Veröffentlicht: 12.03.2025
Gestern hieß es dann schon wieder früh aufstehen, denn 7.45 Uhr musste ich parat stehen zur Abholung. Allerorts wurde die Halongbucht als "must-see" in Vietnam angepriesen und da hatte ich dann nach etwas suchen und vielen unterschiedlichen Anbietern doch noch etwas aufgetan, auch wenn das schon meine preisintensivste Tour und Übernachtung überhaupt war. Aber es hat sich golohnt. Die Halongbucht ist ein rund 1500 km² großes Gebiet im Golf von Tonkin. Dort ragen ca. 2000 Kalkfelsen, zumeist unbewohnte Inseln und Felsen, teilweise mehrere hundert Meter hoch aus dem Wasser. Das Kalksteinplateau der Halongbucht ist natürlich UNESCO-Weltnaturerbe...
Früh gings es also erstmal vom Hotel in Hanoi bei trüben Wetter mit dem Luxusbus 2,5 Stunden nach Halong zum Hafen, dort nahm mich Chloe - die Reiseleiterin und noch etwas neu und zurückhaltend im Gewerbe - in Empfang und nach etwas Warten gings anschließend ab ins Tenderboot und von da aus aufs Schiff. Nach kurzer Einführung und Erläuterung des Programms mit - wohl immer gleichen - einstudierten Witzeinlagen der Bordcrew gings schon ans mittägliche Schlemmen während der Fahrt zur Halongbucht; also Mehrgängemenu stets mit Blick auf die beeindruckende Landschaft. Zum Glück hatte ich vorher kundgetan, dass ich kein Seafood-Freund bin, denn davon gab es regulär vielerei Delikatessen, für mich aber die nicht minderleckere Extrawurst (nur im übertragenen Sinn). Obwohl man mir mit diesem Luxus-Gedöns-Futtern nicht unbedingt die größte Freude bereitet, war das für die 1,5 Tage doch ganz nett. Dann gings erstmal etwas in meine Gemächer, wobei dieses Mal der Begriff wirklich angebracht ist, mit Whirlpoolbadewanne und v.a. netten Balkon mit ruhigen Ausblick. Auf Letzterem ließ ich es mir erstmal gut gehen und genoss etwas die Fahrt, das Ankommen und auch das freundlich werdende Wetter. Wie ich später erfuhr, war es die letzten Wochen stets trübe, kühl und überwiegend sogar verregnet. Das sollte heute anders sein und Petrus meinte es gut. Manchmal muss man einfach Glück haben.
Dann gings mit dem Tenderboot zum ersten offiziellen Programmpunkt; nämlich zum Aufstieg zur Sung-Sot-Höhle. Dabei handelt es sich um die größte Höhle in der Halongbucht. Nach dem Aufstieg über eine schmale Steintreppe kann man im Inneren der Höhle viele Stalaktiten und Felsbrocken bewundern. So wie überall in der Halongbucht traten sich die Touris auch hier beinahe auf die Füße... Immer wieder zeigte uns Chloe irgendwelche Felsformationen, wo Figuren zu erkennen sein sollten und erläuterte etwaige Legenden dazu. Teilweise musste man schon sehr viel Phantasie mitbringen, um das Beschriebene zu erkennen... Aber von außen mag man nicht glauben, dass sich darin so eine riesige beeindruckende Höhle befindet... Beim Verlassen der Höhle war nun endgültig die Sonne hervorgekommen und erstrahlte am wolkenfreien blauen Himmel. Zurück auf dem Schiff sollte es bald zum nächsten Ausflug gehen. Ziel war die Insel Titov mit dem halbmondförmigen Strand. Hier hatten wir 50 Minuten Aufenthalt und zwei Alternativen; erstens eine "Hikingtour" auf die Spitze der Insel und zweitens relaxen und baden am Strand. "Hikingtour" war doch sehr hochgegriffen; eigentlich waren es 15 Minuten Treppensteigen bis zur Bergspitze. Der Ausblick war wieder sehr genial. Die Treppenschlange schob sich aber punktuell sehr behäbig hoch und auch wieder runter... 