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Jahreswechsel, Ecuadorreise und anhaltende Staatskrise

Veröffentlicht: 03.02.2023

Nun melde ich mich mal wieder nach einer längeren Schreibpause.

Ich beginne mal mit meinen Weihnachtstagen, welche dieses mal definitiv ganz anders waren als gewohnt. Zusammen mit meiner (damaligen) Gastfamilie fuhr ich über die Weihnachtstage in den Strandurlaub nach Punta Sal, einem bekannten Strand im Norden Perus. In einer riesigen Hotelanlage mit Pool und schönem Strand genossen wir die Sonne und entspannten drei Tage lang. So richtig in Weihnachtsstimmung kam ich aber nicht. Außer dem typischen peruanischen Weihnachtsessen des Truthahns und einem kleinen Feuerwerk in der Nacht vom 24. auf dem 25. Dezember gab es auch gar nicht so viele Aktionen. Natürlich ist es aber in so einem Hotel auch nochmal anders und ich habe von vielen gehört, dass Weihnachten zu Hause in der Familie schon auch sehr wichtig ist und groß gefeiert wird. Immerhin ist Peru ja auch ein sehr katholisch geprägtes Land.

Von wichtigen kulturellen Traditionen bekam ich dann aber beim Silvesterfest einiges mit. Ich feierte zusammen mit Freunden bei einer anderen Familie, welche sogar eine Band organisiert hatte. Kurz vor Mitternacht bekam dann jede Person 12 Trauben. Jede Traube steht für einen Monat und mann muss sich für jede Traube einen Wunsch ausdenken, welcher im nächsten Jahr in Erfüllung gehen soll. Kurz nach Mitternacht aßen dann alle gemeinsam die Trauben. Für mich war es ehrlich gesagt sehr schwer, 12 Wünsche zu finden aber am Ende habe ich es dann nach reichlicher Überlegungszeit auch geschafft. Des weiteren bekamen wir auch noch trockene Reiskörner, welche man in das Portmonee stecken sollte und trockene Linsen für die Hosentaschen. Durch diese Tradition soll bewirkt werden, dass man im nächsten Jahr immer genug zu Essen hat. Feuerwerk gab es natürlich auch, aber in einem erfreulicherweise sehr niedrigem Umfang. Alles im allen war es auch mal sehr schön, bei solchen Traditionen dabei zu sein und reichlich Essen gab es natürlich auch wieder.

Am dritten Januar startetet ich dann in meine Ecuador Reise. Zunächst ging es mit dem Nachtbus nach Cuenca, einer sehr schönen Stadt in den Bergen Ecuadors. Die 12 stündige Fahrt verging bis auf die zweistündige Grenzkontrolle zum Glück relativ schnell. In Cuenca blieb ich dann drei Tage und übernachtete in einem Hostal, wo ich auch viele andere internationale Reisende traf. Dort traf ich auch zwei Schweizerinnen, mit denen ich eine sehr schöne aber auch anstrengende Wanderung auf knapp 4000 Höhenmeter machte. Wir wanderten im Nationalpark „Cajas“, in welchem man auf unzählige schöne kleine Lagunen traf. Die anderen Tage verbrachte ich damit mir Cuenca näher anzuschauen. Die Stadt hat eine wunderschöne Altstadt mit historischen Gebäuden und ist gleichzeitig sehr modern und studentisch geprägt. Es war eine ganz andere Stadterfahrung als die in Peru. So gab es zum Beispiel sogar Trinkwasser aus der Leitung und der Verkehr war viel geordneter.

Am 6. Januar fuhr ich dann früh Morgens mit dem Bus in die größte Stadt Ecuadors, Guayaquil. Hier traf ich dann zwei andere Freiwillige aus Peru. In Guayaquil verbrachten wir nur ein Tag, da am nächsten Tag schon unser Flug zu den Galapagosinseln anstand. Somit haben wir nicht ganz so viel von der Stadt mitbekommen. Mit einer Gondel konnten wir aber über die Stadt fahren und den riesigen Fluss überqueren, dass war schon sehr beeindruckend und einige Viertel mit bunten Häusern auf kleinen Bergen erinnerten an Bilder aus Rio. Allerdings war die Stadt aufgrund ihrer Einwohnerzahl von knapp 2,7 Millionen natürlich auch sehr verschmutzt und es lag dauerhaft ein kleiner Smoke-Nebel in der Luft.

Wie schon erwähnt starteten wir dann am nächsten Tag in unsere eigentliche Hauptreise zu den Galapagosinseln. Die Reise startete dann aber ein bisschen stressig und wir mussten 2 Stunden im Flugzeug warten da es technische Probleme gab. Allerdings hatten wie glücklicherweise Restplätze der Premium Class bekommen und konnten uns somit gut mit kostenlosen Essen und Trinken ablenken, dass war auch nicht so schlecht :)

Unsere erste Insel, auf der wir drei Tage verbrachten war San Cristobal. In dem kleinen Hauptort wurden wir dann auch direkt von einigen Seelöwen und Iguanas empfangen. Gerade die Menge und die Nähe an den Menschen der Seelöwen wirkten erstmal surreal. Die nächsten drei Tagen verbrachten wir dann mit langen Schnorcheleinheiten, einer anstrengenden Fahrradtour über das Highland, Wanderungen und auch einfach mal entspannten Stunden an Traumstränden. Unterwasser trafen wir auf Schildkröten, verspielten Seelöwen und auf unzählige bunte Fische. Man wollte gar nicht mehr aus dem Wasser gehen, wenn man einmal drin war. Aber auch eine Lagune auf einem Vulkankrater und die versteckten Traumstrände waren Highlights.

