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Costa Rica Roadtrip - Von San Jose zum Pazifik und zurück

Veröffentlicht: 02.10.2017

Am 26. September landen wir abends in San Jose, Costa Rica. Nach unserer Rundreise in Island und den Städtetrips in Nordamerika soll jetzt das richtige Abenteuer beginnen. In Mittelamerika ist jetzt Regenzeit und wir werden standesgemäß am Flughafen vom Wettergott begrüßt. Da uns die Mietwagenfirma nur ungern mit einem Kleinwagen auf die vermatschten Pisten lassen will, bekommen wir ein kostenloses Upgrade auf einen kleinen 4x4 Geländewagen. Wir wollen gerade losfahren, da springt der Wagen nicht mehr an und wir bekommen ein Austauschfahrzeug direkt vor Ort. Gleiches Modell, das kann ja heiter werden. Wir nennen das Gerät "Huevo Nino", weil man damit wie auf Eierschalen fährt. Auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt von San Jose zum Hostel wird schnell klar, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen in Costa Rica nur zur Dekoration sind. Man fährt nach Gefühl. Pura Vida! Vor dem Schlaf gehen wir noch in ein Soda (Imbiss) und essen das erste mal Reis mit Bohnen, quasi das Nationalgericht in Costa Rica; gibt es zum Frühstück, zum Mittag und zum Abendessen! 

Am Mittwoch fahren wir nach La Fortuna. Es regnet in Strömen und heftige Gewitter ziehen vorbei. Na toll! Gegen frühen Abend lässt der Regen etwas nach und wir überwinden uns nochmal loszuziehen. Nahe Tabacon finden wir einen Zugang zu einem heißen Quellfluss von einem Vulkan und schon hat sich der kleine Ausflug gelohnt. Das Wasser ist richtig warm und wir wollen gar nicht mehr raus.

Am nächsten Morgen ziehen wir sehr früh los, weil das Wetter in der Regenzeit vormittags immer sehr gut ist. Wir fahren zum Vulkan Arenal und begeben uns auf unsere erste Wanderung durch den mittelamerikanischen Dschungel. Es ist unfassbar grün und wir sind ganz alleine auf dem "Pfad". Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sind wir nach kürzester Zeit komplett nass. Kein schönes Gefühl, an das wir uns wahrscheinlich noch gewöhnen müssen. Auf der Wanderung überqueren wir ausgehärtete Lavaflüsse, denn der Arenal ist einer der aktivsten Vulkane auf der Welt. Jetzt wird uns auch klar, warum es hier so viele Evakuierungsrouten gibt. Als wir wieder im Auto sitzen, setzt monsunartiger Regen ein. Die "Straßen" werden zu Flüssen und wir sehen auf dem Weg nach Monteverde etliche Unfälle und Erdrutsche. Uns passiert zum Glück nichts.

In Monteverde bekommen wir ein kostenloses Upgrade auf ein Deluxe-Doppelzimmer statt eines Standard-Doppelzimmers mit Gemeinschaftsbad. Das sind die Vorteile, wenn man in der Nebensaison reist. Allgemein sind die Ticos sehr großzügig ohne Gegenleistungen zu erwarten. Pura Vida! Für die Nacht melden wir uns zu einer geführten Wanderung durch den Dschungel an. Es regnet noch leicht und die Luft hat sich angenehm abgekühlt. Auf der Wanderung sehen wir einige Tiere wie Vogelspinne, grüne Viper, Tukan, Faultier, Frösche und "Lingos?".

