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Neue Gastfamilie, Reisen, Ökoprojekt und heftige Überschwemmungen

Veröffentlicht: 27.03.2023

Nun melde ich mich nach langer Zeit mal wieder. Die letzten Wochen waren wieder einmal sehr ereignisreich. Wie schon im letzten Bericht erwähnt, lebe ich jetzt seit Ende Januar in einer neuen Gastfamilie. Ich lebe nun nicht mehr in der Stadt Chiclayo, sondern an dem Strandort namens Pimentel, welcher etwa 20 Minuten von Chiclayo entfernt liegt. Zum Meer brauche ich jetzt nur noch 2 Minuten zu fuß gehen, eine Sache die ich jetzt im heißen Sommer hier sehr oft ausnutze. Ich fühle mich sehr wohl bei meiner Gastfamilie auch wenn sie auf jeden Fall anders lebt als meine alte Gastfamilie. Alles im allen ist das leben sehr viel chaotischer aber dadurch auch oft erlebnishafter und spaßiger. Meine Gastfamilie hat ein Restaurant an der Strandpromenade und eine Surfschule, welche gleichzeitig auch unser Haus ist. Dadurch ist immer sehr viel los, denn die Surflehrer verbringen oft auch den Tag bei uns im Haus. Auch einige Mitarbeiter des Restaurants sind oft da und Gäste der Surfschule natürlich auch. Da ich mich aber sehr gut mit den Surflehrern verstehe, welche auch alle ungefähr in meinem Alter sind, konnte ich direkt Freunde finden, mit denen ich jetzt fast jeden Tag etwas mache. Ich lerne natürlich jetzt selber gerade surfen, wir gehen einmal die Woche Fußball spielen, schauen viel Fußball und hängen einfach zusammen rum. Daher bin ich schon auch glücklich, dass ich die Gastfamilie gewechselt habe. Meine erste Familie war auch super nett und am Anfang dachte ich es kann nicht wirklich besser werden und hatte ein bisschen Angst beim Wechsel. Allerdings habe ich jetzt viel mehr Freunde gefunden und die Lage direkt am Meer ist schon sehr premium. Mittag essen wir immer gemeinsam im Restaurant, wo ich dann normalerweise danach auch noch ein bisschen mit helfe. Besonders am Wochenende ist es jetzt im Sommer immer gut gefüllt. Ich wohne zusammen mit meinen beiden Gasteltern, zwei Gastschwestern, einem Gastbruder und einer weiteren Freiwilligen. Aber wie gesagt, es sind immer auch andere Personen im Haus und es fühlt sich an wie eine riesige große Familie.

Aufgrund der langen Sommerferien in meinem Projekt in der Vorschule entschied ich mich, für zwei Wochen Anfang Februar in einem ökologischen Projekt mit zu helfen. Das Projekt hieß „Eutopia Ecoaldea“, übersetzt „Eutopie Ökodorf“ und wurde von einer Familie geleitet. Bei meinem zweiwöchigen Aufenthalt half ich dabei, Häuser für ein Ökohostal zu bauen, kümmerte mich viel um die Tiere (Enten, Ziegen, Meerschweinchen und Kaninchen) und pflückte Mangos und Maracujas. Übernachten konnte ich auch auf dem Gelände in einem kleinen Haus, welches die Familie extra für Freiwillige gebaut hatte. Die zehn Tage haben sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es ab und zu sehr anstrengend war und ich jeden Tag mit Muskelkater aufgewacht bin. Ich konnte einige neue Sachen über den Biobau von Häusern lernen und war mal zwei Wochen lang fast immer den ganzen Tag draußen.

Am 13. Februar ging es dann nach Lima in die Hauptstadt. Da sich die politischen Geschehnisse und die Proteste zum Glück beruhigt hatten, konnten wir nun doch unser Midstay-Seminar von der Organisation durchführen. Wir waren 5 Tage lang auf einem schönen Jugendherbergsgelände in der Nähe von Lima und haben unsere erste Hälfte des Freiwilligendienstes reflektiert. Es war sehr schön, mal wieder alle anderen Freiwilligen zu sehen und auch sehr interessant, was sie von ihren Projekten und Familien zu berichten hatten. Ich habe auch gemerkt, dass ich sehr viel Glück bis jetzt hatte. Denn es gab einige, welche schon viele Probleme mit ihrer Familie oder ihren Projekten hatten. Viele dürfen bei sich zu Hause fast nie das Haus verlassen und im Projekt bekommen manche Aufgaben, welche sie alleine ohne Hilfe nicht schaffen können.

