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Allein als Frau die Welt erobern!

Veröffentlicht: 05.02.2018

"Du willst durch die Welt reisen? So ganz alleine als Mädchen? Hast du gar keine Angst? Das ist doch so gefährlich!"

Wie oft ich mir das anhören durfte, kann man sich kaum denken. Viel schlimmer ist es aber, wie oft ich mich dafür sogar noch rechtfertigen musste!  

Es gab wirklich nur von wenigen mal ein Zuspruch oder eine positive Reaktion auf mein Vorhaben und würde ich sagen, dass mich das Alles nicht verunsichert hat, würde ich lügen. Die Zweifel waren gerade kurz bevor es los ging gross. Dies ist aber wieder ein anderes Thema, über das ich in einem anderen Post erzählen möchte.  

Die grundsätzlichen Regeln 

Man kann sich ja eigentlich denken, dass es gewisse Grundregeln gibt, die man IMMER beachten sollte. Das hat aber zumeist mit logischem und vernünftigen Denken zu tun. In meinem Alter sollte man schon so weit sein, um dafür sorgen zu können. 

Zu dem gehört mal grob zusammen gefasst, dass man..

...Abends nicht alleine durch die Gegend läuft 

...nicht allein betrunken durch die Gegend irrt

..Drogen aller Art einfach aus dem Spiel lässt

... und sich nicht direkt mit Fremden an die einsamsten Orte begeben. 

Eben ganz logische Dinge.

Ausserdem hat man ja auch ein gewisses Gespür für Menschen und sollte einschätzen können, wie andere sich einem gegenüber verhalten. Sobald ich gemerkt habe, dass ich jemanden unangenehm finde oder nicht auf einer Wellenlänge mit ihm/ihr war, habe ich mich immer von demjenigen distanziert. Das ist aber bisher nur ein oder zwei mal vorgekommen und war nie irgendwas schlimmes. 

Ich habe immer Leute gefunden, mit denen ich zusammen gereist bin. Da war ich sogar manchmal schon froh, wenn ich mal für ein paar Stunden meine Ruhe hatte. Es ist unheimlich interessant, sich immer wieder neue Lebensgeschichten anzuhören und über das Leben zu philosophieren. Zusammen hat man sich dann immer leichter zurecht gefunden und tolle Sachen unternommen. Grundsätzlich war ich also quasi NIE allein.

Auch habe ich mich nie gross aufreizend angezogen. Das macht das Reisen schon von ganz allein viel angenehmer. Nicht nur was die Bequemlichkeit angeht, sondern auch die Blicke anderer. Ich meine in Indien oder Indonesien war es schon anstrengend genug immer wegen der Hautfarbe angeguckt zu werden, da muss ich nicht noch mehr auffallen. Zumal ich ja erst recht nichts absichtlich heraufprovozieren will.

Man selbst achtet ja immer auf das alles. Flüge zum Beispiel buche ich immer so, dass ich noch bei Tageslicht mein Hostel/die Unterkunft erreiche und generell nimmt man lieber immer den längeren Weg durch die belebten Strassen, als den kürzeren Weg durch die gruseligen kleinen Gassen.

Man kann schon von sich selbst aus für ein grundsätzliches Gefühl der Sicherheit sogen. Klar weiss man, dass immer etwas passieren kann, aber das kann es zu Hause genauso. Und so wie es bisher lief, kann ich keine Situation benennen, in der ich mal wirklich Angst hatte, das mir etwas passieren wird durch Fremdverschuldung. 

Damit meine Liebsten mich nicht vergessen und sich nicht so sehr sorgen, habe ich noch kleine Geschenke für die Geburtstage und Weihnachten hinterlassen :) Und auch einen Brief für jeden, wenn er mich einmal vermisst.

In dem Alter?!

Egal wo ich bisher war, ich war fast immer die Jüngste. So viele haben immer gestaunt, als ich mein Alter verraten habe und meinten darauf, dass ich ja so mutig sei. Zumeist ist es üblich, dass viele erst studieren und dann so eine Reise machen. Gerade was die Reisenden aus anderen westlichen Ländern angeht. Da kann man doch mal staunen, dass ich jetzt die Möglichkeit habe das zu machen. Gerade was die Finanzen angeht meinten viele, dass es nicht so einfach ist wie in Deutschland einen Job nebenbei zu haben. 

