Von Hoi An ging es dann am frühen Nachmittag des 6. März über Da Nang weiter mit dem Flieger in den Norden nach Hanoi. Das gebuchte Taxi zum Flughafen hatte 30 Minuten Verspätung, aber kein Problem, denn der Flieger startete mit über einer Stunde Verspätung. Gelegentliches Warten bin ich jetzt ja gewohnt, wenngleich das Nervpotential diesbzgl. nur geringfügig nachlässt... So war ich dann recht spät in Hanoi am Flughafen. Mein Taxifahrer stand schon mit Namensschild bereit und brachte mich mit 35 Minuten Fahrzeit ins Hotel. Die üblichen Nachverhandlungen zum Fahrpreis lehnte ich flux ab und checkte ein. Mein Hotelzimmer sah so gar nicht so aus, wie auf den Fotos bei der Buchung, und mit "Hotel and Spa" nach meiner Vorstellung hatte es auch rein gar nix zu tun, aber Warmwasser funktionierte nach einiger Zeit, sodass ich über die Unzulänglichkeiten im Raum hinwegsah und nach einer kleinen Runde in meinem neuen Viertel tief ins Bett fiel. Es war schon auffallend, dass ich die Wetterscheide in Zentralvietnam überwunden hatte, denn in Hanoi waren dann mal locker 15 bis 20 Grad Temperaturunterschied, was ich aber für die paar Tage im Norden Vietnams gar nicht so unangenehm finde...Am nächsten Morgen wachte ich völlig unüblich erst nach 10.00 Uhr auf; nach fast 10 Stunden Schlaf; die leeren Akkus waren also mal wieder voll aufgeladen. Bis ich losstreifte nach Frühstück und Rumgetaddel verging dann nochmal etwas Zeit....Ich bin ziemlich zentral in der Altstadt unter gekommen, sodass sich viele Sehenswürdigkeiten mit nur wenigen Kilometern noch fußläufig erreichen lassen. So schlenderte ich erstmal Richtung Ho-Chi-Minh-Mausoleum, da auf dem Weg schon das ein oder andere zu sehen war. Auf dem Weg durch die engen Gassen und breiteren Straßen ist überall hektisches Treiben und ständig wird gehupt. Als Warnsignal hat die Hupe hier für mich vollends ihre Wirkung verloren. Auf den Straßen und Gehsteigen spielt das Leben. Auf den Gehsteigen befinden sich die Mini-Sitzgelegenheiten vor den Esslokalen (hier sitzen alle auf Mini-Plastikstühlen, die in
Deutschland nur für Kinder genutzt werden), wird allmögliches Zeug angeboten und verkauft, werden Haare geschnitten und noch vieles mehr... nur gehen ist auf den Gehsteigen nicht ohne Hindernisse möglich... Ich machte zunächst einen etwas längeren Halt auf der Train-Street und ließ mich zu einem Getränk nieder, denn der Zug sollte bald vorbeirauschen. Man sitzt hier mit wenigen Zentimetern Abstand schon beinahe auf den Gleisen an seinem Tisch. Irgendwann wirds hektisch, es wird gepfiffen und wild gefuchtelt, einige der Kaffeetische werden zusammen geklappt und dann trudelt der Zug durch. Kurz danach werden die Tische wieder auf bzw. an das Gleis gestellt und weiter geht es gemütlich mit Kaffee oder anderem Getränk... Danach gings weiter Richtung Regierungsviertel mit den zahlreichen Botschaften, an prunkhaften Parteigebäuden der Genossen vorbei und verschiedenen Tempeln. Nach der Sicherheitskontrolle erblickte ich die Schlange vor dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum und entschied mich gegen das Einreihen in die Schlange (genauso wie am Folgetag). Dafür schaute ich mir den Mung Xuan an Lac Tempel mit der Einsäulenpagode etwas länger an und streifte am Ho-Chi-Minh-Museum vorbei. Ich nahm noch dies und das am Wegesrand mit und langsam wurde es abends und auch ein kleiner Hunger kam durch. Es ging also zurück in mein Hotelviertel in die Altstadt. Da fand ich auch gleich ein nettes Restaurant für mein Abendessen um die Ecke und noch ein paar Meter weiter eine Lokalität, wo es 12 unterschiedliche lokale Biere vom Fass gab. Da musste ich doch probieren - und kam später am Abend auch noch einmal wieder. Zwischendurch ging es aber erstmal zur Rocknacht mit Live-Bands ins "Purple Blues". Die Jungs und Mädels auf der Bühne - und auch das Publikum - gingen gut ab. Der Mann an der Klampfe legte auch einige ganz gute Solos hin und saß dann zwischendurch in den Pausen auch mal mit an der Bar zum Anstoßen. Dabei plauschte ich auch kurz mit ihm; er sah sich schon als eigentlicher Star des Abends ... Und hatte damit wohl auch recht ... Erst weit nach Mitternacht schlurfte ich dann zurück ins Hotel... Entsprechend gings am nächsten Morgen auch erstmal nach dem Ausschlafen und gemütlichen Frühstück zum späten Vormittag auf Tour. Zunächst hatte ich den Hoan-Kiem-See ins Visier gefasst. Dort befindet sich auch die Huc-Brücke, die dann in den konfuzianischen Ngoc Son Tempel (Jade Mountain Temple) führt. Von da aus hat man dann auch einen tollen Blick auf den "Schildkrötenturm" inmitten des Hoan-Kiem-Sees. Anfang des 15. Jahrhunderts, während der chinesischen Besatzung, übergab der Sage nach eine riesige, im See lebende, goldene Schildkröte einem armen Fischer ein magisches Schwert, welches ihn unbesiegbar machte. Er benutzte das Zauberschwert, um die Truppen der Ming-Dynastie zu schlagen, und wurde im Jahre 1428 König. Die Schildkröten werden sehr verehrt und man sieht auch einige kleinere Exemplare auf dem See...Danach schlenderte ich weiter auf das Gelände der Zitadelle Thăng Long, die zum Weltkulturerbe gehört. Sie war der Kaiserhof mehrerer vietnamesischer Kaiser-Dynastien, unter denen Thăng Long zwischen 1010 und 1802 mit verschiedenen Namen Hauptstadt war. Auf dem großen Gelände befinden sich viele Ausstellungen und kleinere Museen; so u.a. auch der Sitz der Generalität Nordvietnams während des Vietnamkrieges mit der dazugehörigen Bunkeranlage. Dort verbrachte ich dann also einige Stunden. Weiter gings dann zum Quan Thành Temple. Dort war sehr auffallend für mich, dass die Gaben, welche sich im Tempel befunden haben, weitgehend aus Bier und Whiskey bestanden. Von da aus spazierte ich weiter zum Komplex um die Tran Quoc Pagode. Die Tran-Quoc-Pagode gilt als der älteste Tempel Vietnams, dessen Geschichte bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht. Die Zeit war nun schon fortgeschritten und mein Schrittzähler überschlug sich fast, sodass ich mich in mein Viertel zurückzog zum Abendessen und Ausklingen des Abends, wobei ich wieder einmal über VPN beim Dynamo-Spiel mitfieberte und dies mit gelungenem Ausgang (1:0 bei der Alemannia in Aachen)....