tjarkenperu
tjarkenperu
vakantio.de/tjarkenperu

Neue Projekte, weitere Reisen und eine andauernde Staatskrise

Veröffentlicht: 18.12.2022


Nun melde ich mich mal wieder. Der letzte Monat ist schon wieder super schnell vergangen und es ist wieder einiges passiert. 

Vor etwa vier Wochen wurde mein Projekt in der Vorschule durch zwei weitere Projekte ergänzt. Ich bin weiterhin drei Tage in meinem „Pronoei“ tätig, dazu kommen jetzt noch zwei Tage, an denen ich Englisch in einer Schule für die 1-6 Klasse unterrichte. Dies mache ich zusammen mit einer Studentin, welche soziale Arbeit studiert. Sie ist eher für die Organisation verantwortlich und hilft mir manchmal, wenn wir etwas in spanisch erklären müssen. Denn die Schüler hatten alle noch kein Englisch. Daher unterrichte ich auch erstmal nur die Grundlagen. Das Projekt macht sehr viel Spaß, auch wenn es natürlich auch immer Unterrichtsvorbereitung erfordert. Es ist schön zu sehen, dass es den Kindern sehr viel Spaß und Freude bereitet, eine neue Sprache zu lernen.

Einmal in der Woche habe ich auch am Nachmittag/Abend noch ein Projekt mit älteren Menschen. Auch hier arbeite ich wieder mit drei Studierenden zusammen. Das Projekt verfolgt das Ziel, dass ältere Menschen ihre Talente weiterhin anwenden, hinzu dient es durch verschiedene spielerische Tätigkeiten als Alzheimer-Vorbeugung. Auch das Projekt macht sehr viel Spaß und die Älteren sind alle sehr witzig drauf. Hinzu kommt, dass es mal etwas ganz anderes ist. Leider endet das Projekt dann auch nächste Woche schon.

Auch meine beiden anderen Projekten sind dann aufgrund von den beginnenden 2-monatigen Sommerferien erstmal in einer Pause. Wahrscheinlich bekomme ich dann Mitte Januar noch andere Projekte für die Ferien, aber das steht noch nicht so richtig fest. Auf jeden Fall wird aber auch Zeit für Reisen bleiben.

Apropos Reisen, auch im letzten Monat war ich natürlich wieder etwas unterwegs. Zuerst ging es mit zwei anderen Freiwilligen und zwei peruanischen Freunden an einen Strandort. Dort haben wir einen wunderschönen versteckten Strand entdeckt, welcher nur durch ein wenig klettern erreichbar war. Wir waren weit und breit die einzigen und konnten so ganz in Ruhe den wunderschönen Sonnenuntergang im- und außerhalb des Wassers genießen.

Die zweite kleine Reise machte ich zusammen mit meinem Kumpel Bela, welcher gerade auf einer Südamerikarundreise ist. Er besuchte mich erst für zwei Tage in Chiclayo, bevor wir dann in dem von Chiclayo südlich gelegenden Ort Trujillo fuhren. Trujillo hat ein schönes Zentrum mit historischen Gebäuden. Auch gibt es rund herum erhaltende Überreste von alten historischen Städten. Leider haben wir an einem Abend wieder etwas schlechtes gegessen, so das es vor allem mich wieder mit einer Lebensmittelvergiftung für ein Tag außer Gefecht gesetzt hat. Dennoch war es ein schöner Ausflug, welcher wieder neue kulturelle Seiten Perus gezeigt hat.

Am 7.12 begann dann leider eine tiefe politische Krise, welche immer noch andauert und schon viele Todesopfer forderte. Aufgrund von einer vom Kongress geplanten Abstimmung über die Absetzung des Präsidenten Castillo, löste dieser den Kongress auf und verhängte den Ausnahmezustand samt Ausgangssperren im ganzen Land. Meine Gastfamilie war geschockt und befürchtete gewaltsame Proteste vor allem in Lima. Dort kam es auch schon schnell zu ersten Plünderungen etc. Der Kongress kam aber nur wenige Stunden danach zusammen und setzte den Präsidenten durch eine eindeutige Abstimmung ab. Dieser wurde dann auch direkt festgenommen, da gegen ihn unter anderem in verschiedensten Korruptionskandalen ermittelt wird. Kurz darauf wurde dann die vorherige Vizepräsidentin Dina Boluarte als Präsidentin ernannt. Somit steht zum ersten mal in der Geschichte Perus eine Frau an der politischen Spitze. In den folgenden Tagen hat sich die Situation leider immer weiter zugespitzt, so dass es seit circa. einer Woche zu gewaltsamen Protesten vor allem im Süden Perus kommt. Mittlerweile sind 20 bestätigte Todesfälle im Zuge der Proteste gemeldet wurden. Die Protestierenden fordern Neuwahlen, die Freilassung des ehemaligen Präsidenten und eine allgemeine politische Reform. Besonders unter der ländlichen Bevölkerung galt und gilt Castillo trotz Korruptionsskandalen immer noch als Hoffnungsträger. Vor drei Tagen hat die neue Präsidentin dann den nationalen Ausnahmezustand für mindestens 30 Tage ausgerufen. Dadurch wird unter anderem das Versammlungs- und Demonstrationsrecht ausgesetzt und das Militär wird mit einbezogen. Trotz dessen, laufen die Proteste an und es ist sehr schwer zu sagen, wie sich die Lage entwickelt.

Ich selber habe noch nicht viel mitbekommen, da es hier im Norden zum Glück relativ ruhig ist. Dennoch ist beispielsweise die ohnehin schon sehr starke Polizeipräsenz auf öffentlichen Plätzen nochmals angestiegen. Ich hoffe es beruhigt sich bald und es wird eine demokratische Lösung gefunden. 

Antworten

Peru
Reiseberichte Peru