Für mich ist es allerdings gerade die perfekte Zeit das zu machen. Ich habe mir schon meine Pläne im Kopf zurecht gelegt für die Zukunft und eigentlich steht so eine Reise in dem Ausmass nicht noch einmal auf dem Plan.. aber man soll ja niemals nie sagen! :D

Was für eine Rabenmutter

Es reicht ja nicht, dass ich mich ständig dafür rechtfertigen musste - nein - auch meine liebe Mama durfte das so einige Male machen. Und das ist etwas, was mir wirklich sehr leid tut und gleichzeitig unheimlich wütend macht. 

Sicherlich ist es nie leicht sein Kind gehen zu lassen, sobald es erwachsen ist und seinen eigenen Weg geht. Sein Kind dann aber allein in die Welt zu schicken macht das Ganze wahrscheinlich noch umso schwerer (besonders wenn es dann noch die Kleinste aus der Familie ist). Wie eine Mutter damit umgeht, ist ihr selbst zu überlassen. Für das Kind ist es jedoch immer das Beste wenn man da von seinen Eltern unterstützt wird, oder nicht?! Auch wenn das sicherlich nicht einfach ist, wenn sein Kind so etwas vor hat. Da kann man sicherlich auch leicht als Elternteil versuchen, das Kind davon abzubringen und das Vorhaben bewusst auszureden. Ich hatte jedenfalls unheimliches Glück. Mama hat mir geholfen, anstatt es mir  verbieten zu wollen. Sie ist Diejenige, die mich jederzeit am besten unterstützt und mit allen Mitteln versucht, mir zu helfen wo es nur geht. 

Für unser Verhältnis ist es das wohl allerbeste gewesen und ich will mir nicht ausmalen, wie es wäre, hätte sie den anderen Weg gewählt. Wir hatten immer ein super gutes Verhältnis gehabt, durch meine Reise ist es aber meiner Meinung nach noch besser geworden. 

Das alles ist jedoch nicht für alle Bekannte so verständlich gewesen. Wie kann sie sowas nur unterstützen? Wie kann sie ihr kleines Mädchen einfach so in die Welt hinaus schicken? Ja - auch Mama musste sich oft rechtfertigen. Das Ganze ging sogar bis dahin, dass sie als Rabenmutter betitelt wurde. 

Ich war auf 180. Wie kann man sich nur so etwas rausnehmen. 

Mama unterstützt mich mit so viel Liebe und Herzblut, versucht alles, damit ich glücklich bin und dann wird so abwertend darüber geurteilt. Das ist eine Frechheit. Es kann doch jeder denken was er will und muss ihre Entscheidung doch auch nicht für gut verheissen, aber sie persönlich da so anzugreifen, geht da einfach zu weit. 

Ich möchte hiermit auch einfach mal aufzeigen, wie schwierig es manchmal für uns war. Ich schwärme ja immer so von der "rosyworld" und rücke sicherlich auch immer alle guten Erfahrungen ins Licht, aber solche schlechten Seiten gibt es eben auch. Gerade was dieses Thema angeht, wollte ich es nochmal Preis geben, da es wirklich einer der größten Stolpersteine war. 

Ich wollte meine Mama da niemals so mit reinziehen, habe es aber indirekt dann doch gemacht. Leider gab es  für alles viel zu oft zu Unverständnis. Die Hürde haben wir aber irgendwie zusammen gemeistert und ich bin sehr froh darüber. Ich weiss nach wie vor nicht, wie ich ihr für all das danken soll. 

Oft habe ich ihr dann immer nur gesagt: "Mama, mag sein, dass andere Kinder in "Sicherheit" sind, dafür hast du allerdings das glücklichste Kind der Welt!" :)


Wie gut man es eigentlich alleine als Mädchen hat..!!

Hat sich denn jemals jemand darüber Gedanken gemacht, was es denn für welche Vorteile hat, als Mädchen allein unterwegs zu sein?! Bestimmt kaum Jemand. Ich hab es nämlich auch erst unterwegs gemerkt, dass die Vorteile da eindeutig überwiegen. 