20 Minuten verbrachte ich dann aber doch auch noch am Strand mit einem Sprung ins wirklich kalte Wasser. Zurückgekehrt auf das Schiff gings auf das Sonnendeck zum Sonnenuntergang mit Happy Hour an der Bar und wieder einigen kleinen Snacks. Beim Sonnenuntergang zückten selbst die Crewmitglieder dann ihre Handys zum Fotografieren. Die "Cooking demonstration" beobachtete ich nur mit einem Auge beiläufig. Jeder Touri-Programmpunkt muss dann doch nicht sein. Hier wurden so eine Art Frühlingrolle mit Reispapier und Seafood zubereitet. Dann war schon wieder Essenszeit mit Mehrgänge-Menu. Das nächtliche Tintenfischangeln ließ ich dann aus und zog mich auf Balkonien zurück und nutze dekadent meine Whirlpoolbadewanne mit gekühltem Getränk und Blick auf das Lichtermeer der nächtlichen Halongbucht. Vor dem späten Einschlafen mit Ausblick plante und buchte ich noch etwas meine nächsten Destinationen, wobei ich kurzfristig noch ein weiteres Land in meine Grobplanungen aufnahm und ich somit kurz vor meiner Heimreise und vor Singapur noch Bali in Indonesien ansteuern werde. Im Groben löst sich die Planlosigkeit etwas auf ...
Der morgendliche Programmpunkt am nächsten Tag mit Sonnenaufgang auf dem Sonnendeck fiel aus. Der Hauptakteur - die Sonne - tauchte nämlich nicht auf und es war doch trüb und bewölkt. Einmal aufgestanden um 5.30 Uhr nahm ich dann aber 6.15 Uhr am Tai-Chi teil. An Gymnastik um die Zeit muss ich mich aber erstmal gewöhnen...Nach leichtem Frühstück gings mit dem Tenderboot zum Kajakfahren in der Luon-Höhle. Alternativ hätte ich dort auch eine Bambus-Ruderboottour machen können, aber etwas selbst aktivsein war schon ganz gut. Zudem bestand meine Reisegruppe dominiert aus französischen Rentnern, wo mir schon die gemeinsame Zeit am Vortrag ausreichend erschien ;-) ... (es waren aber auch ein paar ältere britische Damen dabei, die ganz witzig und nett waren)... Das Paddeln im Kajak war echt entspannt, auch wenn das Wetter trüber war; der Regen blieb zum Glück aus. Zurück auf dem Schiff entspannte ich noch etwas mit Käffchen auf dem Balkon meiner Kabine und packte wieder meine sieben Sachen bevor ich dann zum letzten großen Schlemmen auf dem Schiff zum Brunch-Buffet schlich. Vollgefuttert gings zurück in den Hafen und von da mit dem Luxusbus zurück nach Hanoi. Der Bus lieferte alle Gäste einzeln im Hotel ab (ich war der Letzte auf der Runde), wobei schon faszinierend ist, wie der Fahrer im engen Geschlängel durch die Gassen der Altstadt Hanois die Ruhe behält, wenn er im Millimeterbereich an den diversen Hindernissen vorbeimanövriert ...
Zum späten Nachmittag wieder in Hanoi angekommen schlenderte ich noch etwas durch die Altstadt und besuchte noch die St. Joseph-Kathedrale; eine katholische Kirche im Stile von Notre Dame. Ich ging auch noch zu einer Vorstellung im Wasserpuppen-Theater. Hier werden folkloristisch auf dem Wasser Marionetten gespielt zu alten vietnamesischen Sagen und Legenden. Begleitet wird dies durch lokalen Gesang und Instrumente. Auf dem Rückweg schlenderte ich noch am Hoan-Kiem-See bei Dunkelheit vorbei und an der trubelbehafteten "Beer-Street". Ich ließ mich dort auch noch einmal nieder, bevor es dann nach dem langen Tag in die Koje ging..