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Der Penistempel, oder: die Inspirationsfalle

Veröffentlicht: 31.03.2022

Die Zeit raste unerbittlich und ich saß seit Sonntag in Puno fest, die Temperaturen waren durchwachsen und im Hostel war auch nichts los. Ausflugsziel war der Titicacasee, dessen schwimmende Inseln ich bereits an meinem ersten Tag besichtigt hatte. Darüber hinaus sorgte ich mich um die Vollständigkeit meiner Dokumente zur Weiterreise nach Bolivien. Ich saß also auf gepackten Koffern.

Die Zeit nach dem Frühstück verbrachte ich damit, Kaffee schlürfend meine Beiträge niederzuschreiben und mit Berlin zu telefonieren. Vor allem das Verfassen der Reiseberichte fiel mir in den vergangenen Tagen nicht leicht. Das bange Warten auf die Weiterreise und die Gewissheit, dass die Heimreise in wenigen Wochen anstand, drückten meine Schreibfreudigkeit. Und so hangelte ich mich stoisch den Tagesablauf entlang, ohne Inspiration für zusätzliche Anekdoten und Gedanken.

Zu Zerstreuung fasste ich Mittwoch den Entschluss, einen besonders abwegigen Besichtigungspunkt anzusteuern: einen Fruchtbarkeitstempel aus der Inka-Zeit. Etwa 20 km von Puno entfernt lag das Dorf Chucuito. Allein die Suche nach dem Abfahrtsort der Sammeltaxis beanspruchte mich über eine Stunde.

Die Tempelruine, von der niemand mit Sicherheit sagen konnte, ob Original oder Fälschung, war in dem kleinen Weiler schnell ausgemacht und nach 10 Minuten besichtigt und abfotografiert. Da stand ich nun in Chucuito.

Ich machte das Beste daraus, bei einem Dorfrundgang besuchte ich den örtlichen Friedhof und verweilte schließlich bei einem heißen Kaffee und einer kühlen Cerveza auf der Plaza. Auch hier wieder das Phänomen, dass sich die Einheimischen nicht vorstellen konnten, dass ich ihrer Sprache nicht mächtig war. Der hochbetagte Kioskbesitzer redete wiederholt auf mich ein, er fand es offensichtlich nicht nachvollziebar, dass ich meinen Kaffee ohne Zucker trinke, dann begann er erneut zu erzählen, drückte mir sein Telefon in die Hand und schaute mich fragend an. Ich blickte fragend zurück.

Außerdem nutzte ich die nachmittäglichen Musestunde, um mich mit meinem nächsten Reiseziel vertraut zu machen.

Zurück in Puno wurde ich beim Corona-Testzentrum vorstellig: Negativo! Schließlich kopierte ich noch alle Dokumente. Die Auslandsreiseversicherung hatte mir natürlich nicht die benötigte Bestätigung über die Abdeckung einer Covid-Erkrankung zukommen lassen. Also druckte ich mir das deutsche Vertragsschreiben aus.

Den Abend ließ ich schließlich in meiner Lieblingsbar ausklingen, wo ich in den vergangenen Tagen stets eine andere Pisco Sour-Variante probieren durfte (Eukalyptus, Coca, Cinnamon/Zimt). Diesmal nun: Amaretto Sour. Wow!! Aus den Boxen dröhnte Soft Rock: Rod Steward, Oasis, No Doubt, Pink usw.

Gegen 23 Uhr war ich im Bett und stellte meinen Wecker auf 6 Uhr. Gute Nacht Puno, gute Nacht Peru!  

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Reiseberichte Peru
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