Stellt euch mal vor, ein Mädchen wie ich läuft allein durch die Strasse. Vollkommen erschöpft vom Schleppen des riesigen Rucksackes und zu allem Überfluss noch vollkommen verwirrt vom blöden Navi. Ein verzweifelter Blick entlang des Gehweges hat da schon so oft geholfen, dass mich jemand angesprochen hat, um mir weiter zu helfen.. und nein es waren nicht nur irgendwelche alleinstehenden Männer. Oftmals waren es auch Mitarbeiter der Flughäfen/ Busstationen oder irgendwelche andere Reisende. All diese haben mir oft weitergeholfen. Und war es doch mal ein alleinstehender Mann, hatte das noch den zusätzlichen Vorteil, dass mir der Rucksack abgenommen wurde :D

Beispiel: Die Pauli dachte sich in Kuala Lumpur, die 3,5km laufen sich doch schnell weg bis zum Hostel. Blödsinn!! Ich war vollkommen erschöpft bei der Hitze und bin nur noch vor mich hergeschlichen. Da hat mich doch glatt einer angesprochen und sich mit mir unterhalten. Mir noch den Rucksack abgenommen und mich bis zum Hostel gebracht. Ja das fand ich schon nett. 

Mal ein kleiner Schnappschuss davon. Das musste ich doch festhalten!


In den Hostels musste ich mich meist nur allein in die Lobby setzen und es entwickelte sich mal hier mal da immer wieder ein Gespräch. Oder man hat an den Kneipentouren der Hostels teilgenommen und hat so schnell Anschluss gefunden. Kontakte knüpfen ist also unglaublich einfach allein als Mädchen!

Beispiel: Sarah aus Frankreich habe ich bei solch einer Tour kennengelernt. Sie hatte einfach das selbe Reiseziel wie ich am nächsten Tag: Melaka in Malaysia und buchte sich noch nach dem Feiern um 4 Uhr in der Nacht das selbe Hostel wie ich. 

Beispiel: Die lieben Stuttgarter Mädels haben mich einfach in Kuala Lumpur das erste Mal angesprochen. Man hatten wir eine tolle Zeit dann später auf Bali!

Beispiel: Hier auf Hawaii bin ich vor kurzem mit offenem Fenster die Strassen entlang gefahren. Da haben mich doch glatt die Jungs im Auto neben mir angesprochen und sich einen Spass draus gemacht. Am Strassenrand gab es einen kurzen Halt und ich hab denen dann mal schnell meine Nummer gegeben. Man kann sich ja denken wie viele Möglichkeiten schon hatte mit denen feiern zu gehen.. :D Das war irgendwie wie im Film. 

Gerade was das angeht: man trifft Menschen, die man mit einem Reisepartner niemals treffen würde. Und das wäre ja so schade bei den vielen netten Menschen, die ich bisher kennenlernen durfte! Auch Couchsurfing hätte ich niemals so genutzt wäre ich nicht allein. Die Erfahrung will ich aber nicht mehr missen. Es war unheimlich interessant. 


Wurde ich mal eben für einige Minuten auf Partys allein gelassen, war ich auch nie lange alleine. Jetzt denkt man sich wahrscheinlich, dass ist ja auch kein grosses Ding, so viel wie da geflirtet wird von vielen Männern. Jedoch war ich überrascht, wie viele Mädels mich da immer zu sich in den Kreis zum Tanzen gezogen haben!! Es gab Situationen, die ich so noch nie erlebt habe. 

Beispiel: Ich sass in Indonesien 5 Minuten alleine auf einem Felsen vor dem Meer, während Eko Geld abheben war. Da tanzten mich 3 Mädels aus Australien an und ich habe mit denen eine Weile getanzt. Genau die selbe Situation spielte sich 2 Stunden später noch einmal ab, als Eko auf Toilette war. 


Hat man jemand neues kennengelernt und ist dann Essen gegangen, so wurde mir auch ziemlich ziemlich oft was ausgegeben. Ich habe gefühlt meine halbe Reise schon somit finanziert :D Selbst wenn ICH den Vorschlag gemacht habe, etwas zu essen oder zu unternehmen, wurde mir da zumeist alles bezahlt. Und: wieder einmal sind es nicht nur die einsamen Männer gewesen. (schlimm eigentlich, dass ich das so betone..aber ich möchte es direkt verhindern, dass man denkt es waren nur Männer die damit ein Ziel verfolgen) 

Beispiel: Ohje.. da gibt es unzählige Beispiele :D Mit Theo aus Banyuwangi wollte ich unbedingt die typisch indonesische Suppe "Basko Ayam" essen gehen und er zeigte mir nicht nur das beste Restaurant, sondern übernahm dann sogar die Rechnung. 

