Veröffentlicht: 16.03.2022
So langsam musste ich an die Rückreise denken, auch wenn es mir schwer fiel, aber die 60 Tage Aufenthaltsgenehmigung neigten sich dem Ende zu. Ich hatte mich wie schon auf der Hinfahrt für den Nachtzug entschieden, da ich keinen wirklichen Nutzen eines deutlich teureren Flugs erkennen konnte und Busfahren kam für mich sowieso nicht in Frage. Da ich kein Reisebüro in Thongsala finden konnte, das Zugtickets verkauft, habe ich das wieder online gemacht, tat mich aber schwer, die richtige zeitliche Zusammenstellung von Fähre, Bustransfer und Zug zu finden. Irgendwas hat nie gepasst, weshalb ich die Buchung immer wieder aufschob. Ausserdem hoffte ich immer noch auf das OK von meinem Chef für eine Verlängerung, das aber nie kam. Schliesslich konnte ich die Buchung nicht mehr länger aufschieben und musste feststellen, das ich zu lange gewartet hatte. Die 2. Klasse war ausgebucht und ich musste notgedrungen die 1. Klasse buchen. 1. Klasse bedeutete eine abgeschlossene, eigene Schlafkabine mit Waschbecken für mich allein. Das war natürlich teuerer, aber die 30,- Euro mehr waren es mir im Nachhinein wert, da die Fahrt doch dadurch deutlich angenehmer und vor allem ruhiger wurde. Nur wenige Stunden später erfuhr ich von meiner Nachbarin Jenny, dass sie in Thongsala genau den selben Zug gebucht hatte, 2. Klasse. In dem Moment hat mich das ganz schön geärgert.
Mein Flug geht in der Nacht vom 5.3. auf den 6.3., Samstag auf Sonntag, um 0.30 Uhr. Der Plan ist, Donnerstagmittag mit der Fähre nach Surathani aufzubrechen, mit einem Busshuttle zum Bahnhof zu fahren und dort den Zug um 21.15 Uhr nach Bangkok zu besteigen.
Da Jenny den gleichen Zug nahm, konnten wir zusammen reisen.
Am Mittwoch, meinem letzten Tag, fuhr ich nochmal nach Mae Haad und verabschiedete mich von Shantaram, der natürlich nicht verstand, was ich ihm da erzählte, er freute sich einfach mich zu sehen. Mir fiel der Abschied schwer, denn der Hund war mir doch inzwischen sehr ans Herz gewachsen - ich würde ihn vermissen.
Am Abend sind wir alle nochmal zusammen essen gegangen, Darshi, Mahan und Jenny. Der Abend verlief ohne grosses TamTam und irgendwann lag ich einfach im Bett und wusste, dass ich am nächsten Morgen unwiderruflich nach Deutschland aufbrechen musste. Eine leichte Wehmut überkam mich, die sich jedoch nicht in grosses Drama vertiefte. Es war einfach wie es war und ich akzeptierte das so.
Am nächsten Morgen ging ich nochmal ein letztes mal schwimmen, genoss das Wasser so lange wie möglich, schloss die Augen und gab mich dem leichten Auf und Ab der Wellen hin - auch das würde ich sehr vermissen.
Ein Bediensteter des Resorts fuhr mich dann nach Thongsala, was mich sehr freute, da ich so nicht nach einem Taxi Ausschau halten musste. Jenny fuhr mit dem Scooter, den sie in Thongsala gemietet hatte und nun dort zurückgeben musste, wir trafen uns am Hafen. Dort waren kaum Reisende anzutreffen, fast ausschließlich Thai. Niemand, der nicht unbedingt musste, verliess die Insel. Die Fähre kam sogar pünktlich, was uns sehr beruhigte, denn da kann man auch schon mal ne Stunde warten und wir mussten schliesslich anschliessend Bus und Zug erreichen. Das Schiff war fast leer und wir konnten uns unsere Plätze aussuchen. Die meiste Zeit sassen wir aber draussen an der frischen Luft und blickten gemeinsam auf Koh Pangan zurück, das sich nun immer mehr entfernte. Ob ich wohl irgendwann mal wieder meinen Fuss auf die Insel setzen werde....?
Nach 3,5 Stunden machte die Fähre in Surathani fest und wir wurden gleich in einen kleinen, ca 12-15 sitzigen Bus verfrachtet, der auch gleich losfuhr. Der Bus war voll besetzt. Ich sass hinten neben einem Thai, Jenny hatte vorne einen Einzelsitzplatz ergattert. Alle trugen Masken, aber die Abstände waren natürlich recht eng, aber das sollte es im Flugzeug ja auch werden, weshalb ich mir keine weiteren Gedanken darüber machte. Ausserdem gab es keine andere Option.
