Salam Alekum!
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Tanken – eine Kunst für sich

Veröffentlicht: 18.01.2023

18.01.23 La Jonquera – Peniscola: Ich werde in Spanien kein Freund mehr vom Tanken. Wie jeden Tag tankten wir auch heute vor unserer Abfahrt alle voll. Die Tankstelle, die Ricci am Abend zuvor ausgesucht hatte, war geschlossen – am Mittwoch morgen um kurz nach 9 Uhr. Die nächste Tankstelle war zu teuer und so nahmen wir die übernächste. Es war mächtig Betrieb. Ich reihte mich hinter einem Lkw ein, der schon an der Zapfsäule stand. Volker stellte sich hinter mir an. Das war ein Fehler …

Ich wartete. Ricci war schon durch. Irmi kam vorbei und erklärte das Prozedere: „Vor dem Tanken an die Kasse gehen, die Nummer der Zapfsäule sagen und die Kreditkarte abgeben. Nach dem Tanken wieder zur Kasse und bezahlen.“ Aha. Das hatten wir noch gar nicht. Aber nun gut. Ich stieg aus und schaute nach, welche Nummer meine Zapfsäule hatte. Über der Zapfpistole stand eine 13 in Blau. Schon wieder dieses Blau – das passte ja ausgezeichnet. Ich kontrollierte beim Lkw vor mir das Zählrädchen bei der Dieselabgabe – es drehte sich in Zeitlupe. Vom Fahrer weit und breit nichts zu sehen.

Ich stellte mich an der Kasse an und wartete. Als ich dran war, lächelte ich die blonde Spanierin an, die so klein war, dass sie kaum über den Ladentisch schauen konnte. Ich sagte ein freundliches „Thirteen.“ Englisch. 13 auf Spanisch wusste ich nicht. Da brandete mir eine spanische Wortsalve entgegen, die mich erst einmal zwei, drei Schritte zurückweichen ließ. Was war denn jetzt los? Vielleicht lag es an der Kreditkarte? Ich zeigte ihr meine Bankkarte. Der Wortschwall riss nicht ab, jetzt wurde die kleine Frau auch noch knallrot im Gesicht und schmiss ihre Hände durch die Luft. Langsam kapierte ich, dass sie fertig war mit mir. Die Kassiererin wendete sich entschlossen dem nächsten Kunden in der endlosen Warteschlange zu.

Ein junger spanischer Lkw-Fahrer, der vor mir in der Schlange gestanden hatte, kam mir zu Hilfe. „Es gibt nur neun Zapfsäulen“, sagte er in gebrochenem Englisch. Er ging mit mir zu meinem Wagen. Der Lkw war immer noch da. Jetzt war ich fast froh darüber. Er zählte die Reihen durch. Ich wartete auf die 8. Ich sagte ihm, dass dort aber eine 13 stand. Wir gingen zur Zapfsäule mit der blauen 13, auf die ich mit stolzer Brust zeigte. Er lächelte und sagte nur: „AdBlue.“

Wie peinlich! Ich stellte mich wieder in der Schlange an, entschuldigte mich im Vorbeiwarten bei der spanischen Kassiererin, indem ich ihr mit den Fingern eine Acht zeigte und dann die Hand vor die Augen hielt. Sie lächelte verständnisvoll. Ich fürchte, ich sehe manchmal älter aus als ich bin …

Da bemerkte ich meinen Lkw-Fahrer an der Kasse stehen. Endlich! Er redete mit der Kassiererin und kaum zu glauben, sie faltete den Typen genauso zusammen wie mich! Richtig so, dachte ich. Nur der Grund war ein anderer: Der Mann hatte seine PIN vergessen! Er musste zurück zum Lkw und sie suchen …

Nach einer Stunde war ich durch. Auch mit den Nerven. Unsere Crew stand in Warteschlange mit einer Lücke zwischen dem zweiten und dritten Fahrzeug. Ich erwartete wütende Kommentare, aber alle lachten oder machten einen Scherz – das tat richtig gut.

Wir spulten heute noch knapp 400 Kilometer ab und stehen jetzt in Pensicola, fast direkt am Meer. Seit wir in Spanien sind scheint die Sonne. Ich nutze die Gelegenheit zu einem ersten Strandspaziergang. Dabei rufe ich zu Hause über FaceTime an, um ein paar Sonnenstrahlen zu schicken. Aber ich fürchte, ihnen fehlte noch die Kraft, um ein wenig Licht und Wärme ins verregnete Deutschland zu bringen.

Antworten (1)

Hallo Willi, selten das ich dir mal Recht gebe. Aber du siehst wirklich älter aus als du bist. Weiterhin viel Spaß, lese mit Freude deinen Block. Gruß Peter von CenterSports.

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