Beispiel: Auf Hawaii wollte ich was mit der Mutti meiner Familie unternehmen, damit wir uns besser kennenlernen und einen Nachmittag zusammen verbringen. Ich habe sie gefragt, ob wir einen Kaffee trinken gehen wollen. Sie hat sich über die Idee gefreut und mir glatt meinen Vanilla-Latte bezahlt. 


Ach es gibt einfach soooooo viele weitere Beispiele, die zeigen, wie leicht ich es manchmal allein als Mädchen hatte und welche Vorteile das Alles hat. Diese Seite sollte man eben auch mal betrachten, bevor man direkt darüber urteilt. 

Alleine in Indien

Gerade das ich Indien als erstes Reiseziel gewählt habe, hat bei vielen noch eine viel heftigere Reaktion ausgelöst. "Da werden so viele Frauen vergewaltigt. Da werden Frauen als Abschaum behandelt" Genau sowas kam dann immer. Allerdings wusste ich bereits da, dass ich an einem gut organisiertem Projekt teilnehmen werde und das sicherlich anders wird, als wie es sich alle vorstellen. Und so war es dann auch.

Ich weiss noch wie ich im Flugzeug den Reiseführer, den mir Linda geschenkt hat, gelesen habe und unheimlich viel Schiss bekommen habe. Geschichten über Männer, die Frauen einfach so in den Schritt fassen. Geschichten über Moerder und Kindesmisshandlungen (eine Geschichte von einem kleinen Kind, in dem irgendwelche Schrauben steckten; das konnte ich nicht mehr vergessen). Und natürlich Geschichten über Vergewaltigungen. Am liebsten wäre ich zum Pilot gestürmt und hätte den Kurs geändert. Von all dem habe ich allerdings nicht einmal etwas mitbekommen und mich im Nachhinein gefragt, warum Reisenden damit solche Angst damit gemacht wird. Sicherlich gilt in Indien besondere Vorsicht, aber es ist doch übertrieben da irgendwelche Gruselgeschichten von irgendwelchen Einzelfällen aufzuzeigen! Ich habe auch oft Zeitung gelesen und darin stand vieles über Morde und Misshandlungen geschrieben. Allerdings waren dies in 95 Prozent aller Fälle immer familieninterne Geschichten. Und so verwundert, wie uns alle Inder immer angeschaut haben, frage ich mich, warum sie genau die Ausländer/Reisenden als Ziel haben sollten? Wir wurden da ja eher als Stars behandelt, als alles andere. 

Mumbai ist schon recht weit entwickelt, wenn man die Stadt mit den Dörfern vergleicht. Die Menschen aus unserem Umfeld dort waren zumeist immer wohlhabend und damit schon weiter westlich entwickelt. Das hört sich wirklich blöd an, ist aber letztendlich die Wahrheit. So wie sie auf uns gewirkt haben, war es dem Beziehungskonstrukt, wie wir es in Deutschland zumeist kennen, in vielen Dingen sehr ähnlich. Die Paare sind aus Liebe zusammen gekommen, die Frau wird vom Mann verwöhnt, wie eine kleine Prinzessin behandelt und glücklich gemacht und Kinderwünsche beschränkten sich zumeist nur auf 1-2 Kinder. Doch trotzdem ist die Frau dort super abhängig vom Mann. Schon allein finanziell gesehen, könnte eine Frau durch die unfassbaren Einkommensunterschiede kaum unabhängig sein. Ich fand es so erschreckend zu sehen, dass ich dort mit 18 allein umhergereist bin und meine Freundin Sejal von der Abhängigkeit des Elternhauses zur Abhängigkeit des Mannes durch die Hochzeit gewechselt ist. Das war erstmal erschreckend, für eine Frau wie mich, die ja nun wirklich immer versucht hat sich unabhängig zu machen und absolut für eine komplett gleichberechtigte Stellung der Frau plädiert. Ja meine Schwestern haben gute Arbeit geleistet, die kleine Feministin in mir zu verankern :D

