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Guatemala 🇬🇹

Veröffentlicht: 05.06.2018

Mal wieder ging es ohne Plan nach Guatemala. Ich hatte weder eine Unterkunft gebucht, noch wusste ich, was ich genau machen will. Mein grober Plan war es, eine Sprachschule zu besuchen, um mein Spanisch zu verbessern. Außerdem hatte ich nur eine Woche Zeit, da Clemens ja schon in 7 Tagen nach Guatemala kommt. Das Schicksal hat mir aber mal wieder geholfen. Am Flughafen habe ich einen netten Deutschen namens Markus kennengelernt, der mir auch prompt eine Sprachschule empfehlen könnte, bei der er auch war. Er war auch noch direkt auf dem Weg zu dieser. Da habe ich mich eingeklinkt und bin mit ihm mitgefahren. Wie verrückt. Ich treffe einen Wildfremden und reise ihm einfach hinterher. 

Auf dem Hinweg nach San Pedro sind wir mit einem Shuttlebus gefahren. Der kleine Hinweis auf dem Ticket ist auch sehr interessant: "der Bus kommt 10 Minuten eher oder 15 Minuten später". Ach Guatemala.. 

Die Fahrt hat sich aber gelohnt, denn es gingen zum Lake Atitlan, ein riesiger See im Westen Guatemalas. Der Ort hieß San Pedro und ist ein wunderschönes Dörfchen direkt am Wasser. Alles ist sehr traditionell, denn zum Beispiel tragen die Frauen und Kinder die typische Tracht, die Männer ihre Hüte und die Wäsche wird wie seid vielen Jahren nach wie vor im See gewaschen. 

Eines meiner schönsten Bilder: Sonntags zum Markttag in San Pedro 

Der Blick vom See aus auf San Pedro. Wie man sieht ist der ganze See von Vulkanen umgeben. 

Kunst der Straße, so wunderschön! 

Die Kinder am Nachmittag beim Angeln. Am Morgen waschen die Frauen an dieser Stelle die Kleidung.

Das Haus steht unter Wasser, da der See seit den letzten Jahren angestiegen ist. Links unten sieht man einen Einwohner die Wäsche im See waschen. Ob das so gut ist mit der Seife im See ist natürlich fraglich.. 

Kleine, niedliche Cafés mit Seeblick gibt es natürlich auch! 

So sehen die Straßen San Pedro's aus. Die Bewohner haben oftmals auch einfach stundenlang vor den Häusern gesessen. Spannend ist natürlich auch die Verkabelung des Stromnetzes. 

Und während ich durch die Straßen laufe, sehe ich einfach ein kleines Häschen im Haus sitzen. Ach wie einfach es sein kann. 

Die Sprachschule

Die Sprachschule war auch super gut, denn gerade einmal für 60€ habe ich 5 Tage lang je 4 Stunden Einzel(!)unterricht gehabt! Das hat wirklich viel geholfen und ich ärgere mich sehr, dass ich dies nur eine Woche lang gemacht habe. So habe ich die Zeit jedenfalls sinnvoll genutzt, in der ich auf Clemens gewartet habe.

Mein "Klassenzimmer". Schön, oder? 

Pauli und die Schokoladenfabrik

Auch war ich einen Tag zu Besuch in einer kleinen, süßen Schokoladenfabrik. Das war wirklich toll, denn ich konnte bei jedem Schritt zusehen und helfen und die Familie hat mich wie eine ihrer Töchter aufgenommen und mir alles gezeigt.

Nach dem Ernten der Früchte werden als erstes werden die Kakaobohnen über dem Feuer geröstet. 

Anschließend werden diese geschält. Das hat ganze 3 Stunden gedauert! Und ein weißes Shirt war wohl nicht die beste Wahl :D

Danach wird der Rohrzucker klein geschnitten. Man beachte die Szenerie im Hintergrund! 

Dann wird das Milchpulver eingeführt. Wie süß die kleine neben mir ist! Und natürlich trägt auch sie schon die traditionelle Kleidung. Spannend war auch, wie die kleinste Tochter, die gerade einmal 2 Jahre alt war, Kaffee getrunken hat. Hilfe! 

Die Bohnen werden gemahlen und durch die Hitze die dabei entsteht, wird es zu einer flüssigen Masse. 

Am Ende wird die Kakaomasse mit der Milch und Orangensaft zusammen gemischt. Fertig! Eine Nacht muss das dann ruhen, ehe es abgepackt wird. Das ist doch mal natürliche Schokolade, wo man weiß, dass da kein Mist drin ist. 

So sehen die "Riegel" dann aus. Es gab super viele Geschmackssorten, von Basilikum, Zimt, Milch, Orange, Mandel, Erdnuss, über Meersalz und eben der ganz normalen, puren Schokolade und noch viele mehr! 

Sie haben mich sogar noch zum Mittagessen eingeladen. Typisches guatemalisches Essen. Ich habe mir das wirklich runter gequält, ich esse sowas ja überhaupt nicht, aber ich wollte einfach nicht unfreundlich sein.. 

Danach gab es aber noch ein Eis und das was viel viel besser! So kann man das Leben doch genießen! 

