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Machu Picchu - der beschwerliche Weg der Inkas

Veröffentlicht: 04.12.2017

Ca. ein halbes Jahr nach der Buchung bei Alpaca Expeditions begeben wir uns auf den historischen Pfad der Inkas nach Machu Picchu. Das Abenteuer beginnt schon einen Abend vorher beim Get Together unseres Touranbieters in Cusco. Wir lernen unsere Gruppe (16 Touristen) und unsere beiden Guides Russell und Angel kennen. Wir bekommen eine kurze Einführung in unsere geplante Route und werden mit einem Dufflebag, den wir mit 4kg Ausrüstung unserer Wahl befüllen dürfen, ausgerüstet. Nach dem Packen freuen wir uns auf die erstmals letzte Dusche der nächten Tage.


Um 4:30 Uhr werden wir im Hostel abgeholt und starten in Richtung Ollantaytambo, wo wir gegen 7 Uhr frühstücken. Hier sehen wir zum ersten Mal die gesamte Crew, die mit uns unterwegs ist. Neben den 16 Touris und den zwei Guides sind 22 in grün uniformierte Männer mit dabei. Die "Green Machine" hat einen Koch, einen Sous-Chef, einen Chef, der die Träger organisiert, einen Toilettenmann und 18 weitere Träger. Nach dem leckeren Frühstück packen wir unsere sieben Sachen und starten den Trek von KM 82. Zuerst kommt natürlich ein obligatorisches Gruppenbild und anschließend die Passkontrolle am ersten von insgesamt drei Checkpoints. Es bilden sich kleinere Grüppchen, die sich austauschen und kennen lernen. Viele kleinere Stopps verschaffen uns in der Höhe die nötigen Verschnaufpausen und der erste Tag geht mit tollen Eindrücken schneller vorbei als gedacht. Wir treffen am frühen Nachmittag vorzeitig (weil wir SuperHikers sind) an unserer ersten Übernachtungsstelle ein. Unsere Porter haben uns kurz vorher überholt und in Windeseile das Camp aufgebaut. Die Jungs sind definitiv erfahren und tragen mal eben locker 25 kg bergauf, bergab (ohne Abkürzungen, ohne Lama!). Vor dem Abendsessen machen wir eine kurze Vorstellungsrunde mit Allemann. Nach dem Abendessen geht es für uns direkt ins Zelt, da wir von Bauchschmerzen geplagt sind und der zweite Tag der anstrengendste werden soll.

Am nächsten Morgen haben wir die Gewissheit, dass wir uns irgendwas eingefangen haben. Schlechter Zeitpunkt für Magen-Darm! In der Gruppe sind zwei australische Ärzte, die Stephan mit einem Haufen Tabletten vollstopfen. Den Streckenverlauf an Tag 2 bestreiten wir konsequent als Schlusslicht der Gruppe (Ausnahme Team USA) und hoffen einfach nur irgendwie den Tag zu überstehen. Zum Glück gibt es unendlich viele Inka-"Toiletten" (Natur) am Wegesrand. ;-) Natürlich fällt es uns etwas schwer die Aussicht und Ruinen an Tag 2 zu genießen. Glücklicherweise ist es in der Höhe (über 4000m) sowieso eher bewölkt und nebelig, sodass wir eh nicht viel verpassen. Nach dem Dinner gibt es noch einen Tee mit ordentlich Rum. Das muss doch helfen!

Der dritte Wandertag ist kürzer und weitestgehend bergab. Wir stehen trotzdem sehr früh auf, damit wir zum Lunch bereits am letzten Zeltlager sein können. Uns geht es wieder etwas besser, dafür hat der dritte Deutsche in der Gruppe einen Rückfall. Er wird später zusammengekrümmt bei einer Inkaruine gefunden und zum Zeltplatz eskortiert. An Tag drei passieren wir tolle Ruinen und haben wahnsinnig schöne Ausblicke auf die Täler. Als letztendlich auch der etwas schwerfällige Teil von Team USA die Campsite erreicht, gibt es eine Extraportion Applaus und ein paar Tränchen. Respekt! Im Dinnerzelt gibt es dann die geheime Planung für den letzten Tag und den Sturm auf das Sonnentor. Insgesamt befinden sich ca. 500 Touristen auf dem Campingplatz und man muss noch einen letzten Checkpunkt passieren. Am Ende steht 2:45 Uhr auf einer Serviette, die unser Guide Russell bedeutungsvoll in die Luft hält.

Wir haben uns quasi gerade hingelegt, da klingelt auch schon der Wecker und zack zack sind wir auf dem Weg zum Checkpoint. Sieg, wir sind die erste Gruppe dort. Nun heißt es warten, denn der Checkpoint öffnet erst um 5:30 Uhr. Bereits kurz nach 3 Uhr hat sich eine gewaltige Schlange hinter uns gebildet. Als der Checkpoint für uns öffnet, wandern/sprinten wir los in Richtung Sonnentor, ca. 1 Stunde entfernt. Trotz des sehr hohen Tempos werden wir von einer ambitionierteren Gruppe überholt. Vor dem Sonnentor geht es noch eine steile Steintreppe empor, die von den Einheimischen liebevoll Gringokiller Stairs genannt wird. Außer Atem kommen wir schließlich am Sonnentor an und ... nix! Eine undurchdringliche Nebelwand versperrt jede Sicht. Ob die keinen Wetterbericht haben? Während wir in den Nebel starren, gesellen sich nach und nach die anderen Gruppen zu uns. Nach einiger Wartezeit gehen wir schließlich weiter und selbst als wir die ersten Ruinen von Machu Picchu erreichen, können wir das Gesamtbild noch nicht ausmachen. Kein Wunder, dass selbst die Spanier Machu Picchu nicht gefunden haben! Der Anblick, als sich der Nebel langsam verzieht und die Sicht auf die heilige Stadt der Inkas freigibt, ist dafür unbezahlbar. Nach unzähligen Fotos und Selfies begeben wir uns herunter in die Stadt. Unterwegs holen wir uns noch einen Stempel für den Reisepass (darf man das eigentlich offiziell?). Den Huayna Picchu (Berg) sparen wir uns und wandern ein wenig durch die Ruinen.

Anschließend fahren wir mit dem Bus ins Tal nach Aguas Calientes und treffen uns dort mit der gesamten Gruppe zum letzten gemeinsamen MIttagessen. Hauptnahrungsmittel der Wahl ist Bier. In der Bahn zurück Richtung Cusco wird unsere Gruppe dann auch vom Personal ein bisschen ermahnt. Egal, wir feiern uns den gesamten Weg zurück nach Cusco und gehen erst dort angesüffelt getrennte Wege.

Machu Picchu ist auf dem Trek für die meisten vermeintlich das große Ziel, allerdings ist hier definitiv der Weg das Ziel. Wunderschöne Landschaft, tolle Ausblicke, gut erhaltene Ruinen und eine spannende Story machen den gesamten Trek zu einem Erlebnis. Verglichen mit dem Lost-City-Trek (Kolumbien) ist der Inkatrail trotz der Höhenlage dennoch der einfachere und sicherere Wanderweg.


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