Veröffentlicht: 13.02.2019
Über die Landesgrenze im Osten Thailands reisten wir ein nach Laos. Unser erster Gedanke war: Zurück in Myanmar! So vielen erinnerte uns an dieses Land, denn auch in Laos schienen die Straßen staubiger als in Thailand und das, was man zum Leben braucht, reduzierter. Die öffentlichen Busse waren abenteuerliche Gefährte, die ihre Ladung auf dem Dach transportieren.
Zwischen den Sitzbänken stapelten sich Reissäcke und Kanister mit Fischen, ein Hahn wurde unter eine Sitzbank geschoben und pickte Silke während der Fahrt in den Fuß. Vier Stunden holperten wir durch die trockene Landschaft und waren bald eingehüllt in heiße Luft und Staub. Unser Ziel war Don Det, eine der 4000 Inseln, die ganz im Süden von Laos im weit verzweigten Mekong liegen. Doch bis wir dort ankamen, war es schon dunkel und der Bootsfahrer navigierte das Boot mit seiner Taschenlampe durch den schwarzen Mekong.
Don Det war Bullerbü auf asiatisch.
Wackelige Holzhütten standen am Fluss und Wasserbüffel grasten am Ufer. Küken hüpften in Scharen überall umher, wo zufällig der Blick auf den Boden fiel. Kleine Hunde und Katzen tollten über den Weg und große Kuhherden fraßen die schon trockenen Felder ab. Don Det ist ein richtiger Tierkindergarten.
Luang Prabang war unsere nächste Station und das Gegenteil von Don Det. Diese Stadt gehört wegen ihrer schönen Altstadt zum UNESCO Kulturerbe, aber diese Ernennung hat sie auch zum Touristenmagneten werden lassen. Zu der Zeit, als wir da waren, feierten Scharen von Thailändern und chinesische Großfamilien das chinesische Neujahrfest in der Stadt. Vor den alten Häusern parkten ihre protzigen SUVs, aber auch sonst war die Stadt für meinen Geschmack etwas zu sehr herausgeputzt. Der Charme, den Luang Prabang bestimmt mal hatte, war irgendwie abhanden gekommen. Dafür ist die Umgebung aber sehr authentisch und schön.
In Luang Prabang trafen wir auch Robert und Bene, zwei alte Reisefreunde, mit denen wir nun gemeinsam weiterreisten.
Tagsüber liefen wir zu viert über eine Bambusbrücke, die Luang Prabang mit den umliegenden Weberdörfern verbindet. Diese Brücke wird jedes Jahr zu Beginn der Trockenzeit aufgebaut und mit Beginn der Regenzeit, wenn der Mekong viel Wasser führt und die Brücke mit sich reißen würde, wieder abgebaut. Der in dünne Leisten geschnittene Bambus sah an manchen Stellen sehr fragil aus. Das schöne Knirschgeräusch von Bambus auf Bambus begleitete uns, bis wir sicher auf der anderen Seite angekommen waren. Der asiatische, immer sehr improvisiert wirkende Baustil und Stapelstil funktioniert einfach immer, auch wenn man am Anfang überhaupt kein Vertrauen in die abenteuerlichen Konstruktionen hat.
Abends zogen in der Stadt dann die Touristenmassen vom Barbeque Restaurant am Mekong weiter zum Nachtmarkt, auf dem es handgewebte Schals zu kaufen gibt.
Etwas Besonderes, wenn auch besonders erschreckendes, ist der Gemüse- und Fleischmarkt in der Stadt. Auf dem Markt der Grausamkeiten habe ich lebende Fledermäuse im Bündel, abgehackte Büffelbeine samt Haar und Hufe, abgezogene Büffelhaut, lebende, an den Beinen zusammen gebundene Frösche, gegrillte Ratten am Spieß und Gänseköpfe auf dem Grill gesehen. Weil es mich innerlich so geschüttelt hat, habe ich all das nicht fotografiert (außer den Gänseköpfen). Das Gemüse entspannt mehr.