reisekalb
reisekalb
vakantio.de/reisekalb

Tief im Wald

Veröffentlicht: 04.11.2017

Cuyabeno Lagune bei Sonnenuntergang

Mal langsamer mal schneller kriecht unser Bus die kurvigen, teilweise abgerutschten und unterspülten Gebirgsstraßen hoch. 

Die Fahrt durch die Anden von Quito nach Lago Agrio ist bezaubernd und mit 6.5 Stunden Fahrzeit auch einigermaßen angenehm. 

Enge, kurvige Andenstrasse. Die Aussicht: Atemberaubend


...wobei ich mir ab und zu denke, wie man als Busfahrer auf die Idee kommt einen Tanklaster in einer naßen nebligen Kurve zu überholen. 

Vorallem dann, wenn sogar noch drauf steht: "Ey, ich bin gefährlich, denn wenn du in mich reinfährst, explodieren wir beide!"

Das Gebiet zieren  grünbewaldete Berghänge und breite Flüße. Ab und zu warnen Schilder vor Bärenfamilien und dann glänzt da eine dicke Ölpipeline im leichten Nebelregen. 

Mit Haßparaden beschmierte Pipeline, die Rohöl von Förderstätten in den Bergen nach Lago Agrio transportiert. Hinweis auf einen schwelenden Konflikt.

Wie eine große Anakonda windet sich der graubraune Stahl der Straße entlang. Ein düsteres Mahnmal agierender amerikanischer Ölfirmen, die im ecuadorianischen Regenwald ihr Unwesen treiben.


Lago Agrio ist gefährlich, sagte man uns. Der Grund: Die hektische Provinzstadt an der Grenze zum Dschungel ist eine Ölstadt. Größter Arbeitgeber ist Texoil und wo Öl ist, ist Geld, wo Geld ist, ist Korruption, wo Korruption ist, sind Drogen, wo Drogen sind...usw.

Hütte der indigenen Bevölkerung im Reservat. Seit der Ankunft der Ölfirmen in der Stadt gehen viele der Indigenen in die Stadt, um zu arbeiten. 

Im Indigenendorf

Die Folge ist die verwestlichte Lebensart der Stadt, die mit der Kultur des Dschungels kollidiert. Es kommt mehr Geld und mit diesem die Überforderung. Somit stehen jetzt neben Yuca und Heilpflanzen, Bierkästen und dahinter betrunkene junge Männer mit Nikeshirt und Selfiestick.

Was wär der Regenwald ohne warmen Regen.

Mittlerweile fordert die Indigenenvereinigung der insgesamt fünf vorhandenen Stämme für jeden Touristen 20 Dollar und weitere Beiträge, was dazu führen wird, daß man dann für statt heute fünf Dollar, für 25 Dollar Yucabrot mit Einheimischen backen und handgemachte Souvenirs kaufen kann. Mit dem restlichen Vermögen gibts dann eine Menge mehr Rum und Bier, Selfiesticks und Nikeshirts.

Vor dem großen Regen

Von Lago Agrio geht's schließlich mit Marco, unserer Begleitung, mit dem Flußboot vier Stunden in den Dschungel hinein.
Marco verließ mit elc Jahren sein zu Hause und arbeitete im "narcotrafico", also als Drogenkurier, und erzählt wie er Säcke voll Geld von Kolumbien über den Fluß transportiert hat und gelernt hat mit nur einem Auge geschloßen zu schlafen. Nicht ganz unintereßante Fähigkeit.

Unsere Unterkunft, die Nicky Lodge. Vier Stunden von der Zivilisation entfernt.

Als mein Blick auf sein Tshirt wandert und ich den Werbe-Schriftzug der Tourenfirma "I survived the jungle"... Also "Ich überlebte den Dschungel" lese, muß ich schmunzeln. Wie paßend zu seiner Geschichte.

Tief im Wald

Manchmal sind Zufälle so seltsam, dass der Begriff Schicksal es mitunter besser trifft. Unsere Reise im Dschungel begleitete eine Familie aus Tansania. Per Zufall sahen wir am Arm des Jungens ein Medallion, daß genau so aussah wie das, welches ich auf den Galapagosinseln gefunden hatte. 

Und tatsächlich hatte es seine Schwester da verloren gehabt. So findet sich, was einst verloren geglaubt an Orten, wo man es nie erwarten würde.

Aber nun: Welcome to the jungle! Wo die Nacht lauter als der Tag ist und dich grundsätzlich fast alles beißen, stechen und kratzen kann und du feucht bist, ohne dich auch nur einen Meter bewegt zu haben.

Babyanaconda, fast perfekt versteckt

Riesengrassshüpfer... Ja, riesig!

Weniger riesig

Snapshot!

Jägerspinne. Der Biss Für Menschen schmerzhaft, aber ungefährlich. Für viele andere Tiere tödlich.

Auge um Auge. 4 Meter Kaiman. Zumindest ein Teil davon.

Fantasie macht den Rest

Was aus dem Käfer wächst, ist ein Parasit. Ein Pilz der Insekten als Wirt benutzt und sie somit tötet.


Das gleiche Schicksal hat diese Spinne ereilt.

Into the wild

Wenn s am Morgen lärmt, ist der Tucan in der Nähe.

Pfui Spinne! Übrigens giftig. Nach einem Biss gibt s saftige 24 Stunden Fieber und starke Schmerzen.

Du hast da was auf der Hand. Übrigens ist der Panzer oben undurchdringbar. Nur Ameisen dient das Ding als Nahrung, weil die von unten angreifen.


Kuckt doch nicht so!

From another space.. oder einfach ein Nachtfalter

Großvatervogel

Wie sieht die wohl mal als Schmetterling aus

Wasserschlange, ungiftig. Der Schlag mit dem Schwanz kann aber schmerzhaft sein.
 

Yes!! I survived the jungle!!



























Antworten

#ecuador#dschungel#cuyabeno#wandern#tiere#wildnis#amazonas#einheimische#amerika#südamerika