Als wir nach ca 3 stündiger Fahrt durch die Rushour von Surathani schließlich am Bahnhof ankamen, suchte ich erst mal die Gepäckaufbewahrung, denn dort sollte ich mein online bestelltes Zugticket abholen. Das war schnell erledigt, doch kaum hatte ich das Ticket in der Hand, stellte ich fest, dass ich einen anderen Zug als Jenny gebucht hatte. Ihrer fuhr eine Stunde später. Da ich sowieso lieber 2. Klasse fahren wollte, besprachen wir uns kurz und begaben uns zum Ticketschalter, um zu fragen, ob ich das Ticket auf den späteren Zug und in die 2. Klasse wechseln konnte. Der Beamte bejahte das, sagte mir aber auch, dass es keine Erstattung geben würde und, was noch viel wichtiger war, dass der spätere Zug 1,5 Stunden Verspätung hatte. Uff, das war ganz und gar nicht in meinem und auch nicht in Jennies Sinn. Wir mussten nicht lange überlegen und so kam es, dass nicht ich den Zug wechselte, sondern Jenny, was zum Glück ohne irgendwelche Probleme möglich war. Jenny war verständlicherweise sehr glücklich, dass sie nicht die halbe Nacht am Bahnhof auf den Zug warten musste. Trotzdem blieb uns noch genügend Zeit, in einem nahen Restaurant eine Kleinigkeit zu essen und uns im Supermarkt mit dem nötigsten für die Nacht zu versorgen.
Auf dem Bahnsteig trennten wir uns für kurze Zeit, denn wir waren natürlich in unterschiedlichen Waggons untergebracht. 1. Klasse macht schon einen Unterschied, ich wurde sogar vom Schaffner zu meinem Abteil begleitet und er trug auch noch meinen Koffer, so wie sich das gehört. Als ich in das mir zugedachte Abteil schaute, stellte ich zu meiner grossen Freude gleich fest, dass die bereits als Schlafplatz hergerichtete und bezogene Liege zum Glück genauso breit war wie in der 2. Klasse. Auf den Fotos beim onlinebuchen hatte die deutlich schmäler ausgesehen. Dies war also für die nächsten 10-12 Stunden mein alleiniges Reich, ich bereute die Mehrausgaben nicht, so viel war jetzt schon klar. Nachdem ich mich etwas eingerichtet hatte, begab ich mich durch den Zug auf die Suche nach Jenny. Ich kannte zwar ihre Waggonnummer, nicht aber ihren Schlafplatz. Aber schon bei den Waggons kam ich durcheinander, weil die innen nicht gekennzeichnet waren und weil vor sämtlichen Liegen die Vorhänge zugezogen waren, konnte ich Jenny nicht finden. Also begab ich mich wieder in meine Privatsuite und schrieb ihr per whatsapp wo sie mich finden konnte. Ich liess die Tür auf, damit sie mich besser finden konnte, und kurze Zeit später erschien sie dann auch und wir machten es uns auf der obere freien Liege bequem. So konnte man reisen, fehlte nur der Champagner, aber wir hatten auch so eine gute Zeit. Bis der Schaffner vorbeikam und durch die immer noch offene Tür schaute. Er machte uns darauf aufmerksam, dass es aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt war zu zweit auf der oberen Liege zu sitzen. Schade, aber da konnte man nichts machen. Jenny begab sich also wieder zu ihrer Liege in der 2. Klasse und ich genoss mein 1. Klasse-Abteil eben für mich allein.
Nach einer wirklich angenehmen Nacht, in der ich tatsächlich fast normal hatte schlafen können, erreichten wir Bangkok. Wir nahmen uns ein Taxi und fuhren in unsere nahe beieinander liegenden Hotels im Soi Rambruttri. Ich hatte wieder im Rambuttri Village gebucht und wurde beim Einchecken ziemlich blöde angeguckt, man hätte mich schon einen Tag früher erwartet. Ich hatte mich tatsächlich vertan, sogar zweifach. Als erstes hatte ich das falsche Datum gewählt, und zwar einen Tag zu früh. Das machte aber nichts, weil ich nämlich - und das war der zweite Fehler - unnötigerweise 2 Nächte gebucht hatte. Das mit den 2 Nächten war mir schon vorher aufgefallen, hatte aber gedacht, dass ich Freitag und Samstag gebucht hätte, nun musste ich leider feststellen, dass es Donnerstag und Freitag gewesen war. Samstag wäre prima gewesen, denn dann hätte ich den Tag noch ganz entspannt im Zimmer verbringen können, so musste ich halt um 12.00 auschecken und das Gepäck im Haus lagern. Blöd, aber kein Beinbruch - eine Nacht zu viel gezahlt. Ich werde es verschmerzen.