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Auschwitz, Konzentrationslager

Veröffentlicht: 24.02.2018

13.2.2018

Auschwitz, 75 Kilometer von Krakau entfernt. 

Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Die Artikel für Warschau und Krakau hab ich relativ locker am Flughafen in Budapest und Stuttgart geschrieben. Auschwitz, fiel mir nicht so leicht. Vor allem weil es ein extrem harter Tag war.

Es fing entspannt beim Frühstück an. Am Bahnhof fragte ich nach der Busverbindung. Die Dame am Schalter beantworte meine Frage, ob ich denn wissen würde, wo ich aussteigen muss mit: „ dort wo alle aussteigen“.

Tickets waren mit deutscher Führung nicht online buchbar, jedoch vor Ort erhältlich. Ohne hätte es auch keinen Sinn gemacht. Die Führung begann um 11:45 Uhr und jeder bekam einen Audioguide um unseren Übersetzer zu lauschen.

Witzig war, dass er am Startpunkt wenige Minuten erzählte, die Geräte checkte und dann mit jemanden und mir diese austauschen musste . Zurück bei der Gruppe, erzählte er die gleichen Worte nocheinmal. Mindestens 20 Sätze. Wie ein Roboter. 😄 Es war wie wie Gedicht, bei dem man den Faden verliert und wieder ein Wort braucht um fortzufahren. Da er danach 4 Stunden alle Daten, Mengenangaben und Jahreszahlen auswendig kannte und dieses Tag für Tag macht, erklärt wohl seinen kleinen Aussetzer.

Nach diesem kurzem Schmunzler, kam dann nichts mehr was man mit Ironie oder Sarkamus irgendwie witzig finden konnte.

Zuerst ging es durch das Eingangstor in Ausschwitz mit der berühmten Überschrift „ Arbeit macht frei“. Das Original wurde vor kurzem geklaut , wiedergefunden und als Kopie wieder aufgehängt. Der Ursprünglixhe Teil des riesigen Konzentrationslagers, welches aus verschiedenen Teilen besteht ist Auschwitz. Es lag verkehrsgünstig an einer Eisenbahnverbindung von Österreich aus. So war es den Nazis einfacher die Kriegsgefangenen und vor allem Juden zu deportieren. Das Lager war von Stacheldraht doppelt umzäunt und unter Strom gesetzt. Alle die hier herkamen sollten sterben, per sofort, durch Gaskammer oder Arbeiten. Waren die Juden angekommen, entschied ein Arzt per Fingerzeig ob sofort Gas oder arbeitsfähig. Junge Frauen mit Kindern brachten diese um , damit sie „arbeitsfähig“ waren und nicht sofort sterben mussten.

Unser Guide zeigte uns die vielen steinerne Gebäude, die wie Kaserenkomplexe nebeneinander standen. In ihnen waren die Verwaltung, Krankenhäuser, Gefängnisse, Wohnräume der Insassen und das Personal. Je nach Aufgabe, in verschieden Häusern unterteilt.

Es wurde die Geschichte von Anfang bis Ende erzählt. Wie die ersten Juden hier vergast und vergraben wurden. Dann nach zwei Wochen wieder ausgebuttelt, da kein Platz mehr da war. Also wurden sie verbrannt und dann als Dünger auf die Felder gestreut . Eine Urne mit diesem Staub war in einem Raum ausgestellt. Es gab unzählige Räume, in denen hunderte oder tausende Schuhe, Koffer, Käme, Cremes, Kinderkleidung , Gabeln und alle täglichen Dinge des Lebens ausgestellt waren. Und das war nur ein winziger Teil.

Der erste Moment wo mir schlecht wurde, ich kurz vorm weinen war und Hass in mir aufkam, war der Raum in dem hinter ein Glaswand Berge voller Haare lagen. Vielleicht ein Raum 20 Meter lang und zehn mal zehn. Die Haare waren Original und es waren die Haarbüschel von 40.000 Tausend getöteten Menschen. 40.000 tausend !!! In einem Wohnzimmer großen Raum. Einmal komplett Stade. Oder Buxtehude. Tot.

