Veröffentlicht: 20.06.2019
Wir verliessen Cusco in den späten Abendstunden. Unsere erste Nacht-Busfahrt stand an. Obwohl wir nicht so viele Stunden Schlaf bekamen kamen wir trotzdem einigermassen erholt am Morgen in Puno an. Puno ist eine Stadt am Titicacasee. Der Titicacasee, welcher vermutlich viele von euch noch von der Schulzeit oder vom Film „Mein Name ist Eugen“ kennen, war unser nächstes Ziel. Der Titicacasee liegt auf der Grenze zwischen Peru und Bolivien in den Anden. Er ist einer der grössten Seen in Südamerika und das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt. Wir haben eine zweitägige Tour gebucht inkl. Übernachtung bei einer einheimischen Familie. Nach der langen Busfahrt hiess es also kurz das Gepäck in einem Hotel deponieren, frühstücken und mit einem kleinen Tagesrucksack mit dem Nötigsten aufbrechen. Am Hafen wurden wir zu unserem Boot gelotst und schon ging es los. Wir tuckerten etwa eine Stunde hinaus zu den ersten schwimmenden Inseln der Uros wo wir einen Stop einlegten. Es war zwar spannend einen kleinen Einblick in die dürftig eingerichteten Hütten zu bekommen und auch der Bau einer eben solchen Insel erklärt zu bekommen trotzdem fühlte ich mich ein wenig wie auf einer „Kaffeefahrt“. Wer glaubt, auf den Inseln ein Stück Kultur der Uros zu erfahren der dürfte enttäuscht werden. Überall möchte man einem ein Souvenir verkaufen. Man kann sich sogar einen Stempel für den Pass kaufen. Trotz allem war es eine Abwechslung zur Schifffahrt. Nach weiteren Stunden auf dem Wasser kamen wir schlussendlich in Amantani an. Wir wurden von unserer Gastmutter Magda in Empfang genommen und liefen mit ihr zusammen zu ihrem Zuhause. Amantani ist eine etwa 15 Quadratkilometer grosse Insel im peruanischen Teil des Titicaca-Sees. Auf der Insel ticken die Uhren langsamer. Es gibt keine Autos und Strom gibt es meistens nur in den Abendstunden. Schon bei der Ankunft fiel uns die Stille auf. Lange hatten wir diese Stille nicht mehr gehört – das wurde uns da bewusst. Wir bezogen unsere Zimmer und brachen auf um mit Magda ins Dorfzentrum zu laufen. Auffallend wie alle Frauen jeweils währenddem sie laufen Wolle spinnen. Vom Dorfkern aus machten wir uns dann alleine auf den Weg um die Inselgipfeln zu bewandern. Die Aussicht war – trotz Wolken und damit unspektakulären Sonnenuntergang- sehr schön. Terrassenartig werden verschiedene Getreide und besonders Quinoa angepflanzt. Wieder zurück bei Magda und ihrer Familie halfen wir ihr das Nachtessen zuzubereiten. Bei der obligaten Quinoasuppe gesellte sich dann auch Magdas Vater und ihr Bruder zu uns. Der Bruder studiert in Puno Tourismus und freute sich, dass er seine Englischkenntnisse mit uns auffrischen konnte. Die Nacht versprach kalt zu werden. Wir zogen ein paar Schichten Kleider an und legten uns unter die Decken. Jeder von uns hatte ungefähr fünf Lagen und wer jetzt denkt fünf Lagen feinste Daunendecken das tönt doch sehr komfortabel der täuscht sich. Hier sind Decken was bei uns Teppiche sind. Wir schliefen also unter fünf Teppichen. Wer schon mal unter fünf Teppichen geschlafen hat weiss wie schwer diese auf einem liegen. Unsere Nacht war super. Wir hatten warm und wachten nie auf. Daunendecken werden definitiv überbewertet😉
Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück schon ziemlich bald auf. Wir wurden wieder an den Schiffsanlegeplatz gebracht, verabschiedeten uns von Magda und fuhren bei schönstem Wetter eine Stunde zu einer anderen Insel die wir einige Stunden besichtigen, die vielen Treppen bestiegen um dann schlussendlich ein feines Zmittag mit schönster Aussicht zu geniessen. Nach mehrstündiger Fahrt kamen wir schlussendlich wieder im Hafen von Puno an. Nach mehreren Tagen ohne Dusche freuten wir uns sehr auf das Zimmer mit Dusche.