTuk Fahrer schon auf uns wartet. Wir haben extra ein so frühe Zeit ausgewählt, weil es am Morgen und Vormittag noch angenehm kühl ist. Wir setzen uns auf die gemütliche Rückbank des Gefährts, fahren los und haben nach wenigen Metern das Gefühl, eine gute Entscheidung getroffen zu haben. (Da das Areal Angkor ca 200km² groß ist - als Vergleich: Kiel ist 118 km² groß - und offene Straßen hindurch führen, ist es Touristen in Siem Reap nicht erlaubt, Roller zu fahren). Da wir die Tickets ja schon gestern gekauft haben, können wir, nach einem kurzen Tankstellen-Stop, direkt zu unserem ersten Ziel, Angkor Wat, der Hauptattraktion von Angkor.

Den Fahrtwind und die kühle Morgenluft genießend, verlassen wir schnell das urbane Gebiet und sind auf einer schnurgeraden Straßen Richtung Tempel. Nach einer Weile durch tropisches Grün kommen wir an dem Wassergraben, der den Tempel umgibt, an, umfahren diesen bis wir an dem "Drop-Off" Platz sind. Der Fahrer gibt uns zu wissen, wo wir zum Tempel gelangen, dass wir uns Zeit lassen können und das er "hier" auf uns wartet. euphorisch überqueren wir die provisorische Brücke über den Fluss - die Originalbrücke wird gerade restauriert - und schon hier kann man die Türme des Tempels erspähen. Als wir dann auf der Insel ankommen und durch das Tor schreiten sind wir wirklich sprachlos. Trotz der Tatsache, dass wir von Dutzenden Touristen umgeben sind, tauchen wir voll in das Panorama, welches uns geboten wird, ein. Da der Eindruck, der bei uns während der Besichtigung des Tempels entsteht, schwer zu beschreiben ist, denke ich, dass Fotos angebrachter sind

PS: es wird in diesem Beitrag sehr, sehr viele Fotos geben















Nach diesem unglaublich beeindruckenden Einstieg in die Tour, verlassen wir geflashed die Insel und kehren zu unserem TukTuk zurück. Der Fahrer hat es sich in der Zeit, in der wir weg waren in einer Hängematte, welche er zwischen den Dachstützen des TukTuks gespannt hat, gemütlich gemacht. Wir steigen in das Gefährt, setzen die Tour fort und freuen uns erneut über die sehr komfortable Art der Fortbewegung.

Der nächste Halt, den wir einlegen ist an dem Tempel Bayon, der für seine Meter hohen, in Stein gemeißelten Gesichter berühmt ist. Dieser Tempel stellt den Mittelpunkt der Stadt Angkor Thom dar und ist zwar nicht so groß wie Angkor Wat, aber nicht weniger beeindruckend. Die Anlage ist sehr verwinkelt und mit zahlreichen eingravierten Bildern versehen.

Einen ganz besonderen Moment erleben wir im Mittelturm, den man nur ohne Kopfbedeckung, ohne Schuhe und mit bedeckten Schultern und langer Hose betreten darf (Gott sei Dank trifft alles zu). Wir gehen einen schwach beleuchteten Gang entlang, uns strömt der Geruch von Räucherstäbchen entgegen, und kommen in einer kleinen Gebetskammer an. Auf einmal ist absolut still, vor uns knien einige Männer vor einer mit Kerzen beleuchteten, Mannshohen Buddha-Statue und beten. Es ist eine unerwartet spirituelle Erfahrung, in einem 1800 Jahre alten Tempel zu sitzen und einem traditionellem Gebet beizuwohnen














Nach einer guten Stunde haben wir auch hier alles gesehen und begeben uns wieder zu unserem TukTuk. Nun geht es zu einem weiteren Tempel, der uns mit seiner Pyramiden Form und den sehr steilen Treppen, ein bisschen an Azteken-Tempel erinnert. Der des Tempels wurde nie fertiggestellt, weshalb er, neben Bayon und Angkor Wat, etwas simpel wirkt. Dafür macht er mit seiner Einfachheit und Offenheit einen monumentalen Eindruck. Auffällig ist, dass hier deutlich weniger los ist, was uns natürlich nicht davon abhält die Sehenswürdigkeit zu erklimmen. Schon nach kurzer Zeit stoßen wir in einem Tor auf einen Maler, dessen Kunstwerke uns so beeindrucken, dass wir prompt zwei Stück für 10€ mitnehmen. oben auf dem Plateau angekommen, hat man einen guten Blick über den Dschungel von Angkor.







