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Der letzte Eindruck

Veröffentlicht: 12.03.2022

Oft ist vom bleibenden ersten Eindruck die Rede, wie wichtig der erste Auftritt sei und wie entscheidend er in Erinnerung bliebe. Doch ebenso wichtig ist auch das letzte Zusammentreffen. Wie oft denken wir zurück und versuchen, Abschiedsworte im Gedanken neu zu formulieren.

Meine Abreise aus Kolumbien sollte einen letzten Eindruck hinterlassen, der meiner holprigen Ankunft auf dem Flughafen El Dorado in nichts nachstand.

Es begann bereits am Vorabend, als der Check-in bei meiner Billigfluglinie VIVA Air nicht funktionierte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen - mittlerweile kenne ich meine Passnummer auswendig! - gab ich auf. Das bedeutete, dass ich für das Einchecken am Flughafen extra Zeit einplanen musste. Außerdem würden die Mitarbeiter am Schalter sicher mein Gepäck monieren sowie Reisetasche und/oder Rucksack als Frachtgepäck extra berechnen. Zuletzt wurde ich in Santa Marta beim Boarding wegen meiner zweiten Tasche zur Kasse gebeten.

Auch über die Einreise nach Peru, meinem Reiseziel, machte ich mir Gedanken. Zwar hatte ich das online Einreiseformular ausgefüllt, trotzdem verfügte ich weder über eine Reservierung für eine Unterkunft, noch über ein Rückflugticket. Beides wird nicht explizit verlangt, ergab meine Internetrecherche. Außerdem verneinten alle Perureisenden, die ich dazu befragt hatte, die Abfrage über einen Ausreisenachweis.

Dazu kam, dass ich am Umsteigebusbahnhof mindestens 30 Minuten den Flughafenzubringer suchte. Schließlich stand ich etwa eine Stunde vor Abflug am Check-in von VIVA Air und wurde nach meinem Rückflugticket gefragt.... Ernsthaft! Insistieren half nichts, egal ob ich im Recht war. 

Ich hasse Flughäfen, ebenso wie Fluggesellschaften!

Dem Wohlwollen der Mitarbeiter von VIVA ausgeliefert blieben mir also wenige Minuten, um mich im Internet mit dem Prinzip "Optionsticket" vertraut zu machen. Für etwa 10 Euro konnte ich ein sog. Wegwerfticket kaufen, das nach drei Tagen seine Gültigkeit verliert. Einziger Zweck dieser Masche ist es, Visa- und Einreisebeschränkungen zu umgehen. Stupido!

Eine halbe Stunde später saß ich im Flieger, mein Gepäck wurde nicht weiter beachtet und bei der Einreise in Peru wurden keinerlei Fragen gestellt. Eine Hosteladresse, die ich pro forma bereit hielt, genügte als Nachweis über meine Unterkunft.

Meinen Blindflug nach Peru - bisher hatte ich mich in keinster Weise mit meinem nächsten Gastland befasst - wollte ich nutzen, um in meinem Reiseführer zu schmökern. Vergeblich suchte ich in dem dicken Wälzer, den ich seit zwei Wochen mit mir herumtrug, den Abschnitt über Peru. Schließlich musste ich feststellen, dass auf Seite 790 direkt Seite 895 folgte. Unglaublich, irgendwelche Reisenden hatten das Buch gefleddert und die Beiträge für Bolivien und Peru herausgerissen. 14 Tage trug ich ein für mich nutzloses Reisekompendium mit mir spazieren.

Der Flug verlief dann ohne Zwischenfälle. Entspannt und erleichtert, fiel ich gegen 14 Uhr in Lima endlich ins Taxi, das mich zu meiner Herberge brachte.

Lima selbst zeigte sich von seiner wechselhaften Seite, neblig, warm, trocken und feucht zugleich, später frisch. Ein erster Eindruck, der sich für mich nur schwer einordnen ließ. Alles übrige, Geld abheben, Hostel-Check-in, SIM-Karte besorgen, klappte problemlos.

...

Entgegen meinem Eingangsblabla unterscheidet sich der letzte Eindruck vom ersten dadurch, dass man ihn wiederholen kann. Falls, oder besser wenn ich ein nächstes Mal Kolumbien bereise, wird die Ausreise besser laufen.

...

Bei dem Reisestress blieb mir wenig Zeit zu würdigen, dass ich zwischen Kolumbien und Peru den Äquator überquerte, das dritte Mal in meinem Leben (2001, 2009, 2022).

 



 

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