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Taiwan, die Insel der netten Menschen

Veröffentlicht: 08.07.2017

Taiwan

Taiwan ist eine wunderschöne Insel mit Bergen, Wald, Seen, Meer, Strand und Felsenküste. Was sich bei mir aber besonders eingepregt hat sind die Menschen. In keinem Land habe ich so viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren wie hier.

Angefangen hat alles, wie so oft in letzter Zeit, mit Chouchsurfen. Weil ich vor meinem Abflug nach Hong Kong immer relativ beschäftigt war, hatte ich was neues probiert. Auf der Seite kann man seine eigene Reise öffentlichen posten, Interessen nennen und hoffen, dass sich Menschen aus der Gegend, in die man reist, melden. So hat mich zum Beispiel auch Chackie aus Hong Kong gefunden. Wegen meiner öffentlichen Reise nach Taiwan hat mich ein Familienvater aus Taichung angeschrieben. Taichung ist an der westlichen Küste ziemlich in der Mitte. Vincent bot mir an, dass seine Familie (er + Ehefrau + zwei Söhne; 1 und 7 Jahre) mich hosten würden. Das klingt jetzt wahrscheinlich ein bisschen komisch für viele. Aber es ist super, wartet ab. :)

Wie schon Mal beschrieben, geht es beim Chouchsurfen um das geben und nehmen. Meistens passiert das so, das man einerseits hostet und selbst gehostet wird. Jetzt wandert diese vierköpfige Familie selbstverständlich nicht in den Wohnzimmer der Welt rum. Vincent und seine Frau haben sich entschieden alleine reisende Frauen einzuladen, um ihr Englisch zu verbessern und ihre Söhne mit der Welt außerhalb in Kontakt zu bringen. Außerhalb von Taiwan zu verreisen ist für viele hier zu teuer. Mit zwei Kindern können sich die beiden das auch nur schwer leisten. So reist die Familie also nicht um Welt, sondern lässt die Welt zu sich ins Wohnzimmer reisen. Die Idee finde ich irre gut und ich habe riesen Respekt, dass die beiden das - anfangs fast ohne Englisch Kenntnisse - begonnen haben. Seit einem halben Jahr machen Sie das jetzt, haben 18 Personen zu Gast gehabt und ihr Englisch hat sich extrem verbessert. So wurde ich also nach Taichung eingeladen und habe dort meine ersten beiden Nächte in Taiwan verbracht. (Die erste Nacht am Flughafen zähle ich mal nicht) Während den zwei Tagen hatte ich praktisch auch immer eine Person aus der Familie an der Backe. Eine Sprache lernt man halt doch nur durch das Sprechen. Dazu kamen dann manchmal noch Freunde von Vincent. Weil es mit dem Englisch nämliche so gut läuft, hat er jetzt noch eine Gruppe zum Englisch lernen gegründet. So ne Art Englisch Selbsthilfegruppe :D

So sind wir zum Beispiel zum sun moon lake gefahren und dabei war noch eine Studentin, die in dieser Gruppe ist.

Auf dem sun moon lake habe wir eine Bootstour gemacht und den See ein bisschen angeschaut. Mehr gibt es über den Ort auch nicht zu sagen. Auf Taiwan ist das der einzige richtige See und deswegen eine ziemliche Attraktion. Mich haben da die Gebirgsseen in den Alpen doch mehr umgehauen.

Das schönste Erlebnis in Taichung war definitiv der Nachtmarkt. Dort ist die ganze Familie mit mir hin. Wir haben alles an Essen probiert, sind durch die Straßen gewandert und haben Videospiel gespielt.

Als ich nach den zwei Tagen Taichung die Stadt am dritten Tag verlassen habe, hatte ich wenig ausgewöhnliches gesehen. Aber durch die schöne Zeit mit den Vieren bin ich auf jeden Fall froh dort gewesen zu sein.

In Taipei ging mein Glück mit den Menschen weiter. Mein Host dort war Hao Yu, eine Student, die noch bei ihren Eltern wohnt. Seit einem halben Jahr ist sie wieder in Taiwan, nachdem Sie für längere Zeit im Ausland gearbeitet hat und gereist ist. So eine längere Zeit alleine im Ausland verändert, macht älter, etc. und als sie zurück kam gab es fast durchgehend Ärger und eine Person oder die ganze Familie war genervt. Ich kann es total nachvollziehen. Wie Hao Yu so erzählt hat, musste ich oft an meine Sommerferien in Sulzthal denken. Egal wie schön es ist daheim zu sein, es war für den Familienfrieden immer gut wenn ich wieder nach Bayreuth oder Ketterschwang bin. Naja, jetzt hat Hao Yu so eine Möglichkeit nicht. Deswegen hatte sie die Idee in Taiwan zu hosten. Während ihrer Zeit im Ausland hat sie CS selbst sehr viel genutzt. Ihre Mutter und ihr Vater, beide seit kurzem in Rente, haben jetzt wieder eine Aufgabe. Hingebungsvoll kümmern sie sich um die Gäste, die eigentliche Hao Yus sind. :D

