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Koh Huan - Bottlebeach

Veröffentlicht: 05.03.2022

Mahan und ich hatten uns vorgenommen gemeinsam zur Bottlebeach zu tracken. Bottlebeach im Norden ist nur per Boot oder eben zu fuss zu erreichen. Von Than Sadet gäbe es eventuell noch die Möglichkeit mit einem anständigen Motorrad zu fahren, nicht jedoch mit Scooter. 

Laut app gibt es verschiedene Wege. Ich hatte vor zwei Jahren den kürzesten Weg von Haad Khom aus über den Berg versucht, hatte mich aber am Scheitelpunkt entschieden, nicht nach Bottlebeach weiter zu gehen, weil ich nicht wusste, ob ich nochmal von dort wegkommen, sprich,  ob noch Boote fahren würden. Heute weiss ich, dass das kein Problem ist,  aber damals hatte ich die Befürchtung,  ich müsste den Berg von der anderen Seite wieder hochladen. Das wäre völlig unmöglich gewesen. Ich war bereits mit dem Aufstieg dermaßen bedient, dass ich heilfroh war, als ich wieder heil bei meinem Scooter angekommen. war. Diesmal wäre Ich wäre gerne einen anderen Weg gelaufen,  der zwar weiter war, aber vermutlich nicht so anstrengen, weil er um den Berg herum führen sollte. Heute bin ich froh, dass Mahan auf den Weg über den Berg bestanden hat, denn ich habe große Zweifel, ob der andere überhaupt existiert und wenn, dann ist er sicher nicht einfacher. Zumindest lässt das die Topographie vermuten, nachdem ich sie gesehen habe.

Wir hatten die Tour schon mehrmals vorgehabt, aber es ist nie soweit gekommen, weil entweder das Wetter nicht mitgespielt hat oder Mahan beruflich was dazwischen gekommen war. Aber jetzt war es endlich soweit und zwei Tage vor meiner Abreise brachen wir endlich auf. Wir parkten die Scooter hinter Haad Khom am Ende der asphaltierten Straße, liefen nich ein paar Meter am Hang entlang, bis ein unscheinbarer, schmaler Einstieg den Berg hinauf führte. Ein cleverer Bootsführer hatte ein großes Schild aufgestellt, versehen mit seiner Telefonnummer für all die Leute,  die den Weg zurück nicht mehr schaffen - meiner Meinung nach müssten das so gut wie alle sein. Hin und zurück an einem Tag über den Berg,  da musst du schon Extremsportler sein..

Wir folgten dem  ausgetretenen Pfad über Wurzeln hinweg, die man gut als Trittbrett benutzen konnte über die teilweise sehr hohen vom Regenwasser ausgewachsenen Stufen. Vom Regen darf man sich hier nicht überraschen lassen, da kommt mit Sicherheit eine Sturmflut herunter. 

Es ging stetig bergauf. Meistens im Schatten,  worüber ich sehr froh war, es war ganz schön heiss und wir waren spät aufgebrochen,  also genau zur Mittagszeit unterwegs. Am Einstieg in den Pfad habe ich einen idealen Stock gefunden, den ein anderer Wanderer mit Sicherheit für den nächsten Bedürftigen dankenswerterweise hinterlassen hatte. Der nächste Bedürftige war ich und ich war dem Spender sehr dankbar,  der Stock war eine große Hilfe. 

Wir kamen gut voran, machten aber trotzdem regelmäßig kurze Verschnaufpausen, um unsere Körner nicht gleich zu Beginn zu verpulvern. Die richtige Energieeinteilung ist wichtig. 

Ich war mir nicht sicher, ob ich den Weg schaffen würde, zu heftig war die Erinnerung vom ersten Versuch und ich war bereit jederzeit umzukehren, wenn meine Kräfte schwinden würden. Wir waren noch nicht lange unterwegs und schon waren wir beide völlig durchgeschwitzt, es war nicht nur heiss, sondern auch brutal anstrengend. Aber wir kamen gut voran, das zeigte sich schon bald als sich die Bäume ein wenig lichteten und den Blick auf's Meer freigaben. Wir nutzten jeden Ausblick,  nicht nur um Fotos zu machen und die Aussicht zu genießen,  sondern natürlich auch um auszuruhen. Mahan hatte sein GoPro Actioncam dabei, mit der er fleißig Videos aufnahm und dabei seine erklärenden Kommentare abgab. Es hatte schon auch etwas Komisches wie er manchmal anhielt, um dann den mit laufender Kamera weiterlief und dabei zu imaginären Zuschauern sprach. 

Weiter und weiter ging es den Berg hinauf,  manchmal durch einen trovkenen Bachlauf, der so schmal war, dass man kaum zwei füsse nebeneinander stellen konnte. Manchmal aber musste man den Weg auch erahnen, nämlich wenn er über grosse freiliegende Felsen führte. Dann musste man weiter vorausschauen, um die Fortführung des Weges dort zu finden, wo er wieder in den Wald führte.