Ausflüge mit Clemens

Dann war die Woche wie im Fluge vorbei und Clemens hat wie vereinbart den Weg nach San Pedro gefunden. Die Idee kam bei einem unserer Telefonate auf, denn Clemens wollte bevor er studiert auch nochmal die Welt erkunden. Vor einem Jahr hat er es mir vorgemacht, wie man die Welt erobert. Hat dann Geld für sein Auslandsstudium bei Expert verdient und möchte nach unserer Reise durch Zentralamerika nach Holland und international Business studieren. Das kam mir doch gerade recht, denn ich wusste von Anfang an, dass dieser Abschnitt nicht einfach wird. Außerdem wird es sicherlich gut sein, nach so langer Zeit endlich jemanden an meiner Seite zu haben! Endlich geht's zusammen los und mein letzter großer Abschnitt der Reise beginnt: Zentralamerika!


In San Pedro haben wir noch ein paar schöne Ausflüge unternommen: 

Es ging mit dem Kayak auf Exkursion! 

Nach San Marcus, einem anderen Dorf des Sees. 

In San Markus gab es einen kleinen Park. Von da aus hatte man eine wunderschöne Aussicht auf den See. 

Zum Essen gab es leckere, selbstgemachte Wraps. 

Unterwegs waren wir übrigens immer in den sogenannten "Chicken Bussen". Diese sind alte Schulbusse aus den USA, die in Zentralamerika für den öffentlichen Verkehr genutzt werden. 

Ja die Fahrten waren immer aufregend! Den Namen haben die Busse daher, dass die Menschen eingeengt nebeneinander wie Hühner auf der Stange sitzen. Natürlich war es auch jedes Mal bei uns so! Das witzigste: so klapprig die Busse auch waren und beinahe auch auseinander gefallen sind, es gab immer eine Soundanlage, die viel zu laut die spanischen Hits spielten! 

Wie man sieht: Clemens ist wohl etwas zu groß für die kleinen Sitze. Die einheimischen Männer sind alle sehr klein, daher haben diese keine Probleme. 

Manchmal müssten wir auch direkt vorne stehen bleiben, wenn der Bus schon voll war. Die Türen würden natürlich nie geschlossen. Und es ist auch egal, dass die Frontscheibe totale Risse hat. Der Bus fährt und das ist die Hauptsache!! Jesus ist natürlich auch dabei. 


Danach ging es weiter nach Antigua, eine Stadt in der Nähe von Guatemala Stadt. Diese ist eine super schöne Kolonialstadt:



Ein Eisstand

Dort haben wir dann auch den Vulkan Acatenango bestiegen! Das war alles andere als einfach und damit habe ich für mich beschlossen, das war die letzte große Wanderung. Ich habe schließlich schon genügend davon unternommen und habe halt irgendwie keinen Spaß mehr daran. Trotzdem hat es sich gelohnt, denn wir haben den Vulkan „Fuego“ alle 20-30 Minuten ausbrechen sehen. Das war ein wunderschönes Naturschauspiel und es war beeindruckend, welche Kraft die Natur doch hat!

Der Vulkan bei Tageslicht

Bei Nacht war das ganze natürlich noch viel spannender anzugucken, da die Lava im Dunkeln richtig geleuchtet hat! 

Der einzige Nachteil: Camping! Und wie man weiß, hasse ich Camping über alles. Und warum? Schaut euch einfach dieses Bild an, das sagt doch alles! 

We did it! 

Der Vulkan heute: 

Heute, knapp 4 Wochen nachdem wir den Vulkan bestiegen haben, haben wir in den Nachrichten gesehen, dass der Vulkan ausgebrochen ist. Was für ein komisches Gefühl das ist zu wissen, dass genau dieser Vulkan wo wir eben erst waren, nun ausgebrochen ist und die Population rund um diesen stark leidet. Die Helfer suchen wohl nach den Opfern, dessen Zahl mittlerweile auf knapp 70 angestiegen ist. Über 1,7 Millionen Menschen sind von der Naturkatastrophe betroffen (Quelle: tagesschau.de) Wie knapp wir all dem entkommen sind, realisieren wir kaum. Wenn wir allerdings die Bilder aus Guatemala sehen, sind wir sprachlos. 


Letzte Gedanken:

Das war es aber auch schon mit Guatemala. Es ist ein schönes, kleines, ursprüngliches Land. Vor allem aber ist es arm und daher für mich unheimlich schwer damit umzugehen. Sicherlich ist auch Indonesien ein armes Land, aber wahrscheinlich habe ich dies in meiner anfänglichen Euphorie wenig erkannt. Hier ist es mir schwerer gefallen, doch vielleicht bin ich auch mittlerweile ein wenig reisemüde. Das kann gut möglich sein, denn auf jeden Fall wird das Heimweh von Tag zu Tag schlimmer. Zu allem Überfluss habe ich mich auch noch breitschlagen lassen und meinen Heimflug erst sehr spät gebucht. So, wie ich es eigentlich nicht wollte, denn eigentlich sagte ich immer, ich will eher nach Hause. Nun muss ich mich aber konzentrieren und die Zeit noch genießen. Auch wenn ich weiß, dass zu Hause vieles auf mich wartet und auch wenn ich gerade nichts lieber hätte, als meine liebsten Mädels um mich herum, denn eins steht fest: allein reisende Mädchen gibt es nicht oft und es ist leichter Kontakte zu Männern zu knüpfen als zu Mädchen. Natürlich macht das Reisen trotzdem super viel Spaß und ich liebe es einfach, mir die Bilder anzusehen, das alles sind so schöne Erinnerungen! 

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