Nach meiner Ankunft in ihrem Haus gab es erstmal eine vegetarische Nudelsuppe und danach ging es ganz hoch an die Nordküste. Hao Yu hat zu dieser Zeit gearbeitet. Es waren also ihre Mutter und ihr Vater mit mir unterwegs. An der Küste hat uns eine Freundin abgeholt und die drei haben mir ein bisschen die Gegend gezeigt. Zum Abschluss sind wir hot pot essen gegangen und sind zu heißen Quellen gefahren. Das Badehaus war zum Erstaunen der drei leider zu. Ich war bei über 30° Grad doch auch mit dem Fußbad gut bedient. In das Thermen warme Wasser hätte ich mich bei den Außentemperatur nicht entspannt legen können. Ich habe ihnen versucht zu erklären, dass wir in Deutschland das im Winter machen. Da meinte die Freundin nur: "im Winter ist hier auch immer ein bisschen mehr los." Da wusste ich nicht mehr was ich sagen sollte. Neben dran ist das Meer und hier kochen sie sich im Wasser der heißen Quellen. Das ist wie wenn wir im Hochsommer die KissSalis Therme dem Terrassenschimmbad vorziehen.

Aber das Fußbad war in Ordnung und konnte mit den Host-Eltern ein bisschen warm werden. (: Am Ende von der Zeit in Taiwan war es für mich wie nach Hause kommen. Meine letzte Nacht habe ich nämliche auch wieder dort verbracht.

Grundsätzlich habe ich von der Familie frühs immer frischen Kaffee, selbst gemachten Joghurt mit Ciasamen, Brot und Obst bekommen. Anfangs hatte ich Problem das alles anzunehmen aber Hao Yu antworte da nur einmal trocken drauf: " Denk dir einfach, du nimmst es für die gute Stimmung in meiner Familie an." - okay, alles klar :D

In Taipei habe ich mich natürlich nicht die ganze Zeit in der Wohnung bemuttern lassen. Unter anderem habe ich das national palace museum besucht. Das steht bei TripAdvisor* auf Nummer eins und wurde mir auch von unterschiedlichen Personen empfohlen. Ich fande es leider nicht so toll. Es ist genau die Art von Museum die ich nicht mag. Man läuft von Ausstellung zu Ausstellung, schaut sich viele Sachen an und liest noch mehr- um es am Ausgang zu 90% wieder vergessen zu haben. Deswegen habe ich nach dem zweiten von drei Stockwerken abgebrochen und bin nach Xiamen gefahren. Das ist ein Viertel wie man sich Taipei oder eine andere große Stadt in Asien vorstellt: laut, schrill, bunt und viel Zeug zum kaufen. Um ein durch die Straßen zu wandern und zu schauen ist es super.

Wandern geht in Taiwan natürlich auch richtig. Meiner Meinung nach hat Taiwan für seine Fläche viele Nationalparks. Aber ein Großteil der Insel ist auch nur schwer bewohnbar mit den ganzen Bergen.

Mein erster Nationalpark war der Yehlui Nationalpark. Er ist an der Nordküste und wurde Nationalpark wegen den witzigen Steingebilden, die es dort gibt. Unter anderem sind dort Pilze, Teelichter, Flip Flops und eine Königin. Ihr seht es in den Bildern. :D

Nach diesem Nationalpark bin ich die Ostküste mit dem Zug runter gefahren nach Hualien. Hier habe ich ausnahmsweise Mal in einem Hostel geschlafen. Das war aber auch angenehm. Ich glaube dort habe ich so gut wie alle Gespräche gemieden und habe die Zeit für mich genossen. Es ist schön, in einem fremden Land so nette Leute wie meine Hosts zu haben. Aber Gast sein ist manchmal auch anstrengend. Ich war so gut wie jede Nacht bis mindestens ein Uhr wach, um Dinge zu planen und organisieren. Unter dem Tag hat ich selten WLAN und bei den Familien kann man natürliche auch nicht die ganze Zeit am Handy sitzen um Antworten zu schreiben, Hostels zu finden oder was auch immer. Dadurch musste das immer gemacht werden wenn ich im Bett war.

Kurz: das Hostel in Hualien war ein super Ort, um Mal wieder meinen Eigenbrötler auszuleben. Kann ich ja doch auch ganz gut.

