Ein Besuch im “Central” in Lima, das beste Lokal Südamerikas (21.03.2022)

Heute hieß es Abschied nehmen von Cusco, unserem Lieblingsort in Peru. Am späteren Vormittag flogen wir retour in Perus Hauptstadt Lima, wo ein ganz besonderes Highlight auf uns wartete, ein gebuchter Tisch im “Central”, dem #1 Restaurant in Südamerika und laut Bestenliste seit Jahren konstant unter den Top 5, aktuell #4 der Welt.

Wir hatten uns im Stadtviertel Barranco im schicken Boutique Hotel Casa Republica einquartiert, wo man in Geh-Reichweite nicht nur das Central, sondern auch weitere Top Lokale und viel Straßenkunst genießen kann. Ein “Must”Viertel für alle Food-Hipster da draußen! An der Stelle auch nochmals unsere Empfehlung für eine Food Tour durch Barranco, diese hatten wir bei unserem ersten Besuch von Lima ausführlicher beschrieben, hier der Link zum Blogbeitrag.

Für 19:00 stand nun der Tisch im Central am Programm. Wir waren schon sehr auf die “Zauberkünste” von Chefkoch Virgilio Martínez and seiner Frau Pía León gespannt. Durch den Beitrag in der Netflix Dokuserie “Chefs Table” bekamen wir vor einigen Jahren einen ersten Eindruck über die Idee der Küche, nämlich Peru in seiner Vielfalt und seinen Höhenlagen perfekt zu inszenieren. Nach drei Wochen Reise durchs Land waren wir natürlich umso mehr gespannt, was uns erwarten würde.

Schon das Ambiente beim Eingang über einen wunderschönen (duftenden) Innenhof mit zahlreichen Pflanzen und Früchten ist äußerst ansprechend. Beim Betreten des Lokals selbst schreitet man sofort an der riesigen Sichtküche vorbei, wo sich am heutigen Abend rund 20 Personen tummeln werden. Zur Auswahl stehen zwei Degustationsmenüs mit 11 oder 14 Gängen, wir entschieden uns für die “klassische” 11-gängige Reise durch Peru. Zusätzlich wählten wir auch eine Getränkebegleitung, einmal “Weine der Welt” und einmal Spirituosen & Weine Südamerikas, um hier eine möglichst große Breite kennen zu lernen.

Ein kurzes Wort zur Reservierung, dies ist rein online über die Website möglich und sollte gut geplant und lange genug vor Reiseantritt erfolgen. Die Tische sind extrem schnell weg und Kathi “schnappte” sich diesen Tisch Mitte November 2021 (für 5 Monate später am 21.03.2022!). Also am besten Kalendereinträge für die Umsetzung einer Reservierung setzen.

Das Ambiente des Lokals ist einzigartig mit den Blicken in die Küche, der tollen Anordnung und dem sehr geschmackvollen Interieur. Sehr zu unserer Freude war Chef Martinez auch selbst anwesend und wuselte immer wieder selbst beim Anrichten in der Küche und erklären von Speisen zwischen den Tischen herum. Wir hatten im Laufe des Abends zweimal die Ehre, vom Chef persönlich den Gang erklärt zu bekommen. Etwas schüchtern aber sehr sympathisch kamen wir auch kurz ins Gespräch.

Die Menüfolge wurde von Kathi penibel fotografisch festgehalten und wir meinen die Bilder sprechen hinsichtlich Kreativität für sich. Geschmacklich waren wir vor dem Besuch etwas verhalten eingestellt, hatten wir doch u.a. im Maido (#2 Südamerikas - hier der Bericht) vernommen, dass es hier im Central nicht immer nur um Geschmack geht, sondern um Kreativität. Dies können wir nach herrlichen 11 Gängen klar verneinen, wir haben noch nie besser gegessen, es war nicht wirklich ein Gang dabei wo wir sagen würden, dieser fällt aus der Reihe. Es war immer wieder faszinierend bei der Erklärung der Gänge, mit welcher Raffinesse diverse peruanische Zutaten verarbeitet wurden und wie wunderschön diese auf das Teller kamen. Die perfekte Weinbegleitung (1x mit österreichischer Beteiligung - Gemischter Satz 2014 von Loimer!) tat ihr übriges für einen perfekten Abend.

In Summe genossen wir über 3 Stunden einen perfekten Kulinarik Abend. Auch waren wir begeistert von der Aufmerksamkeit des Service (z.B. wurde der Wein ständig nachgeschenkt und extrem schnell auf- und abgeräumt). Preislich ist das Lokal auf diesem Niveau wirklich fair, vor allem wenn man erlebt wie viel Personal, Aufwand in der Zubereitung und Raffinesse in den Kreationen steckt. Wir zahlten inklusive Weinbegleitung für 11 Gänge und 10% Trinkgeld gesamt umgerechnet 480 €, gerne mal diesen Umfang selbst vergleichen auf diesem Niveau mit z.B. Steirereck in Wien oder Noma in Kopenhagen.

Wenn man Wert auf Kulinarik legt und für einen besonderen Anlass seinen Gaumen verwöhnen möchte, wir können das Lokal zu 100% empfehlen und sind begeistert nach Hause gegangen. Noch nie haben wir solch Kreativität und geschmackliche Perfektion erlebt, unbedingt selbst probieren wenn sich die Chance dazu ergibt!