Veröffentlicht: 10.03.2025
Für heute hatte ich mir wieder eine Ganztagestour gebucht. Es sollte nach Ninh Binh gehen. Ich hatte erst damit geliebäugelt, dort ein paar Tage zu verbringen, aber irgendwie bemerke ich, dass die Zeit doch begrenzt ist und ja noch (mindestens) drei Länder vor mir stehen. Die etwas größere Reisegruppe mit 20 buntgemischten Teilnehmern war an diesem Tag ganz witzig und angenehm. Unser Tourguide, Quy, war teilweise etwas schwierig zu verstehen, auch weil er in wirklich jedem Satz mindestens einmal die vietnamesische Form von "ähh" unterbrachte, aber seine Führung und auch die einstudierten Witzeinlagen waren ganz informativ und unterhaltsam... Es ging also wiedermal zeitig aus den Federn, denn 7.40 Uhr stand bereits der Bus zur Abholung bereit und 20 Minuten vorher hatte sich Quy auch schon telefonisch versichert, dass ich auch wach bin. Das Wetter sah etwas trübe aus, aber es hielt den ganzen Tag ohne Schauer durch. Zunächst standen erst einmal 2,5 Stunden Fahrt an, kurz unterbrochen wurde diese durch eine Frühstückspause mit lecker Kaffee und einem "Bánh mì", ein vietnamesisches Baguette mit allerlei Belegtem, echt lecker und gibt's bei mir in den unterschiedlichsten Varianten öfter. Dann ging es aber zum ersten wirklichen Zwischenstopp in Hoa Lu, der alten Hauptstadt Vietnams aus dem 10. Jahrhundert. Und da gings auch wiederum in eine Tempelanlage, nämlich zur Besichtigung der Tempel von König Dinh und König Le. Man merkte, dass Sonntag war, denn die Massen drängten sich an dem Spot; nebenan war ein Jugendsportfest, welches das ganze Areal mit irgendwelcher Techno-Mukke beschallte... Danach gings wieder in den Bus zum Mittagessen und zwar schon vor 12.00 Uhr, was ja so gar nicht meine Zeit ist. Aber es gab ein großes Buffet mit allerlei Leckereien. Typisch für die Region ist Ziegenfleisch, worauf ich aber verzichtete ;-) ... Zum Verdauen gab es danach eine kleine Runde mit dem Fahrrad in die Umgebung von Ninh Binh vorbei an den Kalksteinbergen in herrlicher Landschaft mit vielen Reisfeldern und darauf befindlichen reich verzierten Mini-Tempeln. Von da aus ging es nur wenige Kilometer weiter in den Landschaftskomplex Tràng An ins UNESCO-Weltkulturerbe. Dies liegt nahe Ninh Bình am südlichen Rand des Deltas des Roten Flusses. Die Geologie besteht aus zahlreichen Karst-Bergen und Tälern in einer Wasserlandschaft mit teils gefluteten Höhlen. Wir bestiegen für zwei Stunden in Vierer-Teams ein Sampan-Boot. Ein älteres einheimisches Mütterchen chauffierte uns zielsicher und ruderte uns durch verschiedene Höhlen, wobei es oft hieß den Kopf einziehen. Ich bekam dann gelegentlich einen liebevollen schützenden Stoß in den Rücken vom Mütterchen, wenn sie meinte, dass ich die Tiefe der herabhängenden Felsen in den Höhlen unterschätze oder übersehe. Zwischendurch legten wir kurz an, um einige Tempel zu besichtigen. Auch wenn an dem Sonntag Unmengen an Locals und Touris unterwegs waren, war dies doch eine eindrucksvolle Fahrt. Danach gings wieder ab zum Limousinenbus und Abfahrt zur Mua-Höhle, wobei der Name hier eigentlich weniger Programm ist, denn Hauptattraktion ist eher nicht die kleine Höhle am Fuße des Aufstiegs zum Ngoa-Long-Berg, sondern die Aussicht über den sich schlängelte Ngo Dong-Fluss und die darunterliegenden Reisfelder von Tam Coc. Schweißtreibend steigt man aber erstmal über 500 unterschiedlich hohe und unterschiedlich trittfeste Stufen hinauf. Auf halbem Weg gibt es eine Gabelung, wobei ein Weg nach rechts zu einer Pagode auf einem schmalen Felsvorsprung führt, während der Weg nach links zur Statue auf dem Drachenberg führt. Ich habe beide Punkte angesteuert, um den unglaublichen Ausblick auf die Umgebung einzufangen. Insbesondere bei Besichtigung der riesigen Steindrachenstatue auf dem Drachenberg sollte man allerdings keine Höhenangst und keine Angst vorm Klettern haben sowie trittfest sein. Die sporadische Kette, welche zu Sicherung vorm tiefen Absturz dienen soll, ist eher sehr übersichtlich gestaltet. Und einige vor Ort haben die Problematik auch etwas unterschätzt bzw. sich überschätzt... Danach gings wieder zurück nach Hanoi. Durch den erheblichen Stau - gerade auch auf den letzten Kilometern - zog sich die Rückfahrt dann fast vier Stunden hin...Nach einer kleinen Versorgungsrunde in meinem Viertel gings dann ins Hotel. Es hieß wieder Tasche packen, denn früh um 6.45 Uhr klingelt schon wieder der Wecker und soll es weitergehen zur Kreuzfahrt in die Halongbucht für 1,5 Tage.