Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Mein Geburtstag in Mandalay

Veröffentlicht: 26.12.2018

Nach ein paar Stunden Schlaf und einer kalten Dusche (es gibt leider kein warmes Wasser) schlabbonieren wir erstmal ausgiebig auf der Dachterrasse unseres Hotels. Frühstücksbuffet Den Tag verbringen wir damit, durch die Stadt zu schlendern, Handwerkern bei der Arbeit zuzusehen, vergeblich das Steinmetzviertel zu suchen und die Reise weiter zu planen. Beispielsweise buchen wir einen Flug. Am 5.12. geht es wieder zurück nach Chiang Mai, Thailand, aber bis dahin haben wir ja noch zwei Tage in Myanmar :) 

Bevor wir Myanmar verlassen müssen wir eines aber unbedingt noch probieren: Die Betelnuss. Beim Schlendern durch die Stadt kommen wir wieder an vielen Verkaufsständen vorbei. Als wir einen Stand finden, hinter dem ein junger Mann mit guten Zähnen sitzt schlagen wir zu. Er macht uns 2 kleine Päckchen mit Betelnuss, Kokosnuss, Zimt, Limette und Chili. Ich dachte mir eigentlich, dass wir die Abends kauen, wenn es nicht mehr so heiß ist, aber Max hat sich sein Päckchen schon direkt in den Mund gestopft. Okaaayyy, dann halt in der Mittagshitze :-D Wir zahlen übrigens für beide zusammen 11 Cent. Ein paar Meter weiter setzen wir uns auf den Bordstein und kauen. Und spucken. Yeah, rote Rotze. Aber es ist garnicht so schlimm wie gedacht. Was wir total süß finden: Unser Verkäufer und ein paar Leute vom Café nebenan sind richtig besorgt um uns, weil wir das zum ersten Mal tun und die meisten sich wohl übergeben müssen und es generell sehr schlecht vertragen. Wir bekommen Ratschläge und sie haben ein Auge auf uns. Wir vertragen die Nuss zum Glück gut. Fühlen uns nur ein bisschen betrunken und haben Kopfweh.

Betelnut in the making
Mjummi
Er hat uns viele Tipps gegeben und nach dem Rechten geschaut


 Abends verschlägt es uns in ein lokales Straßenrestaurant, in dem wir lecker essen und mit zwei Chinesen quatschen, die mit an unserem Tisch sitzen.

Am nächsten Tag ist es dann soweit - ich habe Geburtstag! Nach einer kurzen kalten Dusche führt uns unser Weg wieder auf die Dachterrasse und dort wartet bereits eine wunderschöne asiatisch-kitschige pinke Katzentorte auf mich :-D Natürlich lassen es sich die Hotelmitarbeiter auch nicht nehmen, mir ein Geburtstagsständchen zu singen. Damit es auch wirklich peinlich wird xD Ich freue mich aber total über die Überraschung mit der Torte :) 

Geburtstagskind

Und zum Glück schmeckt sie nicht so süß wie sie aussieht. Da wir uns aber schlecht die ganze Torte teilen können, wird sie mit den anderen Hotelgästen geteilt. Besonders zwei Mädels freuen sich über ihr Stück mit dem Katzenkopf. 


Nach dem mehr als ausgiebigen Frühstück schwingen wir uns auf den Motorroller, um das Umland von Mandalay zu erkunden. Max hat sich schlau gemacht und einige Sehenswürdigkeiten herausgesucht, die wir heute abfahren. Aber zuerst führt uns unser Weg in das Steinmetzviertel - endlich haben wir es gefunden. Die Gegend ist mit weißem Staub überzogen und überall stehen halbfertige Buddhastatuen herum. Häufig mit fertig Körper und quadratischem Klotzkopf. Da muss der Steinmetz, der sich auf Gesichter spezialisiert hat, wohl noch ran. 

Steinmetz bei der Arbeit
Buddhastatuen ohne Kopf


Allein das durch die Gegend fahren macht schon sehr viel Spaß und das Wetter ist auch spitze, zumindest solange wir fahren. Unser Weg führt uns vorbei an Pagoden, Tempeln, dem Irrawaddy River, Feldern und Dörfern. Als wir anhalten, damit ich mir ein paar süße rosa Ferkel angucken kann, will die Bäuerin mir gleich eins einfangen. Leider (oder zum Glück) laufen sie aber zu schnell weg. 

Eine Hauptattraktion im Umland von Mandalay ist die U-Bein Brücke in Amarapura. Die längste Teakholzbrücke der Welt. 

Gleich gegenüber ist ein großes Klostergelände, auf dem wir uns umsehen. Ein Mönch, der gerne sein Englisch aufbessern möchte, bietet sich nach einer längeren Unterhaltung als Guide an und führt uns durch das Kloster. Während der Unterhaltung wird mal wieder deutlich, dass das ganze weise und aufopferungsvolle Gehabe der Mönche mehr Schein als Sein ist. Eigentlich haben die Mönche eine Vielzahl strenger Regeln, an die sie sich halten mussen, was in der Praxis aber kaum einer tut. Viele Männer entscheiden sich dazu, als Mönch zu leben, weil es ein sorgloses, abgesichertes und einfaches Leben verspricht. Unser Mönch ist wohl genährt (was eigentlich schon gegen eine Regel verstößt, weil sie ihren Körper wie einen Tempel behandeln sollen). Er lebt seit 30 Jahren in diesem Kloster und hat daher einige Sonderrechte erreicht. Beispielsweise kommt er morgens so schlecht aus dem Bett (Zitat) und schwänzt daher das Morgengebet und die Meditation. Er steht erst zum Frühstück auf. Dieses Frühstück müssen sich die Mönche eigentlich verdienen, indem sie auf ihrem Bettelgang im Dorf Lebensmittel erhalten. Das läuft hier auch anders. In diesem Kloster gibt es eine Großküche, in der gut für die Mönche gesorgt wird. Da sie übrigens angeblich nicht putzen dürfen, gibt es dafür auch Personal. Wir haben aber auch schon häufig Mönche beim fegen oder restaurieren ihrer Anlagen gesehen. Gegen Ende der Führung durften wir nach noch einen privaten Bereich, einen durch Aufstellwände abgeteilten Bereich mit Matratze, Büchern und Fernseher sehen. Er führt also kein schlechtes Leben als Mönch. Um es kurz zu machen: Es gibt Regeln, aber ob und wie strikt man sich daran hält, variiert stark.

