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-Kapitel 34- Hinterwäldler, nervige Parkranger & Reise zur Golden Bay

Veröffentlicht: 13.08.2020

Seit wir auf der Südinsel angekommen waren, war der Hochsommer ausgebrochen. Jeden Tag gab es mega Hitze und die ballernde neuseeländische Sonne. So war es auch, als wir in Motueka hielten, der letzten größeren Stadt vor dem Abel Tasman Nationalpark. Diese Stadt gefiel uns leider gar nicht. Es herrschte regelrechtes Verkehrschaos, und wir verloren Flori mehrmals. Die erste Nacht verbrachten wir auf einem kostenlosen Campingplatz, einem Parkplatz mitten in der Stadt. Es gab jede Menge Backpacker und keinen Schatten. Auf der riesigen, daneben liegenden Wiese, landete nachmittags ein Hubschrauber und abends kam ein alter, ziemlich vernünftiger Mann rum, um uns Arbeit anzubieten. Er meinte nur, er würde zusammen mit einem Kumpel in den Bergen leben, und bräuchte jemanden, um Aufräumarbeiten auf seiner Farm zu erledigen. Zwar gab er keine konkreten Antworten auf unsere Fragen, aber er wirkte sehr nett. Das klang gar nicht mal so schlecht und wir ließen uns die Email mit „mehr Infos“ schicken, mit dem Vorsatz dort anzurufen. Die Email stellte sich allerdings als wirre Mail mit so gut wie gar keinen Infos heraus. Es gab eine Menge verschwommener Fotos von zwei alten Männern, Steinen und Grundrissen des Hofs. Hier ein paar Sätze die uns in Erinnerung geblieben sind: „WOOFER HELP PLEASE“, „Wir haben die blaue Ente“ (mit einer Verlinkung zu einem langen Artikel über eine seltene blaue Ente), „One eye dog ist mein Freund, der auf meinem Land jagt. Er ist ein toller Sänger und ein lustiger Kerl. Er hat auch einen Youtube Kanal“. Den haben wir dann auch gleich mal durchgearbeitet, und waren geschockt. Auf einem Video filmte sich „der lustige Kerl“ selbst und erzählte allerhand über sein Leben: „Das Leben hier draußen ist Sex, Drugs & Rock n Roll“ und „Meine Frau hat mich verlassen, jetzt lebe ich hier“ waren zwei von einigen Dingen, die er so ausplauderte. Ach übrigens war er die ganze Zeit draußen in den Bergen mit seinen Hunden unterwegs, die er am Ende dabei filmte, wie sie im Wald eine Ziege erlegten. Andere Videos handelten davon, wie er Tiere ausnahm und wir gingen davon aus, dass diese Männer Selbstversorger waren. (Flori nannte sie Red Necks). Wir beschlossen, sie doch nicht anzurufen...

Auch der kostenlose Campingplatz konnte uns nicht so richtig überzeugen. Dort erlebten wir die unangenehme Situation, um kurz nach 7 vom Parkranger wachgeklopft zu werden. Man durfte auf dem Parkplatz nur bis um 7 parken, und wir mussten im Schlafanzug zusammen mit einer Menge anderer Backpacker auf einen anderen Parkplatz am Meer fahren. #obdachlos

Am nächsten Tag mussten wir auf einem Campingplatz einchecken, der unverschämte Preise nahm, weil alle anderen bereits voll waren. Wir erledigten ein paar Dinge, brachten unser Auto mit einem platten Vorderreifen in die Werkstatt, und Flori und ich holten Celina etwas aus der Apotheke, weil sie seit einer Woche Magenschmerzen hatte. Flori erklärte die Sache so, als hätte er die Probleme... Der Witz war nur, dass er nie wusste was er antworten sollte, wenn die Apothekerin nachbohrte, und mich dann jedes Mal fragend ansah.