Es folgten weitere Besichtigungen in sehr kleinen Einzelgefängnissen , wo die Insassen ihren Verstand verloren, Krankenstationen in denen an Menschen herumexperimentiert wurde, Häftlingszellen und die Räume der Kapos.

Der nächste Moment war dann die Gaskammer. Eine Gaskammer bestand aus dem Tötungsraum und gleich daneben den Verbrennungsöfen. Das Verbrennen mussten die Insassen übernehmen um die Pysche der Militärs zu schonen.

Die Juden die hier herkamen , glaubten daran, dass sie in Auschwitz eine bessere Welt vorfanden und brachten dementsprechend ihr ganzes Hab und Gut mit. Dieses wurde Ihnen sofort nach Ankunft abgenommen und sie würde zu den Duschen geführt. Sie musste sich ausziehen und sollten duschen und sich so desinfizieren. Sie gingen nackt in die Duschen, 800 bis 1000 Personen pro Vorgang. Dann wurde die Tür zugemacht. Über ihnen gab es in der Decke kleine Löcher, in denen dann Zyklon B Kanister geschmissen wurde, einfach auf die Köpfe der Menschen. Sie brauchten sieben Kanister a ein Kilo für 1000 Menschen. Das Zyklon B ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel und führt sofort zum Atemstillstand. Dann Ersticken die Menschen.

Es muss grausam gewesen sein. Es wurde erzählt, dass sie Hammer gebraucht haben und die Menschen die in ihrer Verzweiflung und im Todeskampf sich ineinander verkrampfen und mit der bloßen Hand nicht auseinander zu bekommen waren.

Durch diese dunkle Kammer zu gehen, die Geste des Guides in Erinnerung , der die Bewegung des Einwurfes des Zyklon B darstellte, werde ich nie vergessen...

Zum Ende des ersten Teils ging es noch zum Galgen, wo der Lagerkommandeur später nach den Nürnberger Prozessen gehängt wurden. Es gab auch noch viel anderes Schreckliche zu sehen, doch dass sprengt den Rahmen.

Nach drei Stunden im Kernlager Auschwitz, ging es mit dem Bus zum riesigen Außenlager „ Auschwitz- Birkenau“.

Hier sind auf riesigen Flächen, umgeben von Stacheldraht Baracken, von denen nur noch die Schornsteine aus Stein zu sehen sind, das Holz ist verbrannt oder verwittert.

Hier ist das Eingangstor aus den Schulgeschichtsbüchern und ein Orginal Eisenbahnwagon. Auch zu sehen sind die Original Gaskammern, die von den Nazis gesprengt wurden, kurz vor der Befreiung des Lagers. Sie sind heute immer noch zu sehen. Hier gibt es ein Mahnmal in diversen Sprachen der Opfer und in der Tätersprache, Deutsch.

Unser Guide führte uns in eine der rekonstruierten Baracken, in denen wiederum bis zu1000 Menschen bei Kälte oder extremer Hitze mit bis zu 10 Personen in einem Bett Schlafen musste. Starb einer, nagten an ihm die Ratten. Es gab noch unzählige weitere dieser Horrorgeschichten, die ich jetzt nicht wiederholen möchte.

Die Führung hier draußen dauerte nochmal eine Stunde. Es war sehr kalt und stark bewölkt. Nach über vier Stunden Tour hielt unser Guide ein Schlussplädoyer. Er erwähnte nochmal wie viele Millionen Menschen hier in diesen Tötungsfabrik starben, dass zur Zeit die letzten Übelebenden Augenzeugen sterben, dass es auch nach dieser KZ-Zeit in der Welt zu Massakern kam und die Menschheit nicht daraus lernt, sondern grausamer wird. Er fand es deshalb ermutigend dass in 2017 3 Millionen Besucher nach Auschwitz kamen und er hofft, dass jeder hier einmal herkommt. Somit können vielleicht die gleichen Fehler der Vergangenheit verhindert werden. Als er das sagte, kam die Sonne durch und ich war zum dritten Mal kurz vorm weinen und tief bewegt. 

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