Nach dem Seminar bin ich noch mit einigen anderen Freiwilligen weiter gereist. Zuerst blieben wir übers Wochenende nochmal in Lima, da unsere Seminare nie direkt in Lima waren und wir dadurch fast noch gar nicht richtig etwas von Lima gesehen hatten. Wir schauten uns das historische Zentrum mit beeindruckenderen großen alten Gebäuden an, besuchten auch moderne künstlerische Stadtviertel und nutzten es mal aus, eine kulinarische große Auswahl vorzufinden, welche nicht nur aus Reis mit Hähnchen oder Fisch besteht :))

Auch nutzten wir es aus, dass wir mal zusammen feiern gehen konnten und das absolute Highlight für mich war dann ein Besuch im Stadion zum peruanischen Klassiker, dem Limaderby Universitario de Deportes gegen Alianzia Lima. Wir holten uns vor dem Stadion für umgerechnet 4 Euro Trikots des Gastgebers Universitario und kamen nach dem Gang ins Stadion nicht mehr aus dem Staunen raus. Die Stimmung der gut 50000 Zuschauer war unglaublich trotz der knappen 1:2 Niederlage. Allerdings war die Stimmung ab und zu auch sehr aggressiv und Zuschauer mit "falschen" Trikots  wurden aggressiv rausgeprügelt.

Alles im allen hat mir Lima sehr sehr gut gefallen, obwohl ich sonst immer viele negative Sachen gehört hatte. Wahrscheinlich kommt mein positiver Eindruck aber auch davon, dass wir überwiegend in den sicheren touristischen Vierteln unterwegs wahren. Von anderen Freiwilligen aus Lima hört man sonst auch, dass es normal ist mit Schussgeräuschen einzuschlafen etc. Diese Erfahrungen musste ich zum Glück nicht machen.

Von Lima aus ging es dann weiter in den Süden nach Ica, welches etwa vier Busstunden von Lima entfernt liegt. Hier verbrachte wir die nächsten vier super abwechslungsreichen Tage. Zum einen liegt Ica fast direkt in einem großen Wüstengebiet, so dass wir einen Ausflug zu verschiedenen Oasen machen konnten und Spaß mit Sandbuggys und Sandboards hatten. Andererseits gibt es in der Nähe Icas auch ein großes Naturschutzgebiet namens Paracas mit wunderschönen Stränden und kleinen geschützten Inseln mit großer Artenvielfalt. Somit hatten wir vier Tage volles Programm und bekamen wunderschöne Landschaften zum Anblick. Einziges Manko war die stechende Hitze, welche Besuche in der Wüste nur am frühen Morgen möglich machte. Alles im allen war es wieder eine wunderbare kleine Reise und ich bin froh auch endlich mal den Süden Perus kennengelernt zu haben auch wenn da noch vieles fehlt, was hoffentlich am Ende des Jahres noch dazu kommt.

Nun bin ich seit einiger Zeit wieder in meiner Gastfamilie und warte bis meine Projekte wieder anfangen. Eigentlich hätte ich vor zwei Wochen wieder angefangen, allerdings verhinderten enorm starke Regenfälle den Schulstart und in meiner Vorschule sind zwei Wochen nach den Regenfällen immer noch die Wände nass. Im ganzen Norden Perus gab es starke Regenfälle, welche zu überfluteten Straßen und großen Verlusten in vielen Familien geführt haben. Hier in unserem Ort am Meer war es zum Glück nicht so schlimm. Wir hatten einige Zeit kein Strom und auch hier waren die Straßen teilweise überschwemmt. Aber viele andere Orte hat es schlimmer getroffen und die Aufräumarbeiten dauern immer noch an. Vor zwei Tagen war ich selber in der Vorschule, um das Gebäude von Schlamm und Wasser zu befreien. Leider fehlt es in Peru an guter Infrastruktur, welche die Überschwemmungen verhindern könnten. Kurze starke Regenfälle können schon katastrophale Zustände auslösen.

Nun bin ich also noch am warten bis endlich meine Projekte wieder los gehen. Die Ferien waren zwar super schön und ich hatte viel Zeit zum Reisen und auch das ökologische Projekt war sehr interessant aber jetzt habe ich auch wieder Lust mit den sozialen Projekten für die letzten 3 Monate hier in Chiclayo weiter zu machen. Ich bin auch gerade noch im Austausch mit einem Kinderheim, wo ich wahrscheinlich bald anfange Nachmittags Englisch zu unterrichten.

Ich melde mich bald wieder :))


P.S ich habe auch wieder einige Fotos hochgeladen 

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