Veröffentlicht: 30.03.2022
Der Plan für Puno war denkbar einfach: Ankunft, Pcr-Test für den Grenzübertritt nach Bolivien, ein bisschen Sightseeing, zwei Übernachtungen und weiter geht's. Doch wie so oft steckte der Teufel im Detail. Angefangen damit, dass am Sonntag, meinem Ankunftstag, nicht getestet wurde.
Montagmorgen regnete es gar fürchterlich. Gegen Mittag wurde ich bei der Teststelle erneut vorstellig. Zu meinem großen Glück handelte es sich bei dem Testzentrum um eine Einrichtung des Gesundheitsministeriums. Selbst die Pcr-Tests waren somit kostenfrei. Englisch wurde dort nicht gesprochen, trotzdem gelang es uns, mir und den hilfsbereiten Mitarbeitern, gemeinsam den Papierkram zu erledigen. Zur Besiegelung bekräftigte ich den Antrag neben meiner Unterschrift auch mit meinem Fingerabdruck. Nach mir führte die Polizei einen vermeintlichen Delinquenten in Handschellen zum Testen vor.
Einzig, das Testergebnis stand mir, angeblich wegen meines ausländischen Passes, erst in 48 Stunden zur Verfügung. Warum das so sei, wurde mir drei mal ausführlich in Spanisch erklärt. Letztlich nickte ich und bedankte mich höflich.
Den Montagnachmittag verbrachte ich damit, an den beiden Busbahnhöfen meine Fahrverbindung zu suchen. Nach verschieden Gesprächen, die ebenfalls schwierig verliefen und weiteren Internetrecherchen fiel bei mir der Groschen. Es gab schlichtweg keine Busverbindungen nach Bolivien mehr, da die Grenze mehr als ein Jahr geschlossen war. Ich würde also ein Sammeltaxi bis an den Grenzort nehmen und la frontera zu Fuß passieren müssen.
Insgesamt brauchte ich für die Einreise zusätzlich noch ein weiterere ausgefüllte Erklärung, die auf der Seite des Auswärtigen Amtes verlinkt war, eine Bescheinigung, dass meine Krankenversicherung auch Covid-19 abdeckte, und eine Registrierung bei der bolivianische Migrationsbehörde. Als ich mich bei Christan beklagte, der mich als Reiseagent in Cusco unterstützt hatte, antwortete dieser lakonisch, das wären halt die Voraussetzungen. Recht hatte er.
Puno war nicht gerade eine Perle unter den Städten und auch der Titicacasee blieb weit hinter meinen romantischen Vorstellungen zurück. Wikipedia wusste es wieder einmal besser, "seine Fläche ist etwa 15,5-mal so groß wie die des Bodensees (einschließlich Untersee) und fast so groß wie Korsika. Er ist stark verschmutzt."
Besonders zu schaffen machte mir das Klima um den See. Es war heiß und kalt zur gleichen Zeit. Je nachdem auf welcher Straßenseite man ging, fühlte man, wie die Sonne einen verbrannte, oder man fror und musste sich eine Jacke überwerfen. Höhensonne und Höhenluft.
Die Höhe, in der wir uns befanden, 3.800 Meter, machte sich bei mir erstmals am Dienstag bemerkbar. Ungewöhnlicher Weise litt ich an leichten Kopfschmerzen und mir war unwohl. Als ich schließlich das Hostel verließ, um frische Luft zu schnappen und Puno etwas besser kennenzulernen, fiel mir nichts besseres ein, als einen Aussichtshügel zu erklimmen. Der Aufstieg auf 4.000 Meter in der Mittagssonne forderte mich körperlich und ich musste wiederholt innehalten und um Luft ringen.
Belohnt wurde ich mit einem wunderbaren Ausblick über die Stadt, den Schilfwald mit den schwimmenden Inseln der Urus, die Bucht und, am Horizont, den Zugang zum Hauptsee. Abgesehen von diesem Hoch hing ich Dienstag ziemlich durch und ich war erleichtert über die zusätzliche Zeit in Puno und mein gemachtes Bett im Hostel.