Unser Guide


Nach dem Besuch im Kloster gucken wir uns die Brücke an, die besonders bei Sonnenuntergang als beliebtes Fotomotiv herhalten muss. Tagsüber ist relativ wenig Betrieb. Kurz vor der Brücke kaufen wir uns noch eine Portion der bisher besten Kokoseiscreme

Beschdes Kokoseis
Sie haben UNS um ein Foto gebeten
Sieht man, wie begeistert ich bin?


Nachdem wir etwas auf der Brücke gebrutzelt haben, geht die Fahrt weiter nach Inwa, der ehemaligen Königsstadt, von der nur noch ein paar halb zugewachsene Tempel und Pagoden übriggeblieben sind. Aber genau diese alten, etwas verwitterten, Pagoden finden wir viel schöner und interessanter als die weißen oder goldenen Exemplare. Unser Weg nach Inwa führt uns über einen Fluss, den wir mit einer kleinen Fähre überqueren. Eine Brücke gibt es nicht, aber unser Roller darf zum Glück mitfahren.

Fähre
Mittagessen: Was sollen wir mit ganzen Chilischoten und Knoblauchknollen :-O

Inwa ist vergleichbar mit Bagan, nur kleiner und statt mit dem Roller fahren die Leute mit Pferdekutschen durch das Areal. Wir bleiben aber bei dem Roller. 


Tempel und Kuh in Inwa

Auf dem Rückweg von Inwa fahre ich mit dem Roller ganz knapp an einem fotogefahrenen Tier vorbei, das mal Hund oder Katze war. Der Oberkörper war komplett überrollt und die Beine sagen noch völlig normal aus. Da musste ich während der Fahrt mal kurz die Augen ganz fest zudrücken.
Zum Sonnenuntergang sind wir wieder an der U-Bein Brücke und inzwischen sind einige Reisebusse dort eingetroffen und die Brücke ist proppenvoll. Gut, dass wir Vormittags schon da waren. 

U-Bein Bridge bei Sonnenuntergang

Nachdem die Sonne untergegangen ist trinken wir uns noch gemütlich ein Bierchen an der Brücke und machen uns auf den Rückweg.

Geburtstagsbier

Inzwischen ist es dunkel und das Rollerfahren erreicht das nächste Level, aber ich hab Spaaaaß! Ich glaube ich kaufe mir in Deutschland einen Roller.
Abends schmeiße ich mich in mein Kleid, das ich in Bangkok gekauft habe und ein Tuktuk bringt uns zu einem schicken Restaurant, das Max ausgesucht hat. Mit Parkservice und Tür-Aufhalter. Das Essen ist seeehr lecker und neben dem, was wir bestellt haben, wird noch jede Menge anderes Essen gebracht. Kleine Soßen, Dipps, Pasten ... Wir rollen hinterher aus dem Restaurant, laufen noch ein paar Runden um den Block, damit der Bauch nicht mehr so spannt und trinken uns in einer hübschen Bar noch ein paar Cocktails. Schöner Geburtstag:)

Geburtstagsessen

Am nächsten Tag tingeln wir noch etwas durch die Stadt, essen ausnahmsweise mal bei KFC und nehmen gegen 3 ein Tuktuk zum Flughafen. Wir haben es über Grab gebucht und ich glaube der Mann fährt zum ersten Mal zum internationalen Flughafen. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde und auf dem Weg sehen wir eine Hündin, aus deren Hinterteil schon der Kopf eines Welpen guckt. Sie läuft ganz lässig über die 4spurige Straße und scheint die Geburt nicht groß zu bemerken... Am Flughafen angekommen ist unser Fahrer sichtlich überfordert. Mit den Schildern Arrival und Departure kann er wenig anfangen. Er steuert den Taxiparkplatz an und will uns dort rausschmeißen. Unsere Erklärungen, wo wir lang müssen, versteht er leider nicht. Zum Glück kommt ein anderer Taxifahrer angelaufen und erklärt ihm, dass er weiterfahren muss. Vor jeder Abbiegung guckt er uns ganz unsicher an und wartet auf unsere Handzeichen. Als hätte er Sorge, in ein militärisches Sperrgebiet oder so zu fahren. Naja, wir kommen an und der Flughafen sieht aus wie ein normaler Flughafen. Keine Holzschalter mit Zettel und Stift wie in Myeik ;) Eines muss ich noch positiv erwähnen: Wir hatten zum ersten Mal das Vergnügen, einen freundlichen Immigration-Beamten kennenzulernen. Er hat uns sogar richtig angelächelt! :)

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Myanmar
Reiseberichte Myanmar
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