Taiwans Ostküste ist besondere wegen seinen Klippen und dem Taroko Nationalpark berühmt. Dort habe ich es das erste Mal geschafft richtig in den Bergen zu wandern. (Nicht wie in Japan kurze Wege und ein Marathon von Stufen in den gelben Bergen)

Mit seinen Bergen, Wäldern und Flüssen ist der Nationalpark ein muss für alle Menschen, die nach Taiwan gehen. Durch die tropische Lage sind sogar die Gebirgsflüsse warm und richtig gut zum Baden und erfrischen. Die Erfrischungen war nach acht Kilometern auch dringend nötig. Im taiwanesischen Klima wird alles raus geschwitzt und dafür muss man nicht wandern gehen. Aber da kann man wenigstens in den Fluss hüpfen. (:

An meinem zweiten Tag in Hualien habe ich mir einen Roller gemietet und bin die Küste auf und ab gefahren. Meinen Führerschein habe ich in Hangzhou gelassen aber nach dem dritten Anlauf fand ich einen Laden, der mir Roller ohne Führerschein vermietet hat. Als der Besitzer gehört hat, dass ich aus China komme, habe ich gleich die schnelle Versionen bekommen. Einmal musste ich über den Parkplatz fahren, um mein Können zu zeigen. Hätten sie Mal lieber meine Fähigkeit im Tanken getestet. xD

Hier muss ich Mal ein bisschen ausholen:

Ich denke jeder kennt die Bilder mit extrem vielen Rollern von asiatischen Straßen. In Thailand und Vietnam gibt es an der Straße 1 Liter Plastikflaschen mit Benzin an der Straße zum Tanken und in China zum Beispiel an jeder Ecken Ladestation. (Dort sind fast nur noch E-Roller auf der Straße)

Als ich meinen (ersten) Roller hatte und los bin, musste ich tanken. An einer Ecke habe ich auch gleich eine kleine Tankstelle gefunden. Zumindest sah das wie eine aus. Es gab Zapfsäulen und die Zapfhähne waren wie an einer großen Tankstelle. Man konnte zwar für nicht mehr als 50 TWN tanken aber die Tanks von Rollern sind ja auch nicht groß. Also für 48 NTW getankt, Helm auf den Kopf und ich los Richtung Klippen. Die Fahrt ging ganze 400 Meter und dann war der Roller aus.

Die Tankstellen war eine Tankstelle aber nicht für Benzin, sondern für Wasser. Warum zum Teufel Taiwanesen Wasser tanken müssen, weiß ich nicht. Für Roller ist es auf jeden Fall ganz offensichtlich nicht. Super, ich habe schon gesehen, wie ich mir den Tag selbst versaut habe.

Zurück am Laden hat sich aber wieder Mal die volle Liebenswürdigkeit der Menschen dort gezeigt. Als aller erstes habe ich die 48 TWD vom Wasser tanken zurück bekommen, danach hat sich der Besitzer für die Probleme entschuldigt und mir sofort einen neuen Roller gegeben. Ich sollte meine Urlaubstage nicht so verschwenden. :D Am Abend habe ich für den ersten Roller 1000 TWD (30 Euro) bezahlt. Das ist ok, dafür dass er ziemlich sicher Schrott ist.

So bin ich mit meinem Roller Nummer zwei los und habe die Küste erkundet. Während der Fahrt habe ich mich so taiwanesisch gefühlt und Küste ist tatsächlich sehr beeindruckend. Trotz kaputten Roller war das vielleicht der beste Tag in Taiwan.

Mit Hualien war meine Zeit auf der Insel fast vorbei. In letzte Nacht in Taipei bei Hao Yu und ihrer Familie hatte ich noch. An diesem Abend haben wir es uns nochmal richtig gut gehen lassen. Selbstverständlich wurde für mich erst Mal gekocht. Es gab eine Art gebratene Nudeln und ein Gemüse aus dem Kraut der Süßkartoffel. Ich wusste nicht, dass man das Kraut essen kann. Aber es war wirklich sehr gut. Ein bisschen wie Spinat aber doch anders.

Auf dem elephant mountain haben wir Taipei bei Nacht angeschaut und uns noch eine Fußmassage gegönnt.

Vor meinem Abflug am nächsten Tag wurde ich von Hao Yus Mama noch Mal mit Brotzeit eingedeckt und zum Flughafen begleitet.

Auf den Bildern werdet ihr sehen, dass Taiwan ein wunderschönes Land ist. Es ist so vielseitig und hat unglaublich viel zu bieten. Allein schon deswegen sollte jeder dort hin. Was das Taiwan aber so besonders macht, sind die Menschen. Ich beende den Bericht mit dem Anfang: so viele freundliche, Herzens gute und offene Menschen habe ich wahrscheinlich noch nirgends in so kurzer Zeit getroffen. Das Land ist es definitiv Wert bereist zu werden. Die Taiwanesen werden sich auf jeden Fall freuen. Sie haben oft Angst nicht als eigenständiges, unabhängiges Land angesehen zu werden. China hat in diesem Bereich glaube ich doch einen großen Einfluss. Sie haben es geschafft, dass das Land einen kleinen Minderwertigkeitskomplex hat.

Also auf auf nach Taiwan! (:

Hier am Ende entschuldige ich mich auch noch ganz förmlich für die ganzen Fehler in den Texten. Ich schreibe alles am Handy und das ist nicht ganz so optimal. Mir passieren hier viel mehr Fehler als am PC.

*Für die älteren Leser: TripAdvisor ist eine App, die einem die Sehenswürdigkeiten und Attraktionen der Ort anzeigt. 

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