Veröffentlicht: 02.01.2019
Die Küstenregion um Dawei soll in ein paar Jahren voll von Hotelanlagen sein. Bisher sieht man davon so wenig, dass wir auch hier überall die Aufmerksamkeit der Einheimischen auf uns ziehen.
Wir wohnten eine Woche im Coconut Resort in Maumagan. Um aber auch die Strände in der Umgebung zu entdecken, brachen wir mit dem Roller zu einigen Erkundungstouren auf. Über Staubpisten, denn geteerte Straßen gibt es hier kaum, fuhren wir zwei Stunden zum nördlich gelegenen Nabule Beach, vorbei an Bergen aus Wassermelonen am Straßenrand, Wasserbüffeln auf Feldern und staubigen Vorgärten, in denen Kühe standen. Ein alter Mann trug Bambusstangen auf seinen Schultern die Straße entlang. Eine Frau balancierte einen Wassereimer auf ihren Kopf.
Wasserbüffel am Weg
Kühe auf ihrem Nachhauseweg
Freundliche Weggefährten
Nach einer Weile waren die Straßen, die uns zum Strand führen sollten, nicht mehr bei Google Maps eingezeichnet. Mit der Sattelitenansicht konnten wir aber erahnen, dass da, wo sich die Bäume linienförmig lichteten, der Weg sein muss. Wir fuhren weiter, durch schattigen Dschungel, über flaches Land, und da war es: Das Meer. Schwarze, riesige Felsen lagen in weißem Sand und das Meer lief türkis schimmernd in die kleine Bucht hinein.
Ein paar aufgeregte burmesische Teenager liefen am Strand entlang, sonst war kein Mensch zu sehen. Dieser Strand war viel schöner als unser Maumagan-Strand vor der Haustür und wirkte wie das perfekte Fotomotiv für kitschige Bilder. Trotzdem wird es bestimmt noch sehr lange dauern, bis der Strand für Touristen gut erreichbar ist. So lange haben ihn die burmesischen Teenager zum Glück noch fast für sich.
Nabule Beach
Ein andermal lud uns eine amerikanische Familie ein, mit ihnen im Auto zu einem südlich gelegenen Strand zu fahren. Anstatt Felsbrocken auf dem Weg auszuweichen, konnten wir diesmal während der Fahrt Quatsch mit den Kindern machen.
Irgendwann kamen wir am Paynit Beach an. Das war schon wieder ein wahnsinnig schöner Strand.
Die 10-jährige Urs meinte, Mango schmecke im Meer noch viel besser als an Land. Deshalb dümpelte wir kurz darauf zu sechst zum Meer und aßen Mango, die hier wirklich viel besser schmeckte. Von Urs haben wir auch das englische Wort „goggels“ für Taucherbrille gelernt.
Und plötzlich war auch schon Silvester da. Mein Vorsatz, einen neuen Blogeintrag noch vor 2019 zu schreiben, war ganz schnell dahin, als sich unsere Myanmar-Reisefreunde Sanne und Markus am Silvesterabend zu uns setzten. Die Coconut Guesthouse Managerin hatte für diesen Abend eine Tombola organisiert, bei der man T-Shirts, Blumen, Stoffbeutel und Leuchtballons gewinnen konnten. Wir gewannen beide, was wir uns gewünscht hatten (T-Shirt und Beutel) und bekamen danach auch noch Leuchtballons von den Bungalownachbarn geschenkt. Das war ein Glücksabend.
Später fuhren wir zu viert ans Meer und ein Burmese half uns, die Leuchtballons so anzuzünden, dass sie aufsteigen, dabei aber nicht selbst Feuer fangen. Wir ließen zu viert alle vier Ballons mitsamt unserer Wünsche für 2019 steigen.
Und dann war auch schon der 2.1.2019 gekommen und damit Zeit, das Land zu verlassen, denn unser Visum lief aus. Die Fahrt über die Berge in einem Truck war die holprigste meines Lebens, denn auch die Strecke war nicht geteert, sondern tiefe Furchen und Steine lagen auf unserem Weg Richtung thailändische Grenze. Ein letztes Mal sah ich aus dem Fenster die Bambushütten, die rote Erde überall, die verschiedenen Pflanzen im Dschungel, die Betelnussbäume, an denen die Pflücker emporkletterten, die winkenden Menschen und ihre Herzlichkeit.
Unser Fahrer ließ uns vor an der Grenze raus und ein Stück mussten wir noch zu Fuß gehen, denn auf thailändisches Gebiet durfte er nicht fahren. Wir bekamen einen neuen Stempel in den Pass und der thailändische Grenzbeamte wollte nichts von „Sawadikaa“ wissen, sondern begrüßte uns amüsiert auf deutsch. Auf der anderen Seite der Grenze standen viele Burmesen, die nach einer Arbeitsperiode in Thailand wieder nach Myanmar einreisen wollten.Kaum waren wir über die Grenze, waren die Straßen betoniert und die Häuser aus Stein statt Bambus gebaut. Alles wirkte, im Gegensatz zu Myanmar, neu. Mit einem Bus fuhren wir nach Kanchanaburi, das auf mich wirkte, wie eine andere, fortschrittliche Welt.
Weil wir so schnell vom einen ins andere Land kamen, ganz ohne Flug, war der Kontrast besonders stark. Myanmar ist sehr viel ärmer und es ist oft schwer, diese Armut zu sehen. Auch das Reisen ist wegen des geringen Standards viel anstrengender als in anderen asiatischen Ländern. Trotzdem ist Myanmar das für mich bezauberndste Land, was aber nicht an der Natur und den Stränden liegt, sondern vor allem an den Menschen.
Letzter Abend in Maumagan