Wir fahren mit dem TukTuk weiter, verlassen die breiteren Straßen und fahren noch tiefer in den Dschungel. Es geht zum Angkor Prohm, einer Tempelanlage, die nicht, wie alle anderen, aus dem Urwald freigeschnitten wurde, sondern in dem Zustand ist, in der sie französische und deutsche Forscher vorgefunden haben. Dementsprechend urtümlich war auch die Atmosphäre dort; Baumwurzeln schlängeln sich über und durch das Mauerwerk, riesengroße Felssteine liegen überall verstreut. Wir kommen uns vor, wie auf einer Expedition! Das Expiditionsfeeling wird auch dadurch verstärkt, dass man den letzten Kilometer vor dem Tempel zu Fuß durch einen Waldabschnitt laufen muss, und sich der Bau erst langsam zwischen dem Grün zu erkennen zeigt.









PS: Falls einem diese Kulisse bekannt vorkommen sollte, dann zurecht, sie war nämlich im Film "Tomb Raider" zu sehen (Hauptrolle Angelina Jolie, 2001).
Nach der, wie wir finden, bisher eindringlichsten Erfahrung (schwer zu sagen, aber wie fanden diesen Tempel einfach am Coolsten) geht es zu unserer letzten Station: einem kleineren Tempel, der ebenfalls im Dschungel liegt. Nach 5 Stunden, in denen die Pupillen immer weit geöffnet, der Kiefer aufgeklappt und die Finger vom Fotos mach glühen, verspüren wir langsam eine Reizüberflutung. Wir werden von unserem Fahrer abgesetzt und erneut gehen wir die letzen hundert Meter zu Fuß. Ebenso urtümlich und eingewachsen baut sich der graue Tempel vor uns auf. Nicht ganz so verwinkelt und spektakulär, wie Angkor Prohm, wir sind uns aber sicher, dass wenn wir diese Anlage heute zu erst gesehen hätten, wir vom Glauben abgefallen wären.


Wir erspähen während der Besichtigung eine Schlange und sehr interessant aussehende Eidechsen. Wieder sind wir hier ziemlich alleine. Wir entscheiden uns nach etwas Zeit, den Rückweg anzutreten, und halten noch kurz an einem See (künstlich), der, wegen der "Trockenzeit", leider nicht ganz gefüllt ist, trotzdem eindrucksvoll

Absolut erschöpft, versuchen wir die ganzen Eindrücke zu verarbeiten und entscheiden uns den Trip hier zu beenden. Für einen kleinen Aufpreis, würde uns unser Fahrer noch ein paar Stunden länger durch die Gegen gefahren, aber unsere Gehirne sind randvoll gefüllt und wir haben das Gefühl, dass wir den weiteren Sehenswürdigkeiten nicht gerecht werden würden.
Wir kommen wieder im Hostel an, danken unserem Fahrer für die äußerst entspannte Tour und ruhen uns bis zum Abend etwas auf unserem Zimmer aus.
Als der Abend anbricht, schwingen wir uns wieder auf unserer Fahrrad, essen dort, wo wir am Vortag auch gegessen haben, setzen uns noch für 1-2 Stunden in die Pub-Street und trinken dort jeweils jeder einen Gin-Tonic (1,75€, 8/10), Ich (Alex) hole mir danach noch einen Cuba-Libre (1,75€, 6/10). Bevor wir wieder zu unserer Unterkunft fahren, holt sich Jonna noch einen Döner-Kebab (kein Vergleich zu deutschen, aber auch nicht schlecht) als Wegzehrung für Morgen, denn da brechen wir wieder auf und begeben uns in die nächste Stadt!

- Alex
Antworten

Kambodscha
Reiseberichte Kambodscha