Am Freitag machen wir uns auf den Weg zu 100% Aventura, dem Anbieter mit der längsten Zip-Line in Costa Rica. Unser männlicher Part fühlt sich trotz bekannter Höhenangst zur Teilnahme verpflichtet. Wir sind für die erste Tour etwas spät dran, weswegen keine Zeit zum Überlegen bleibt. Über die Stahlkabel saust man von Baumkrone zu Baumkrone. Dabei befindet man sich teilweise in unglaublichen Höhen. Nach einem Superman-Gleitflug in ca. 1 Million Metern Höhe (Stephan übertreibt gerne mal, wenn es um Höhen geht ;-) ) kommt zum Abschluss der Tarzan-Swing. Nina stürzt sich mit einem freudigen Juhuu in die Tiefe, während Stephan von dem freundlichen Personal gestoßen werden muss und mit seinem Urschrei wohl jegliches Getier für immer aus dem Urwald in Monteverde vertrieben hat. Wir haben es mit der GoPro für die Nachwelt erhalten und schon mehrfach Tränen gelacht. Anschließend kaufen wir uns Tickets für einen Rundgang über die Hängebrücken im Nebelwald. Dies ist für Menschen mit Höhenangst ebenfalls höchst ungeeignet. Man sollte solch einen Rundgang auf jeden Fall mit einem erfahrenen Guide machen, da man selber trotz Mühe keine Tiere entdeckt, außer vielleicht Schlangen, die vor einem den Weg kreuzen.

Unsere Route führt uns weiter nach Puntarenas (das Miami Beach von Costa Rica), aber nach einem Spaziergang am Strand beginnt es wieder stark zu regnen und wir fahren spontan weiter zur nächsten Station. Kurzfristige Buchungen vor Ort sind in der Nebensaison kein Problem. Auf dem Weg nach Quepos versperrt ein Erdrutsch unseren Weg und wir müssen warten, bis die Bäume und Steine von schwerem Gerät geräumt werden. 

Am Samstag fahren wir morgens direkt zum Manuel Antonio Nationalpark. Es ist einer der tierreichsten Nationalparks der Welt. Trotz gegenläufiger Vorhersagen bleibt das Wetter den ganzen Tag bombastisch. Beim Wandern sehen wir eine unglaubliche Tiervielfalt (auch ohne Guide) und landen am Ende in einer paradiesischen Bucht. Bei einem Selbstauslöserbild mit der Kamera sind wir unachtsam und ein Waschbär klaut unser Lunch aus dem Rucksack. Diese putzigen Viecher sind wirklich komplett schmerzbefreit. Wir ziehen unsere Badesachen an und stürzen uns erstmal in den Pazifik. Inzwischen hat der Waschbär Verstärkung geholt und Stephan rennt zwischen Wasser und Handtüchern hin und her, um unser Revier zu verteidigen. Übrigens, Schubsen hilft und verschafft einem den nötigen Respekt! Als der Hunger einkehrt, machen wir uns auf den Rückweg. Natürlich haben wir uns beide einen wunderbaren Sonnenbrand geholt. Abends setzt der Regen wieder ein und wir verquatschen uns ein wenig mit unserem Host Steven, einem Auswanderer aus Arizona und chillen in den Hängematten auf einer der vielen Dachterrassen der Unterkunft.

Für den Sonntag ist eigentlich Rafting geplant, aber durch die Unwetter sind die Flüsse zu gefährlich, also buchen wir spontan einen Katamaran-Trip. Die Sonne knallt mal wieder krass und wir sehen tatsächlich ein paar Wale im Meer. Anschließend geht es zu einem Schnorchel-Spot. Durch die Strömung und den Wellengang ist die Sicht allerdings nicht so gut und Stephan fühlt sich stark an Kuba 2007 erinnert. Das Mittagessen an Board ist sehr lecker und dank der offenen Bar werden wir auch nicht seekrank. Nach der Tour fahren wir zurück nach San Jose, um den Mietwagen abzugeben. Auf einer durch Google Maps verursachten Irrfahrt in eine Einbahnstraße werden wir von Blaulicht gestoppt. Stephan weigert sich partout spanisch zu sprechen, weil er es nicht kann. Die Polizisten weigern sich partout englisch zu sprechen, weil sie es wohl auch nicht können. Nach einigen gescheiterten Kommunikationsversuchen dürfen wir weiterfahren. Pura Vida!

Als nächstes werden wir die karibische Seite von Costa Rica erkunden, diesmal allerdings alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mal sehen wie weit wir kommen! :)



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