Doch wie war es denn nun für die Pauli ganz allein in Indien als Mädchen? Sehr angenehm. Und es war wohl die entspannteste Zeit, die ich bisher hatte. Das Projekt war gut geregelt und somit musste ich mir keine Gedanken um Planung machen. Auch als wir an unseren freien Tagen allein unterwegs waren, wurden wir niemals irgendwie belästigt. Sicherlich wurden wir sehr oft angeguckt, das war aber eher Neugier, als das es eine Anmache seien sollte. Wir sind sogar auf Partys gewesen. Und was soll ich sagen?! Ich habe mich nie so sicher auf einer Party gefühlt wie in Indien!! Krass oder?! Da wir mit Jungs unterwegs waren, wurde scheinbar angenommen, dass wir die Partnerinnen dazu sind und somit hat uns kein einziger Mann angesprochen. So gut wie alle waren eh so sehr damit beschäftigt damit zu tanzen, dass ja gar keine Zeit dafür geblieben ist, mal Ausschau nach Mädels zu halten. Die Taschen wurden rechts und links auf den Bänken abgelegt, damit man frei tanzen kann. 

Wie bereits erwähnt, ist Mumbai eine recht weit entwickelte Stadt, die bereits sehr westlich orientiert ist. Daher kann man sich auch unterwegs sicher fühlen. Ich hatte auf jeden Fall keine einzige schlechte Erfahrung dort gemacht, worüber ich auch sehr froh bin.

So viel mal dazu, damit sich das Denken über Indien vielleicht etwas ändert. Ich selbst denke jetzt im Nachhinein auch ganz anders als vorher über dieses besondere Land. Ich kann nur über Mumbai und die umliegenden Dörfer berichten. Die Stadt an sich, soll im ganzen Land als sicher bekannt sein und deshalb ziehen wohl viele Menschen aus ganz Indien dorthin. Aber auch was mir viele Mädels erzählt haben, die an anderen Orten Indiens waren, hörte sich alles IMMER positiv an. Zumindest was das Thema Sicherheit anging. 

Raus mit euch Mädels!

Wie man wahrscheinlich insgesamt gemerkt hat, bin ich viel mit männlichen Reisenden oder Einheimischen unterwegs gewesen. Letzteres liegt sicherlich daran, dass Frauen in den asiatischen Ländern, in denen ich war, sicherlich nicht so frei sind, um mal eben andere Reisende zu begleiten. Doch generell habe ich viel mehr Männer auf "grosser Reise" getroffen, als Frauen. Genau da liegt jedoch das Problem. Kaum ein Mädchen traut sich doch sowas zu, wenn man von allen Seiten immer nur schlechtes hört und einem kaum zugesprochen wird. Für viele dieser "Kritiker" ist das ja sogar etwas vollkommen neues gewesen. Sätze wie: "Ich habe noch nie von einem Mädchen gehört, dass alleine durch Indonesien reisen will", werden mir wohl nicht so schnell aus dem Kopf gehen. Das ist jetzt nicht unbedingt hilfreich gewesen vor dem Beginn meiner Reise. Als ich dann unterwegs war, habe ich dann aber doch ein ganz paar Mädels getroffen, die das alleine durchziehen. Leider waren es nur immer noch zu wenige und es wird auch einfach viel zu wenig in der Öffentlichkeit darüber berichtet. Wie oft hat man denn schliesslich schon von Traumpaaren gehört, die durch die Welt gereist sind oder Maedelsgruppen oder sonst etwas. Aber doch selten mal von Mädels, die das alleine durchgezogen haben. Für alle die da noch zögern: einfach drauf los! Alles ergibt sich wie von allein, ist man erstmal unterwegs. 

Ich kann es gut verstehen, wieso man sich das nicht trauen sollte. Wie sehr ich vorher eingeschüchtert wurde, kann man sich kaum denken und auch ich habe lange hin und her überlegt, ob es denn das Richtige ist. Ich habe ja nun schon ein ganz paar Beispiele dazu genannt. Jedes Mal aufs neue musste ich dann irgendwie versuchen zu erklären, dass es nunmal mein Wunsch und mein Vorhaben ist und das es sicherlich alles klappen wird. Es haben ja auch schon andere gemacht. Man sehe den Clemens Niekler. "Aber der ist ja auch ein Junge, da passiert ja nicht so schnell etwas" Bullshit! Bei solchen Sätzen hätte ich jedesmal halb durchdrehen können.