Am 4. Tag fuhren wir dann um 7 Uhr Morgens mit einer Fähre auf unsere zweite Insel Santa Cruz. Auch diese Insel war wunderschön ist aber leider die touristischste und dadurch nicht ganz so ruhig. Dennoch gab es auch hier sehr viele schöne Dinge zu sehen. Wir schnorchelten in einer Steinschlucht und liefen an natürlichen Salzquellen vorbei. Auch der sehr bekannte „Tortuga Bay“ Strand war sehr ansehnlich und beim Schnorcheln traf man hier aller zwei Minuten auf eine Schildkröte. Auch trafen wir dort auf Rochen.

Nach 2 Tage auf Santa Cruz ging es dann auf die größte aller Inseln Galapagos, San Isabela. Hier war es wieder sehr viel leerer und ruhiger. San Isabela wird von ihren großen Vulkanen geprägt, welche teilweise noch aktiv sind und auch in den 2000ern immer mal wieder durch Ausbrüche in die Nachrichten kamen. Ein Großteil der Insel ist dadurch gar nicht betretbar. Aber gerade die Mischung von Mondähnlichen Vulkanlandschaften, grünen Landwirtschaftsfläche und wunderschönen Stränden macht die Insel sehr einzigartig. Dank der Vulkane ist auf San Isabela im Meer auch eine wunderschöne Lavertunnellandschaft entstanden. Um dort hinzukommen, musste man leider eine sehr teure Tour buchen, dass hat sich allerdings sehr gelohnt. Die Lavertunnel sind wirklich einzigartig und die Artenvielfalt im Wasser ist unglaublich. Wir trafen beim Schnorcheln auf Haie, Seepferdchen, einen Galapagospinguin, besondere Fischarten und natürlich wieder auf unzählige Schildkröten.Am letzten Tag machten wir dann noch eine Wanderung auf den Vulkan „Sierra Negra“, welcher einer der größten Vulkankrater der Welt besitzt.

Am nächsten Tag ging es dann leider auch schon wieder zurück zum Festland, diesmal leider nicht in der Premium class. Die Premium class sollte es dann auch nicht beim Bus zurück nach Peru werden, denn der Bus erschien einfach gar nicht. So mussten wir uns in ein kleines spontanes Abenteuer stürzen. Da wir durch Gespräche mit Passanten mitbekommen hatten, dass wir aufgrund unserer Sicherheit auf gar keinen Fall in Guayaquil nachts bleiben sollen, sprachen wir auf gut Glück Busfahrer an und fragten nach ihren jeweiligen Zielort. Irgendwann fanden wir dann glücklicherweise einen Bus, welcher in die Nähe der Grenze fuhr. Für diesen konnten wir dann zum Glück auch noch spontan Tickets kaufen. So kamen wir dann 1 Uhr Nachts in dem erwähnten Ort nähe der Grenze an. Von dort aus nahmen wir dann ein Taxi zum Migrationsgebäude an der Grenze. Mit fragenden und vor allem verwunderten Blicken bekamen wir dann dort 2 Uhr Nachts unsere Reisepässe abgestempelt. Wir wussten, dass hier auch irgendwann Busse lang fahren würden, welche in unsere Städte fahren würden. Allerdings rechneten wir fest damit, dass wir die Nacht im Migrationsgebäude verbringen werden müssen. Um halb drei kam dann aber noch ein Bus, welcher aus unserer Sicht glücklicherweise einige Stunden Verspätung hatte. Auch hier waren noch Plätze frei und wir durften spontan mit einsteigen. Einerseits haben wir also die negativen Seiten des chaotischen Bussystem mitbekommen. Andererseits profitierten wir aber auch von der Spontanität der Busfahrer.

Alles im Allen waren das wieder sehr beeindruckende Wochen mit vielen Höhepunkten.

Da meine Gastfamilie aus Chiclayo umgezogen ist, bin ich mittlerweile in einer neuen Gastfamilie. Hier habe ich mich aber auch gut eingelebt. Hierzu werde ich aber bald nochmal mehr schreiben.

Die politische Krise ist in den letzten Wochen wieder eskaliert und es gab wieder viele Tote und Verletzte. Zum Glück ist es bei uns im Norden immer noch sehr ruhig. Nur Reisen innerhalb Perus ist gerade sehr kompliziert und vor allem die südlichen Tourismusorte gerade einfach zu gefährlich. Ich hoffe die Lage verbessert sich bald.

Liebe Grüße an alle :)

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