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich damals unterwegs gewesen war bis ich den Scheitelpunkt erreicht hatte, an dem ich umgekehrt war. Auch heute hatte ich nicht auf die Uhr geschaut, und ich spürte jetzt auch deutlich die ersten Ermüdungserscheinungen. Aber noch hatte ich Kraft in den Beinen. Selbst Mahan, der regelmäßig ins Gym geht und völlig durchtrainiert ist,  erklärte anerkennend "ja der Track hat was, ein Spaziergang ist das nicht".

Ich konnte mich an keine Wegmarke erinnern,  aber trotzdem hatte ich das Gefühl,  dass der Scheitelpunkt bald erreicht sein musste. Doch dazu musste der Wald sich erst lichten. Soviel wusste ich noch.  Und tatsächlich wurden die Bäume immer dünner und kleiner und standen auch nicht mehr so dicht, bis wir wirklich in der prallen Sonne standen und nochmal die herrliche Landschaft genossen. Jetzt waren es nur noch ein paar Meter und der Scheitelpunkt war erreicht. Dieser lag wiederum unter einem dichten Blätterdach und bot reichlich Schatten. Wir beglückwünschten uns für die beachtliche Leistung,  Mahan machte wieder Videos und ich war einfach nur happy und freute mich auf den Abstieg,  diesmal aber zur Bottlebeach. 

Ging es auf der anderen Seite steil bergauf,  so führte der Weg nun steil bergab,  allerdings schien es mir, dass die Bäume hier dichter und grüner waren und mehr Schatten spendeten. Runter ging es natürlich schneller,  obwohl man sehr aufpassen musste,  sich nicht zu vertreten oder über die Wurzelstränge zu stürzen. Dabei half mir mein Stock genau so viel wie die Bäume, deren Stämme wir wunderbar als Aufgangstützen benutzen konnten. 

Wir gelangten an einen enormen,  rundgewaschenen Felsbuckel, der frei in der Sonne lag und von dem aus wir einen grandiosen Blick auf den umliegenden Dschungel hatten. Nur die Beach sahen wir von dort immer noch nicht. Trotzdem rasteten wir auch hier wieder und machten ausgiebig Fotos und Videos. Hier bemerkte ich auch die Wegmarken, die jemand irgendwann an die Felsen, gepinselt hatte, gelb und blau, fast verwaschen. Wie passend, dachte ich, die Farben der Ukraine, wo gerade Krieg herrschte.

Es war wunderschön hier, zumal sich auch noch eine kleine Wasserstelle zeigte, aus der das Wasser gluckernd nach unten floss. Aber wir waren noch nicht am Strand und am Himmel braute sich auch schon wieder was zusammen, weshalb wir uns beeilten, weiterzukommen. Aber wir waren sehr gut vorangekommen und schließlich erblickte ich seitlich eine Öffnung im Blätterdach hinter der es bläulich schimmerte. Ich verließ den Weg und kletterte auf einen kleinen Felsen und da war sie, die Bottlebeach. Wie durch ein Fenster blickte ich hinunter auf die nun nicht mehr weite Beach - ein wunderbarer Anblick. Nachdem ich meine Fotos gemacht hatte, gab ich den Platz für Mahan frei, damit auch er zu seinem Vergnügen kam. 

Freudig und erleichtert,des geschafft zu haben - das trifft zumindest auf mich zu  - liegen wir die restlichen Meter bis nach unten. Als Mahan den Strand betrat, fielen tatsächlich die ersten Regentropfen,  während ich noch seitlich auf ein paar großen Felsen hockte und schnell noch ein paar Fotos schoss.

Ich sprang ihm hinterher und als ich ihn erreicht hatte klopfte ich ihm anerkennend und dankbar auf die Schulter. Ich war froh, dass wir die Tour zusammen gemacht hatten, ist sicherer und es macht mehr Spaß. 

Der Regen wurde stärker und wir flüchteten uns in eines der Strandrestaurants, wo wir auch etwas zu trinken bekamen. Wir waren beide ganz schön geschafft, das bemerkten wir so richtig erst jetzt so richtig. Eine tiefe innere Ruhe stellte sich ein. 

Nachdem der Regen aufgehört hatte und die Sonne wieder zum Vorschein gekommen war, sprang ich nochmal zum Abschluss ins Wasser,  bevor wir uns ein Boot  zur Abholung bestellten, das kurze Zeit später aus Chaloklam angetuckert kam. Wir ließen uns in Haad Khom absetzen, wo wir einen Scooter geparkt hatten, mit dem wir zum Parkplatz des anderen weiterfuhren.

Ich war total geschafft, aber auch sehr froh, denn das war nochmal eine schöne Unternehmung kurz vor meiner Abreise. 

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