Golden Bay

Die Straßen in Neuseeland sind anders als die in Deutschland. Wo man in Deutschland einfach einen Tunnel durchgebaut hätte, muss man in Neuseeland abschüssige Straßen über den Berg fahren. Wir haben nur drei Autobahnen erlebt, die ein bisschen so waren, wie die in Europa. Ansonsten gibt es immer die Highways, zweispurige Straßen, die durch alle möglichen Gegenden führen, und auf denen es nur manchmal eine Überholspur gibt. Die Highways werden auch einfach durch das Zentrum von Ministädten geleitet. Zum Beispiel ist die schmale Straße, die durch Te Puke führt, die einzige um von Papamoa Richtung Rotorua zu kommen. Deshalb zwängten sich auch Schwerlasttransporte durch die fünf engen Kreisverkehre in Te Puke. Wegen unseres tollen Stellplatzes im Te Puke Holiday Park an der Hauptstraße, konnte ich die absurde Situation erleben, nachts aufzuwachen und ein paar Meter neben mir ein fertiges Haus vorbeifahren zu sehen.

In Neuseeland gibt es bei so gut wie allen Flüssen einspurige Brücken, bei denen man Vorfahrt gewähren muss. Außerdem gibt es noch die Gravelroads, Schotterstraßen mit hoher Schleudergefahr. So eine sind wir aus Versehen gefahren, als wir von den Kaiate Falls nach Te Puke fuhren.

Um alle Straßen einmal auszuprobieren, haben wir auch schon unsere Erfahrungen auf der neuseeländischen Tollroad gemacht, einer gut ausgebauten Mautstraße. Als wir einmal von Papamoa nach Te Puke fahren wollten, habe ich als Navigator geträumt und wir haben die Ausfahrt verpasst. Plötzlich lasen wir überall nur Tollroad und die Preise für die Fahrt. Das war ein ziemlicher Alptraum, denn wir mussten eine Dreiviertelstunde bis zur nächsten Abfahrt fahren, und dann nochmal eine halbe Stunde zurück nach Te Puke.

Die schlimmste Straße bleibt für uns immer noch der Takaka Hill der am Abel Tasman Nationalpark entlang zur Golden Bay führt. Eine knappe Stunde haben wir für die Überfahrt gebraucht. Es gab Bauampeln, weil die Straße an einigen Stellen weggebrochen war und man fuhr die ganze Zeit extreme Kurven. Auf der einen Seite war die Straßenmarkierung der Fels, und auf der anderen endete die Straße auf den Zentimeter genau mit dem Abhang, der hunderte Meter in die Tiefe führt. Leitplanken sind in Neuseeland auch eher weniger beliebt. Auf dem Takaka Hill gab es, wenn überhaupt, einen Zaun aus Holzpfählen, der wahrscheinlich nicht sehr viel ausgerichtet hätte, wenn wir von der Spur abgekommen wären.

Glücklicherweise lohnte sich der schreckliche Weg, denn die Golden Bay war einfach traumhaft: Kilometerweite, weiße Strände, Klippen und Hügel. Wir verbrachten eine Nacht auf einem Reiterhof mit deutschen Besitzern nicht weit vom Strand, und nahmen auf dem Rückweg eine Tramperin mit. 

ein menschenleerer wunderschöner Strand

Wir besichtigten das Cape Farewell Spit, wo man Robben sehen konnte.

Cape Farewell Spit
Friendship- Selfie

Den nächsten Tag verbrachten wir beim Wharariki Beach. Dieser Strand ist das Hintergrundbild von Windows, das wir jahrelang auf dem Smartboard im Wirtschaftsraum der Schule anstarren mussten. Wir versuchten das Bild mit der Joggerin nachzustellen und verliefen uns in den Sanddünen. 

Sanddünen- Wharariki Beach
Windows Hintergrundbild nachstellen

Auf dem Weg zurück zum Nationalpark landeten wir unabsichtlich auf einem Hippiecampingplatz am Fluss. Als wir im Bett lagen, hörten wir plötzlich ein Banjo ganz dicht neben unserem Auto. Als wir aus dem Fenster sahen, konnten wir einen Hippie mit Dreadlocks in einem unserer Campingstühle direkt vor Floris Kofferraum sitzen sehen. Er spielte eine Melodie auf seiner Gitarre, und ging erst mit den Worten „Okay Buddy“, als Flori gegen das Fenster klopfte und „I want to sleep“ rief.

-> Fortsetzung folgt

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