Nur weil ich ein Mädchen bin soll ich darauf verzichten?

Nein! Das stand für mich von Anfang an fest. Das ich mehr aufpassen sollte und vorsichtiger sein muss ist mir klar, aber deswegen werde ich mir das bestimmt nicht entgehen lassen. 

Ich persönlich habe es die ganze Zeit auch so gut es geht versucht zu verdrängen, was alle anderen gesagt haben und mich davon abbringen wollten. Stattdessen habe ich mich mit denen unterhalten, die mir Tipps geben konnten und mir zugesprochen haben. Ganz besonders möchte ich da dem Clemens nochmal Danken. Aber auch Anabell Paprott und Maria Stellmacher. All die Zusprüche haben mir gut geholfen und mich sehr ermutigt das hier durchzuziehen und ich bin überglücklich damit. 

Es sollte viel mehr Mädels geben, die da als Beispiel voran gehen. Das hätte ich mir selbst beispielsweise im Voraus sehr gewünscht. Das Ganze muss auch viel mehr in der Öffentlichkeit verbreitet werden, denn wirklich viel gibt es dazu nicht zum recherchieren im Netz. 

Keiner sollte sich jemals in seinem Vorhaben einschüchtern lassen  (das gilt genauso für Männer!). Viel lieber soll Jeder sein Ding durchziehen und verdammt noch mal seine Träume verwirklichen! Spass dabei haben, aber immer darauf achten, dass man sicher ist. Egal wo man ist. Egal ob Cottbus, Mumbai oder Hawaii. Egal ob frühs, mittags, abends oder nachts. Und vor allem:

 ganz egal ob man eine Frau oder ein Mann ist!


Das grosse ABER..

Trotz all dem was ich hier in diesem Post aufgelistet habe, sollte ich die ganze Sache nicht unterschätzen. Ich weiss sicherlich, dass es auch leicht zu gefährlichen Situationen kommen kann und ich mich immer auf ALLES gefasst machen sollte, aber ich will auch einfach mal aufzeigen, dass es bei Weitem nicht so schlimm ist, wie so viele es vorher gedacht haben. Ich weiss, dass man als Frau einem Mann gegenüber körperlich unterlegen ist und man daher sicherlich zur leichten Beute werden kann. Für solche Situationen habe ich von Hans Pfefferspray mitbekommen. Ob man das in dieser Situation griffbereit hat und überhaupt richtig anwenden kann ist natürlich eine andere Frage. Aber wie bereits erwähnt: die Chance, dass so etwas passiert ist hier genauso gross, wie zu Hause auch. 

Ich weiss auch, dass es sicherlich keiner böse meinte, wenn er denn wie beschrieben auf mein Vorhaben reagierte. Ich möchte nicht, dass sich hiermit jemand angegriffen fühlt und ich deren Meinung damit zunichte mache. Ich weiss genau, dass sich alle Diese nur Sorgen gemacht haben und für mich das Beste wollten. Leider war die Art und Weise, wie sie es mir entgegenbrachten vielleicht oftmals nur nicht so optimal. 

Ich will hiermit Niemanden schlecht machen, sondern viel lieber zeigen, wie es denn nun ist so alleine als Frau unterwegs zu sein. Allem in allem ist es definitiv ein Abenteuer. Das wohl Größte meines Lebens bisher. 

Ich passe einfach weiterhin gut auf mich auf. Versprochen! Und dann wird das schon hoffentlich alles gut gehen. Der tägliche Kontrollanruf von Mama wird trotz allen Versprechen und Erklären nicht ausbleiben, aber das ist ja auch richtig so! Ich freue mich ja schliesslich auch darüber, die liebste Person der Welt jeden Tag bei mir zu haben und ihr zu berichten, wie mein Tag so war und was ich alles erlebt habe. Das gibt mir letztendlich die Kraft und den Mut so weiter zu machen! :)  


Mein liebstes Bild! Eine der Finnen in Indien hatte dieses T-shirt immer an und ich liebe es einfach. Dahinter steckt einfach eine tolle Message und ist definitiv der beste Abschluss für diesen Bericht!







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#alleinealsfrau#rabenmutter#sicherheit#liebe